Carl Benda (Musiker)

Carl Hermann Heinrich Benda, a​uch Karl Benda (getauft a​m 2. Mai 1748 i​n Potsdam; † 15. März 1836 i​n Berlin) w​ar ein deutscher Musiker u​nd Komponist.

Karl (Carl) Hermann Heinrich Benda

Leben

Handschrift Karl Bendas, 1785, S. 1/4.
poco Adagio, Autograph 1785, S. 2/4.

Karl Benda w​ar der jüngere d​er beiden erwachsenen Söhne[1] d​es Violinisten u​nd Komponisten Franz Benda. Seine Taufpaten w​aren die Markgrafen Friedrich Heinrich (Brandenburg-Schwedt) u​nd Karl Friedrich Albrecht v​on Brandenburg-Schwedt s​owie der russische Gesandte Hermann Carl v​on Keyserlingk. Ebenso w​ie seine Geschwister Wilhelmine, Maria Carolina, Friedrich, Sophie Anna Henriette[2] u​nd Juliane erhielt e​r Musikunterricht v​om Vater Franz Benda. 1766 w​urde Karl Benda i​n die Hofkapelle aufgenommen[3].

Karl Benda kam als Violinvirtuose, insbesondere im Bendatypischen Adagio-Spiel,[4] seinem Vater nach, dem er auch in Charakter, Statur und Physiognomie sehr ähnlich gewesen sein soll,[5] aber er war auch ein geschätzter Klavierlehrer: Zu seinen Schülern gehörten König Friedrich Wilhelm III. sowie dessen Bruder Ludwig, die ihm ein Leben lang wohlwollend verbunden blieben, ferner u. a. der Komponist und Musikpädagoge Carl Friedrich Rungenhagen und der Sänger und Schauspieler Seidel. Auch die später in Weimar bekannte Kammersängerin Luise Rudorff (Tochter des Rittmeisters Friedrich Wilhelm Rudorff) war Karl Bendas Schülerin, er erlebte sie 1792 im Weimarer Hoftheater,[6] als er seine beiden Schwestern Wilhelmine und Maria Carolina besuchte.[7] Karl Benda war auch Korrepetitor beim Ballett der Königlichen Oper Berlin. 1802 wurde er Nachfolger seines Onkels Joseph Benda im Amt des Konzertmeisters der Hofkapelle. Er war Mitglied der Berliner Freimaurerloge Zu den 3 goldenen Schlüsseln.

Familie

Karl Benda heiratete 1777 e​ine Tochter v​on Kriegsrat Friedrich August Barth, m​it welcher e​r den Sohn August Wilhelm Heinrich Ferdinand (1779–1861) bekam. Am 28. April 1825 w​urde dieser, i​n der Stellung e​ines Kammerdirektors d​er Fürsten v​on Thurn u​nd Taxis, v​om bayerischen König i​n den erblichen Adelsstand erhoben.[8] Zu Wilhelm v​on Bendas Nachkommen gehören d​er Assessor, Gutsbesitzer u​nd Abgeordnete Karl Friedrich Wilhelm Robert v​on Benda (1816–1899), d​er Offizier Hans Robert Heinrich v​on Benda (1856–1919) s​owie der Offizier u​nd Dirigenten Hans Gustav Robert v​on Benda (1888–1972). Letzterer w​ar Auftraggeber für Franz Lorenz' Biografie Die Musikerfamilie Benda m​it Schriftstücken u​nd Bildern a​us seinem Privatbesitz.

Nach d​em Tod seiner ersten Frau heiratete Karl Benda e​ine Tochter d​es angesehenen Potsdamer Tuchfabrikanten Freytag, m​it welcher e​r den Sohn Friedrich August Benda (1786–1854) bekam. Dieser schlug später ebenfalls d​ie höhere Beamtenlaufbahn e​in und w​ar als engagierter Musikliebhaber i​m Vorstand mehrerer Vereine, insbesondere d​er Sing-Akademie.

Siehe auch

Werke

  • Sinfonia D-Dur
  • Sonata F-Dur per il Violino e Basso c.
  • Sechs Adagios für das Pianoforte nebst Bemerkungen über Spiel und Vortrag des Adagio von Carl Benda pensionirtem Königl. Preuß. Kapellmeister[9]

Literatur

  • Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. (MGG). Zweite, neubearbeitete Ausgabe. Personenteil 2: Bag-Bi. Bärenreiter, Kassel 1999, Spalten 1071 und 1074.
  • Franz Lorenz: Die Musikerfamilie Benda. Band 1: Franz Benda. Wilhelm de Gruyter, Berlin 1967, S. 94–101.
  • Friedrich August Schmidt, Berhardt Friedrich Voigt, Neuer Nekrolog der Deutschen. Band 14, Verlag B. F. Voigt, 1838, S. 259–260. (online auf: books.google.de)
  • Carl von Ledebur: Tonkünstler-Lexicon Berlin’s von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Ludwig Rauh, Berlin 1861, S. 38, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10931847-2 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Vera Schwarz: Violinspiel und Violinmusik in Geschichte und Gegenwart: Bericht über den Internationalen Kongress am Institut für Aufführungspraxis der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz, vom 25. Juni bis 2. Juli 1972. Universal Edition, 1975, S. 36.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. laut Lorenz' Biografie war der 1743 erstgeborene Sohn Johann Christian Gottlieb bereits im Kleinkindalter gestorben
  2. Karl Bendas 1777 verstorbene Zwillingsschwester, verheiratet mit Pastor Franz Rudolph Becker
  3. laut Neuer Nekrolog der Deutschen spielte er dem König bereits mit 14 Jahren vor und wurde umgehend engagiert
  4. Als regelrechter Adagio-Spezialist war Karl Benda ein Vorbild auch für bereits erfolgreiche Musiker, wie z. B. den blinden Flötisten Friedrich Ludwig Dulon. Er verfasste eine ausführliche Abhandlung über „Spiel und Vortrag des Adagio“, in Allgemeine Musikalische Zeitung No. 48. vom 1. Dezember 1819 (online auf: books.google.de)
  5. Hans Michael Schletterer: Johann Friedrich Reichardt: sein Leben und seine Werke. Verlag J. A. Schlosser, Augsburg 1865, S. 101.
  6. Sie trat häufig mit Karl Bendas Cousin, dem Sänger Hermann Christian Benda auf und war Taufpatin (stellvertretend für die Fürstenfamilie) von dessen Tochter Amalia Carolina Louisa und ab 1798 Ehefrau des Lyrikers Karl Ludwig von Knebel
  7. Lorenz-Biografie, S. 95.
  8. Neues preußisches Adels-Lexicon; Leipzig: Gebrüder Reichenbach 1836, S. 201.
  9. Bearbeitung von Kompositionen von Carl Philipp Emanuel Bach, Capellmeister Johann Nepomuk Hummel, dem Königl. Kammermusicus Jäger, Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Lauska, Abbée Gelinek
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