Carinanebel

Der Carinanebel (NGC 3372), auch Eta-Carinae-Nebel, ist ein Emissionsnebel im Sternbild Kiel des Schiffs. Er hat eine scheinbare Helligkeit von 3,0 mag und einen Durchmesser von 120 Bogenminuten. Der Nebel ist eine der größten HII-Regionen der Galaxis und befindet sich in einer Entfernung von etwa 6.500 bis 10.000 Lichtjahren von der Erde. Damit erstreckt er sich über etwa 200–300 Lichtjahre.

Emissionsnebel
Carinanebel
Eta-Carinae-Nebel
Der gesamte Carinanebel im infraroten Licht, Aufnahme des Spitzer-Weltraumteleskops
AladinLite
Sternbild Kiel des Schiffs
Position
Äquinoktium: J2000.0, Epoche: J2000.0
Rektaszension 10h 45m 09s[1]
Deklination -59° 52 04[1]
Erscheinungsbild
Scheinbare Helligkeit (B-Band) 3,0 mag[2]
Winkelausdehnung 120 Bogenminuten[2]
Ionisierende Quelle
Physikalische Daten
Entfernung 6.500–10.000 Lj
Durchmesser 200–300 Lj
Geschichte
Entdeckung Nicolas Lacaille
Datum der Entdeckung 1751[3]
Katalogbezeichnungen
 NGC 3372 • ESO 128-EN13 • Dunlop 309, Lacaille III.6

Das bekannteste Einzelobjekt im Carinanebel ist der veränderliche Stern η (Eta) Carinae, der Teil des offenen Haufens Trumpler 16 ist.

Entdeckung

Stellare Nachbarschaft: Eta-Carinae-Nebel (rechts), Kreuz des Südens (Mitte), α-Centauri (links)

Obwohl der Nebel eines der hellsten Objekte am Nachthimmel ist – er ist deutlich größer und auch heller als der Orionnebel –, wurde er wegen seiner extrem südlichen Lage erst relativ spät dokumentiert. Erst in den Jahren 1751–1752 beschrieb Nicolas Louis de Lacaille ihn auf seiner Reise zum Kap der Guten Hoffnung. Er verzeichnete den Nebel als Lacaille III.6.

Astronomische Bedeutung

Dieser Nebelkomplex liegt in dem Sagittarius-Arm der Milchstraße. Als eines ihrer größten H-II-Gebiete stellt der Carinanebel ein großes Sternentstehungsgebiet, ähnlich dem Orionnebel, dar. Deshalb enthält er diverse offene Sternhaufen, darunter die Haufen Collinder 228, 232 und 234, Trumpler 14, 15 und 16 sowie Bochum 10 und 11.

Der Nebel enthält etliche Sterne der Spektralklasse O, darunter die ersten entdeckten Sterne des Typs O3. Außerdem wurden bislang drei Wolf-Rayet-Sterne der Klasse WN gefunden.

NGC 3372, Bild von einem Amateurastronomen, aufgenommen in Namibia

Objekte in dem Carinanebel

Der Schlüsselloch-Nebel in der Nähe von η-Carinae, Süden = oben
  • Trumpler 14: ein junger offener Sternhaufen mit dem Hyperriesen HD 93129A
  • Trumpler 16: ein offener Sternhaufen, dessen prominentestes Mitglied η-Carinae ist
  • Schlüsselloch-Nebel: Er ist ein dunkles Fragment des Carinanebels, das sich in dessen Zentrum gegen hellere Regionen in dem Hintergrund in der Form eines Schlüssellochs abzeichnet.
  • Homunkulusnebel: Er ist ein bipolarer Materieauswurf von η-Carinae in der Form zweier gegenüberliegender Sphären, die den Stern umgeben. Der Homunkulusnebel ist der Überrest eines stellaren Ausbruchs, der den Stern in den 1840er Jahren zu dem zweithellsten Stern am Nachthimmel machte.
  • Hufeisennebel (nicht zu verwechseln mit dem manchmal ähnlich bezeichneten Omeganebel): Er ist ein hufeisenförmiger Ring aus Material, das von einem älteren Materieauswurf Eta Carinas stammt. Der Nebel hat eine Ausdehnung von etwa 2 Lichtjahren.
Ein annotiertes Bild mit verschiedenen Objekten des Carinanebels

Siehe auch

Commons: Carinanebel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. NASA/IPAC EXTRAGALACTIC DATABASE
  2. SEDS: NGC 3372
  3. Seligman
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