Norman Moore (Mediziner)
Norman Moore (* 8. Januar 1847 in Higher Broughton; † 30. November 1922 in Whatlington, Battle) war ein irisch-britischer Mediziner.[1][2][3] Bekanntheit erlangte er für seine Biografien von Persönlichkeiten der britischen Geschichte im Dictionary of National Biography von denen Moore nicht weniger als 468 verfasste.[1][2] Ihm selbst blieb trotz dieser Leistung ein Eintrag bis 2004 verwehrt.[1][3]
Leben
Moore wurde als einziger Sohn des irisch-stämmigen Rechtsanwalts und Politikers Robert Ross Rowan Moore und dessen ebenfalls irisch-stämmiger Ehefrau geboren, der Abolitionistin Rebecca Fisher.[1][2][3] Moores Vater verließ seine Frau vor der Geburt seines Sohnes, der so unter ihrem Einfluss aufwuchs.[1][3] Der Junge besuchte die Chorlton High School.[3] 1862 nahm er ein Studium am Owen’s College auf, der späteren University of Manchester[1] Mit vierzehn Jahren unternahm Moore eine Wanderung durch Irland, dem Heimatland seiner Eltern.[3] Er sprach fließend Irisch und war von der Geschichte des Landes fasziniert.[3] In Irland lernte er während eines Besuchs von Walton Hall in Wakefield den Abenteurer und Autor Charles Waterton kennen, mit dem ihn bald eine tiefe Freundschaft verband.[3] Waterton nahm den Jungen quasi als zweiten Sohn auf und Moore war anwesend, als Waterton 1865 starb.[3]
Er gewann 1865 ein Stipendium für das St Catharine’s College der University of Cambridge und schloss dort 1869 in den Wissenschaften (B.A.) ab.[1][2] Er nahm sein Medizinstudium am St Bartholomew’s Hospital in London auf und schloss 1872 mit M.A.[2] und 1873 mit M.B.[2] ab.[1] Ebenfalls 1873 wurde er Mitglied des Royal College of Surgeons.[2] 1876 erlangte er den M.D.[2] Er wurde als Arzt am St. Bartholomews übernommen, das damit eine der zwei Institutionen wurde, denen sich Moore sein Leben lang mit ganzem Herzen widmen würde.[1]
Am St Bartholomews bekleidete Moore unter anderem die Rollen des Warden (1874–1891), Dozent in vergleichender Anatomie (1874–1885)[2], Demonstrator für krankhafte Anatomie (1879–1887), Dozent für Pathologie (1873–1893)[2], Dozent für Medizin (1893–1911)[2], Assistenzarzt (1883–1902)[2], Arzt (1902–1911)[2] und Belegarzt (1911–1922).[1] Die Krönung seines Lebenswerks war die Veröffentlichung von History of St. Bartholomew’s Hospital, einer zweibändigen Geschichte des Hauses, 1918.[1]
Moores Band mit dem Royal College of Physicians war ähnlich stark.[1] 1877 als Fellow gewählt,[2] war er Mitglied des Komitees, dass die ersten gemeinsamen Prüfungen des RCP vorbereitete und durchführte.[1] Von 1901 bis 1922 war er der Vertreter des RCP am General Medical Council.[1] Er hielt die Bradshaw Lectures 1889, die Harveian Oration 1901[2], die Fitz-Patrick-Lectures 1905–06 und die Lumleian-Lectures 1909.[1] 1910 folgte er J. P. Payne als Bibliothekar des RCP.[1] Dieses Amt gab er auf, als er 1918 zum Präsidenten des RCP gewählt wurde und das er bis zu seinem Tod hielt.[1][2] Cambridge ehrte ihn mit den Linacre-Lectures[2] am St John’s College 1913 und den Rede-Lectures 1914.[1][2] Im St Catharines hängt ein Porträt des Absolventen.[2] 1919 wurde er zum Baronet geadelt.[1][2][4]
Moore war mehr als nur ein fähiger Arzt, Pathologe und Lehrer.[1] Er war darüber hinaus auch ein Medizinhistoriker und ein Historiker des Landes seiner Geburt, Irland.[1] Er trug mit 468 Biografien wesentlich zum Dictionary of National Biography bei.[1] Er war Treuhänder des British Museums.[2]
Bibliografie
Bücher
- 1889: The Pathological Anatomy of Diseases arranged according to the Nomenclature of the Royal College of Physicians
- 1918: History of St. Bartholomew’s Hospital
- History of Medicine as illustrated in English Literature
- The Presidents of the Royal Medical and Chirurgical Society 1805-1905
- Life of Charles Waterton
- Übersetzung von Windisch’s Irish Grammar
- The Loss of the Crown of Loeghaire
Beiträge zum Dictionary of National Biography
- Artikel von Norman Moore auf Wikisource
Einzelnachweise
- G. H. Brown: Sir Norman Moore. b.8 January 1847 d.30 November 1922 - MB Cantab(1872) MA MD Hon LLD FRCP(1877) Hon FRCPI. In: Munk’s Roll, Vol. IV, Pg. 250. Royal College of Physicians, abgerufen am 7. Oktober 2021 (englisch, erstveröffentlicht in: Lancet, 1922; B.M.J., 1922; Times, 1 Dec. 1922; Presidential Address to R.C.P., 1923, 25; Memoir, by Sir Alan Moore (Ms.)).
- Alan Moore: Norman MOORE. In: Alumni-Datenbank der University of Cambridge. Abgerufen am 7. Oktober 2021 (englisch, Datenbankeintrag in der Alumni-Datenbank der University of Cambridge ursprünglich veröffentlicht in Who was Who; Medical Directories; W. H. S. Jones, Hist. of St Catharine’s College).
- Ann Moore: Moore, Sir Norman, first baronet. (1847–1922). In: Oxford Dictionary of National Biography. 23. September 2004, abgerufen am 7. Oktober 2021 (englisch).
- unbekannt: To Be Barons. (PDF) Norman Moore, Esq., M.D., F.R.C.P. In: The Edinburgh Gazette - Official Public Record. 2. Mai 1919, abgerufen am 7. Oktober 2021 (englisch, Offizielle Mitteilung über die Ernennung von Norman Moore zum Baron;).