Charles Scarborough
Charles Scarborough, auch Scarburgh (* 19. Dezember 1615 in St. Martin’s in the Fields, London; † 26. Februar 1693 in London) war ein britischer Arzt und Mathematiker.
Sein Vater Edmund Scarborough (1584–1635) war Anwalt und Armeeoffizier und siedelte ab 1621 in Virginia. Charles Scarburgh besuchte die St Paul’s School in London und ab 1633 die Universität Cambridge (Gonville and Caius College, dessen Fellow er 1640 wurde), an der er 1637 seinen Bachelor-Abschluss und 1640 seinen Magister-Artium-Abschluss erwarb. Er studierte dort Medizin und Mathematik als Schüler von Seth Ward, wobei sie den Clavis Mathematica von William Oughtred benutzten, den sie auch gemeinsam besuchten. Scarborough hielt in Cambridge auch auf der Basis des Clavis Vorlesungen über Mathematik.
Im Rahmen der politischen Umwälzungen verlor er seinen Fellow-Status in Cambridge und ging an das Merton College in Oxford. Hier befreundete er sich mit William Harvey und war dessen Schüler. Nach seinem Tod hinterließ ihm Harvey eine Samt-Robe und chirurgische Instrumente aus Silber. 1646 wurde er in Oxford promoviert (M.D.) und wurde Fellow des Merton College. 1649 wurde er Dozent für Anatomie bei der Gesellschaft der Barbiere und Chirurgen in London, die auch sein Porträt in Auftrag gaben. 1656 wurde er als Nachfolger von Harvey Lumleian Lecturer am College of Physicians.
1660 wurde er Leibarzt von Karl II., der ihn 1669 adelte. Er war auch unter dessen Nachfolger Jakob II., bei Georg von Dänemark und Mary II. Hofarzt, wobei eine angebliche Sternerscheinung in den Jagdhunden von ihm berichtet worden sei. Er war Gründungsmitglied und Fellow der Royal Society und er war Fellow des Royal College of Physicians (1650). 1682 begleitete er den Herzog von York auf der Gloucester nach Schottland und wurde nur knapp vor dem Ertrinken aus dem Wasser gerettet, als ihr Schiff Schiffbruch erlitt. 1685 bis 1687 war er Parlamentsmitglied für Camelford in Cornwall. 1691 ging er in den Ruhestand. Er liegt in Cranford (Middlesex) begraben.
Er schrieb ein Anatomiebuch und übersetzte und kommentierte die ersten sechs Bücher von Euklid’s Elementen (veröffentlicht von seinem Sohn 1705). Scarborough interessierte sich auch für Naturgeschichte. Ein Katalog seiner mathematischen Bibliothek wurde 1695 gedruckt.
Scarborough war ein Freund des Dichters Abraham Cowley, der über ihn ein Gedicht schrieb.[1]
Sein Bruder Edmund Scarborough (1617–1671) war wie sein Vater Siedler in Virginia.
Schriften
- Syllabus Musculorum, 1690.
Literatur
- Norman Moore: Scarburgh, Charles. In: Dictionary of National Biography. Band 50, Smith, Elder & Co., London 1897, S. 397 f. (online).
Einzelnachweise
- To Dr. Scarborough. The Abraham Cowley Text and Image Archive, abgerufen am 25. Dezember 2015.