Christian Heimpel

Christian Heimpel (* 29. November 1937 i​n Leipzig) i​st ein deutscher Politologe u​nd Wirtschaftswissenschaftler.[1][2]

Leben

Kindheit und Ausbildung

Heimpel verbrachte seine ersten vier Lebensjahre in Leipzig. Von 1941 bis 1943 wohnte die Familie in Straßburg. Dann zog die Mutter mit den fünf Kindern nach Falkau im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Hier wurde Heimpel von seinen Eltern fälschlich des Diebstahls und der Brandstiftung beschuldigt. Er wurde für diese zu Unrecht angenommenen Missetaten von seinen Eltern, unter dem maßgeblichen Einfluss der mit im Hause wohnenden "prinzipientreuen und harten Frau" von Ernst Rudolf Huber, zunehmend streng bestraft bis hin zum Auspeitschen. Sie steckten ihn im März 1945 zur Besserung in das von August Heisler geführte Erziehungsheim "Kinderweide" in Königsfeld im Schwarzwald. Schließlich stellte sich heraus, dass hinter den Diebstählen und Brandstiftungen das Dienstmädchen Rosemarie Prause gesteckt hatte, die daraufhin entlassen wurde. Heimpel kehrte im August 1946 nach Falkau zurück. Er besuchte die refompäddagogische Birklehof-Schule in Hinterzarten. Nach seinem Schulabschluss studierte Heimpel Landwirtschaft und Volkswirtschaft. 1966 promovierte er mit einer Arbeit zum Thema: Die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben des Heiliggeistspitals zu Biberach an der Riss von 1500 bis 1630 zum Dr. rer. pol. an der Georg-August-Universität Göttingen.[1]

Berufsleben

Heimpel arbeitete für verschiedene deutsche und internationale Institutionen in der praktischen Entwicklungspolitik. Von 1980 bis 1987 war Heimpel Präsident des Deutschen ÜberseeInstituts.[3] Von 1993 bis 2002 arbeitete er in Umweltschutzprojekten in Brasilien. 2002 ging er in den Ruhestand. Seither ist er freier Gutachter für internationale Umweltfragen.[1]

Familie

Heimpel war das vierte Kind des deutschen Historikers Hermann Heimpel (1901–1988) und der deutschen Pädagogin und Sozialpädagogin Elisabeth Heimpel, geborene Sophie Elisabeth Michel (1902–1972).[4] Das Ehepaar hatte 5 Kinder:

Die Familie hielt sich ab 1943 einige Jahre zusammen mit der Familie von Ernst Rudolf Huber, der ebenfalls 5 Kinder hatte, in der Nähe von Falkau im Schwarzwald auf. Dort hatte Elisabeth Heimpel ein größeres Haus geerbt.[5] Die 10 Kinder erhielten während dieser Zeit Unterricht von den Eltern, wobei Elisabeth Heimpel den Naturkundeunterricht erteilte.[6][4][7]

In dieser Zeit und Umgebung spielen die von Heimpel in seinem Buch Bericht über einen Dieb geschilderten Ereignisse. Die Familie Huber wird im Buch "Bauer" genannt. Das Kinderheim ist das von August Heisler gegründete Sanatorium "Kinderweide". Es ging aus dem von der Rot-Kreuz-Schwester Frieda Klimsch 1911 gegründeten Kindersanatorium "Luisenruhe" hervor. 1960 wurde es aus Mangel an Interessenten geschlossen.[8][9][1][7]

Heimpel l​ebt in Florianópolis, Brasilien.

Publikationen

  • Probleme des ländlichen Genossenschaftswesens unter besonderer Berücksichtigung der genossenschaftslichen Produktionsförderung in Brasilien, El Salvator und Ekuador zusammen mit Albrecht Kruse-Rodenacker, Fritz Reichardt, Heidelberg, 1965, OCLC-Nummer: 255543849
  • Die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben des Heiliggeistspitals zu Biberach an der Riss von 1500 bis 1630, G. Fischer, 1966
  • Agrarreform und wirtschaftliche Entwicklung in Taiwan. Bericht über den Aufenthalt in Taiwan 1966 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, Berlin Hessling 1967, OCLC-Nummer: 721725652
  • Postuniversitäre Ausbildung: eine selbstkritische Fallstudie: das Dt. Inst. für Entwicklungspolitik in Berlin, Berlin: Dt. Inst. für Entwicklungspolitik, 1971, OCLC-Nummer: 633512373
  • Ansätze zur Planung landwirtschaftlicher Entwicklungsprojekte. Idee, Entwurf und Administration., Schriften des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik Bd. 14, Hessling Berlin, 1973, ISBN 978-3776901344
  • Planung regionaler Entwicklungsprogramme: fünf Fallstudien aus Äthiopien, Bolivien, Nepal, Peru, Sambia zusammen mit Stefan A Musto, Peter P Waller, Dieter Weiss, Berlin Dt. Inst. für Entwicklungspolitik 1973, OCLC-Nummer: 258384913
  • Deutsches Übersee-Institut: Zusammenfassung meiner Antrittsansprache als Geschäftsführender Direktor am 25. 4. 1980, Hamburg 1980, OCLC-Nummer: 248210535
  • Deutsche Waffenexporte in die Dritte Welt, zusammen mit Volker Matthies, Hamburg: Deutsches Übersee-Institut, 1981, OCLC-Nummer: 313528129
  • Der politische Dialog mit den Entwicklungsländern: Versuch einer konstruktiven Kontroverse zusammen mit Dieter W. Benecke, Hamburg : Dt. Übersee-Inst., 1986, OCLC-Nummer: 159331242
  • Bericht über einen Dieb, Wallstein Verlag, 2008, ISBN 978-3892447283
  • Minha viagem nos trópicos brasileiros (deutsch: Meine Reise in den brasilianischen Tropen) zusammen mit Therese, Princess of Bavaria, André Frota Oliveira, Fortaleza: André Luís Frota de Oliveira, Editor, 2014, ISBN 9788591797516

Einzelnachweise

  1. Lutz Hagestedt (Herausgeber): Deutsches Literatur-Lexikon - das 20. Jahrhundert: Biographisch-bibliographisches Handbuch, Band 3, De Gruyter, 2010, ISBN 978-3-11-023691-0, S. 583 online bei google books. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  2. Heimpel, Christian bei d-nb.info. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  3. 50 Jahre Weltblick bei giga-hamburg.de. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  4. Peter Herde: Zwei gescheiterte Berufungen: Hermann Heimpel nach München (1944–1946) und Franz Schnabel nach Heidelberg (1946–1947) in Schriftenreihe des Wilhelm-Fraenger-Instituts Potsdam, Band 10, Verlag für Berlin-Brandenburg GmbH, 2007, ISBN 978-3-86650-001-3, S. 710, 711 kann als herde.pdf heruntergeladen werden
  5. In memoriam Hans Erich Troje bei degruyter.com. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  6. Traudel Weber-Reich (Hrsg.): Des Kennenlernens werth. Bedeutende Frauen Göttingens, Göttingen 1995, S. 303–319. teilweise online
  7. Christian Heimpel bei perlentaucher.de. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  8. Christian Heimpel: Bericht über einen Dieb, Wallstein Verlag, 2008, ISBN 978-3892447283
  9. Kö-Kinderweide (LP) bei geocaching.com. Abgerufen am 14. Juli 2020.
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