Choustnik

Die Herren v​on Choustnik (auch Chousnik; Chusnik, Chustnik, Chaußnik, Chussingk; tschechisch Paní z Choustníka) w​aren ein böhmisches Adelsgeschlecht. Ihre Mitglieder bekleideten u​nter den Königen Karl IV. u​nd Wenzel IV. h​ohe Ämter i​n Böhmen, d​er Grafschaft Glatz, i​n der Oberlausitz u​nd in Schlesien.

Geschichte

Die Vorfahren d​er Herren v​on Choustnik sollen a​us dem Elbtal (Polabí) stammen. Ein Mitglied d​er Familie s​oll 1158 a​n der Eroberung Mailands u​nter Kaiser Friedrich I. beteiligt gewesen s​ein und a​ls erster d​ie Mailänder Stadtmauer überwunden haben. Anlässlich d​er Wappenerteilung w​urde deshalb e​ine Leiter i​n das Familienwappen aufgenommen.[1]

Erste namentlich bekannte Mitglieder w​aren Sezima[2], d​er in d​er Schlacht b​ei Lodenitz[3] fiel, s​owie ein Hroznata. Unter Ottokar II. Přemysl mussten s​ie ihre Besitzungen i​m Elbetal verlassen. Vermutlich deshalb errichtete Hroznatas Sohn Beneš v​or 1282 d​ie namensgebende Burg Choustník i​n Südböhmen. Sie w​urde 1322 v​on Peter I. v​on Rosenberg erworben.

Im Verlauf d​es 14. Jahrhunderts gelangten d​ie Herren v​on Choustnik a​n die Besitzungen Miletín, Dražice, Chotěboř u​nd Gradlitz. Da Gradlitz v​on 1398 b​is 1402 i​m Besitz d​es Hermann/Heřman v​on Choustnik war, w​urde es später a​ls «Choustníkovo Hradiště» bezeichnet. Mit Hermanns Bruder Beneš erlosch d​as Geschlecht d​er Herren v​on Choustnik 1410 i​m Mannesstamm.

Verwandt w​aren sie m​it dem ostböhmischen Adelsgeschlecht Dobruška u​nd Opočno. Der Historiker František Palacký s​ah sie hingegen a​ls Zweig d​es Gesamthauses Kaunitz an, d​er im Gegensatz z​u den stammesverwandten Familien Augezdecz, Martinic, Talmberg, Richnowsky v​on Reichenau, Kaunitz, Stosch u​nd Černčický v​on Kácov allerdings a​ls einziger d​urch ein anderes Wappen s​eine Herkunft verleugnet habe.[4]

Persönlichkeiten

  • Benesch/Benedikt[5] (Beneffius) von Choustnik (Beneš z Choustníka) war 1350–1353 Landvogt von Bautzen, 1353–1358 Landeshauptmann des Glatzer Landes.
  • Herrmann von Choustnik (Heřman z Choustníka) war 1398–1402 Oberstkämmerer und 1401–1404 Landvogt von Bautzen. Starb 1404 ohne Nachkommen. Dessen Bruder
  • Benesch von Choustnik (auch Benesch von Chusnik[6]; Benessius Chusnik de Hradiscz[7]; Benisch von Chusnik[8], tschechisch Beneš z Choustníka) war 1382–1383 Oberstschreiber, 1389–1403 Landeshauptmann der böhmischen Erbfürstentümer Schweidnitz-Jauer sowie Breslau[9] und zeitweise Besitzer der Burgen Fürstenstein und Greiffenstein. 1409 wurde er zum Oberstmeister der königlichen Kammer befördert. Im selben Jahr wurde er vom König mit einem diplomatischen Auftrag nach Italien entsandt. Verheiratet war er mit einer Schwester des Johann von Dražice, die nach seinem Tod 1410 die hinterlassenen Besitzungen erbte.

Literatur

  • Jan Halada: Lexikon české šlechty. Erby, fakta, osobnosti, sídla a zajímavosti. Prag 1992, ISBN 80-901020-3-4, S. 63f.

Einzelnachweise

  1. Leiter im Familienwappen (tschechisch)
  2. Siehe z. B. Burg Mydlovar
  3. In der angegebenen Literatur wird für die Schlacht bei Lodenitz das Jahr 1179 angegeben.
  4. František Palacký: Böhmen unter dem Hause Luxenburg, bis zum Tode Kaiser Karls IV., Jahre 1306 bis 1378. II. Band, II. Abteilung, Prag 1842, S. 14f. (Digitalisat).
  5. Benedikt
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  7. Landeshauptmann
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