Castello Superiore (Arnad)
Das Castello Superiore di Arnad (frz.: Château inférieur d’Arnad), auch einfach Castello di Arnad, ist die Ruine einer der ältesten Burgen im Aostatal. Die Felsenburg stammt aus dem 12. Jahrhundert und liegt auf einem natürlichen Felsvorsprung über der Siedlung Arnad mit ihren festen Häusern zur Kontrolle der alten Via Francigena, die über den Hügel des Machabytals das mittlere Aostatal mit dem Tal von Gressoney verbindet.
Castello Superiore di Arnad | ||
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Castello Superiore di Arnad vom Weg von Machaby zum Tête du Cou aus | ||
Alternativname(n) | Castello di Arnad | |
Staat | Italien (IT) | |
Ort | Arnad | |
Entstehungszeit | 12. oder 13. Jahrhundert | |
Burgentyp | Höhenburg, Felslage | |
Erhaltungszustand | Ruine | |
Bauweise | Bruchstein | |
Geographische Lage | 45° 39′ N, 7° 44′ O | |
Höhenlage | 596 m s.l.m. | |
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Geschichte
Das Castello di Arnad wurde erstmals in einer päpstlichen Bulle von 1207 urkundlich erwähnt, in der die Kapelle, die der Heiligen Maria Magdalena und dem Erzengel Michael geweiht war, genannt ist,[1] aber Ursprünge und seine ersten Besitzer sind unsicher.
Eine Theorie geht davon aus, dass Saverio di Arnad (frz.: Xavier d’Arnad) oder im Allgemeinen die Familie De Arnado die Burg im 12. oder 13. Jahrhundert erbauen ließ.[2][3]
Eine weitere Theorie unterstützt dagegen die Meinung, dass die Burg schon im 12. Jahrhundert den Herren von Bard gehört hat, und dass es Guglielmo di Bard war, der sie als Geschenk von Haus Savoyen bekommen hatte.[2] Nach dieser Theorie gelangte die Burg zusammen mit dem Castello di Pont-Saint-Martin nach den schweren Kämpfen mit seinem Bruder Ugo di Bard in seinen Besitz. 1239 wurde aus wirtschaftlichen Gründen die Hälfte des Castello di Arnad an Ruffino de Arnado verlehnt, und 1293 wurde der gesamte Komplex an die Herren von Vallaise verkauft.[1]
Die Familie der Vallaises wohnte dort das gesamte 14. Jahrhundert über und es in den Chroniken verzeichnet, dass sie 1351 Graf Amadeus IV. von Savoyen zum Mittagessen bewirteten.[3] Aus der Herrschaft Vallaise stammt der Mittelteil, der aus einem Gebäude aus dem 14. Jahrhundert besteht, mit Zinnen versehen, mit großen Kaminen und zeitgenössischen Wappen als Fresken sowie Graffiti an den Wänden und flankiert von einem schlanken Turm, in dem die Latrine untergebracht war, im damaligen Aostatal ein Unikum, vermutlich inspiriert von einem Turm für denselben Zweck, der einige Jahre vorher am Papstpalast von Avignon angebaut wurde. Wegen der mangelnden Eignung der Gebäude für andere als Kriegszwecke wurde die Anlage ab dem 15. Jahrhundert aufgegeben und ab dem 17. Jahrhundert zog die Familie in das Casaforte della Costa um, ebenfalls in Arnad, aber in geringerer Höhe. Dies war das Ende der Glanzzeit der oberen Felsenburg, die all ihre romanischen Charakteristiken ohne spätere Vermischung bewahrt hat, sodass sie zusammen in der zeitgenössischen Burg Ussel in Châtillon als seltenes historisches und architektonisches Beispiel gelten kann.
Heute ist die Burgruine nicht öffentlich zugänglich und in privater Hand, anders als das Castello Inferiore, auch „Castello Vallaise“ genannt, das die autonome Region Aostatal 2010 kaufte.
Im Film
Im Castello Superiore di Arnad wurde 2008 die Szene „im Museum“[4] des Films Das Verbrechen ist unser Geschäft (frz. Originaltitel: Le crime est notre affaire) des französischen Regisseurs Pascal Thomas gedreht.[5]
Galerie
- Hauptfassade des Castello di Arnad
- Das Castello di Arnad von Osten mit dem mittleren Aostatal im Hintergrund
- Das Castello di Arnad von der Kirche von Arnad aus
Einzelnachweise und Bemerkungen
- Castello superiore. Stidy. Abgerufen am 19. August 2020.
- Margherita Morra: Guida ai castelli della Val d’Aosta. Legenda, Novara 2001. ISBN 88-509-0050-3. S. 14.
- Castello superiore. Regione Autonoma Valle d’Aosta. 21. September 2011. Archiviert vom Original am 8. Oktober 2017. Abgerufen am 19. August 2020.
- Das Gebäude ist im Film zu erkennen, auch wenn niemand explizit erwähnt, dass es sich um das Castello Superiore handelt.
- Le crime est notre affaire. International Movie Database. Abgerufen am 19. August 2020.
Quellen
- Margherita Morra: Guida ai castelli della Val d’Aosta. Legenda, Novara 2001. ISBN 88-509-0050-3. S. 14–18.
- Jean-Baptiste de Tillier: Historique de la vallée d’Aoste. L. Mensio. S. 86–89. (1737) 1887. Abgerufen am 19. August 2020.
- Mauro Minola, Beppe Ronco: Valle d’Aosta. Castelli e fortificazioni. Macchione, Varese 2002. ISBN 88-8340-116-6. S. 19.
- Carlo Nigra: Torri e castelli e case forti del Piemonte dal 1000 al secolo XVI. La Valle d’Aosta. Musumeci, Quart 1974. S. 53–54.
- Roberto Bertolin: Il castello superiore di Arnad: note storiche, in Archivum Augustanum. 7 (2007). S. 141–185.
- André Zanotto: Castelli valdostani. Musumeci, Quart (1980) 2002. ISBN 88-7032-049-9. S. 58–59.
Weblinks
- I Castelli di Arnad. Comunità montana Evançon. Abgerufen am 19. August 2020.