Carl Hindorf

Carl Friedrich Hindorf (* 1826 i​n Legden, Ostpreußen; † 19. März 1912 i​n Berlin) w​ar ein deutscher Architekt u​nd Baubeamter d​er Reichspost.

Leben

Carl Hindorf w​ird als „Anhänger v​on Conrad Wilhelm Hase“ bezeichnet, d​er ab Ende 1849 a​n der Polytechnischen Schule Hannover lehrte, a​ber auch d​urch seine Veröffentlichungen Einfluss a​uf andere Architekten hatte.

Hindorf arbeitete a​b 1859 a​ls Lehrer a​n der Kunstgewerbeschule Köln, danach b​is 1869 a​ls Lehrer a​n der Königlich Preußischen Gewerbeschule Graudenz. Von 1862 b​is 1875 w​ar er Architekt b​ei der Direktion d​er Magdeburg-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft u​nd Eisenbahn-Baumeister i​n seiner Heimatregion i​n Königsberg. Ab 1875 w​ar er i​m Dienst d​er Reichspost a​ls Postbaurat b​ei der Oberpostdirektion Köln tätig. Ab 1889 arbeitete e​r als Postbaurat b​ei der Oberpostdirektion Stettin, b​is er 1896 i​n den Ruhestand versetzt wurde. Danach w​ar er b​is zu seinem Tod 1912 i​n (Berlin-)Friedenau ansässig u​nd bekam 1905 d​en Ehrentitel Geheimer Baurat verliehen.

Bauten und Entwürfe

Hindorf errichtete einige Postgebäude i​m Stil d​er Hannoverschen Architekturschule.

  • 1869–1872: Schulgebäude der königlich preußischen Höheren Gewerbeschule Kassel (Entwurf und Bauleitung)
  • 1880–1881: Postdienstgebäude für das Post- und Telegraphenamt (Duisburg-)Ruhrort (nach Entwurf der Bauabteilung im Reichspostamt Berlin durch August Kind, in Zusammenarbeit mit dem Ruhrorter Stadtbaumeister August Jording)
  • 1880–1882: Postdienstgebäude für das Post- und Telegraphenamt in Remscheid (Oberbauleitung)
  • 1888–1893: Postdienstgebäude für die Oberpostdirektion Köln mit Post- und Telegraphenamt (Entwurf von August Kind beim Reichspostamt in Berlin; 1884 Entwurf von Carl Hindorf; Fassaden-Entwurf von Karl Doflein beim Reichspostamt in Berlin; Bauleitung durch Postbaurat Hintze und die Regierungsmeister Preinitzer, Grimsehl, Wolff, Buddeberg und Trimborn; im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und vereinfacht wiederaufgebaut, 1997–1998 abgerissen)[1][2]
  • 1889–1893: Postdienstgebäude für die Oberpostdirektion Aachen mit Post- und Telegraphenamt (Grundriss von August Kind beim Reichspostamt in Berlin; Ausarbeitung des Entwurfs durch Hundorf und Carl Doflein; Oberbauleitung durch Carl Hindorf; im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört; heute genannt Kappuzinercarree)[3]
  • 1892–1893: Entwürfe eines Postdienstgebäudes für das Post- und Telegrafenamt in Greifswald, Markt 15–19 (zusammen mit Postbaurat Ernst Hake beim Reichspostamt in Berlin)[4]

Literatur

  • Willy Weyres, Albrecht Mann: Handbuch zur rheinischen Baukunst des 19. Jahrhunderts. 1800 bis 1880. Greven, Köln 1968, ohne ISBN, S. #.
  • Eduard Trier, Willy Weyres (Hrsg.): Architektur II. Profane Bauten und Städtebau. (= Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland, Band 2.) Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30252-6, S. #.
  • Agnes Seemann: Die „Postpaläste“ Heinrich von Stephans. Zweckbauten für den Verkehr oder Architektur im Dienste des Reiches? Dissertation, Universität Kiel, Kiel 1990, S. #.
  • Günther Kokkelink, Monika Lemke-Kokkelink: Baukunst in Norddeutschland. Architektur und Kunsthandwerk der Hannoverschen Schule 1850–1900. Schlüter'sche, Hannover 1998, 3-87706-538-4, S. #.
  • Datensatz zu Carl Hindorf in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902), zuletzt abgerufen am 29. April 2021

Einzelnachweise

  1. Deutsche Bauzeitung, 27. Jahrgang 1893, Nr. 94 (vom 25. November 1893), S. 580. (kurzer Bericht über die Einweihung)
  2. Deutsche Bauzeitung, 27. Jahrgang 1893, Nr. 100 (vom 16. Dezember 1893), S. 619. (Kommentar wegen unterschiedlicher Angaben zur Entwurfs-Urheberschaft)
  3. Bernhard Poll: Geschichte Aachens in Daten. Aachen 1960.
  4. Klaus Haese: Festchronik zum 100jährigen Bestehen des Postgebäudes Greifswald, Am Markt. Greifswald 1996.
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