Bubussuso
Bubussuso (Bubususo, Bubususu, ehemals Bibisuso, Bibissuço, Bibissuso, Bibissusso, Bibissousso, Bibiçuço) ist ein osttimoresischer Ort und Suco im Verwaltungsamt Fatuberlio (Gemeinde Manufahi).
Bubussuso | |||
Daten | |||
Fläche | 19,47 km²[1] | ||
Einwohnerzahl | 701 (2015)[1] | ||
Chefe de Suco | Estanislau Borges (Wahl 2016) | ||
Aldeias | Einwohner (2015)[1] | ||
Aituha | 135 | ||
Bubulora | 64 | ||
Bubussusso | 182 | ||
Lihu Lau | 96 | ||
Orlora | 224 | ||
|
Der Ort
Der Ort Bubussuso liegt im Norden des Sucos, auf einer Meereshöhe von 715 m. Hier befindet sich die Grundschule des Sucos, die Escola Primaria Bubussuso[2] und ein provisorischer Hubschrauberlandeplatz.[3]
Der Suco
Bubussuso | ||
---|---|---|
Orte | Position[4] | Höhe |
Aituha | 8° 55′ S, 125° 46′ O | 887 m |
Bubulora | 8° 55′ S, 125° 46′ O | 841 m |
Bubussuso | 8° 55′ S, 125° 47′ O | 715 m |
Lihu Lau | 8° 55′ S, 125° 47′ O | 770 m |
Orlora | 8° 54′ S, 125° 46′ O | 972 m |
In Bubussuso leben 701 Einwohner (2015), davon sind 355 Männer und 346 Frauen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 36,0 Einwohner/km². Im Suco gibt es 143 Haushalte.[1] Über 96 % der Einwohner geben Lakalei als ihre Muttersprache an. Jeweils etwa anderthalb Prozent sprechen Tetum Prasa und Tetum Terik.[5]
Vor der Gebietsreform 2015 hatte Bubussuso eine Fläche von 19,78 km².[6] Nun sind es 19,47 km².[1] Der Suco liegt im Nordwesten des Verwaltungsamts Fatuberlio. Westlich befindet sich der Suco Fahinehan, nördlich und östlich der Suco Caicassa. Im Süden grenzt Bubussuso an das Verwaltungsamt Alas mit seinen Sucos Dotik und Aituha. Entlang der Ostgrenze fließt der Südliche Lacló.[7]
Größere Straßen, die den Suco mit der Außenwelt verbinden, fehlen. So mussten für die Parlamentswahlen in Osttimor 2007 die Wahlurnen zum Wahllokal in der Grundschule mit einem Hubschrauber hingebracht und wieder abgeholt werden.[2] Im Norden liegen die Dörfer Bubussuso, Bubulora (Bobolora), Aituha, Lihu Lau (Liholau) und Orlora.
Im Suco befinden sich die fünf Aldeias Aituha, Bubulora, Bubussusso, Lihu Lau und Orlora.[8]
Geschichte
Bubussuso war eines der traditionellen Reiche Timors, die von einem Liurai regiert wurden. Es erscheint als Bibissuço auf einer Liste von Afonso de Castro, einem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch-Timor, der im Jahre 1868 47 Reiche aufführte.[9][10] Eine Liste von 1769 nennt das Reich Bibisuso.[11]
Ab 1860 gehörte Bibissuço zur gleichnamigen Militärkommandantur, zusammen mit Samoro, Claco, Foulão, Tutuluro und Turiscai.[12] 1883 kam es zur Militärkommandatut Alas.[13]
Während der Rebellion von Manufahi (1911/12) war Bubussuso mit Boaventura verbündet, dem aufständischen Liurai von Manufahi. Die Rebellion endete im Oktober 1912 mit der Gefangennahme von Boaventura. Die zu Portugal loyalen Liurais, ohne die ein Sieg wohl nicht möglich gewesen wäre, erhielten zum Dank militärische Ränge eines Majors oder Oberstleutnants. Umgekommene oder gefangengenommene Herrscher, wie Afonso Hornai de Soares Pereira von Bubussuso, wurden durch loyale Anhänger Portugals ersetzt, ohne Rücksicht auf die traditionelle Nachfolge zu nehmen.[14]
1975 begann Indonesien mit der Besetzung von Osttimor. Fatuberlio war ein Rückzugsgebiet des Widerstands durch die FALINTIL. Die Einwohner der Sucos Bubussuso, Caicassa und Fahinehan ergaben sich den Invasoren 1978, nachdem die Widerstandsbasis (base de apoio) Centro Sul zerstört worden war. Zunächst wurden sie in der Küstenregion Manufahis versammelt, dann in Fahinehan unter der Kontrolle des indonesischen Airborne Infantry Battalion 100. Viele der Zivilisten durch den Mangel an Nahrungsmitteln und Medikamenten. In der Umgebung durften die Internierten nur in Begleitung von Soldaten nach Nahrung suchen. Dabei durften sie sich nicht mehr als ein Kilometer vom Lager entfernen. Zwei Männer wurden erschossen, weil sie die Grenze überschritten hatten. Auch im Ort Turiscai wurden Einwohner der drei Sucos interniert.[15]
1981 wurden die Einwohner von Bubussuso und Fahinehan von den indonesischen Besatzern nach Oeto (Suco Dotik, Subdistrikt Alas) zwangsumgesiedelt, weil sie in Verdacht standen, die FALINTIL weiter mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Die Felder wurden von den indonesischen Soldaten niedergebrannt, damit sie nicht der Widerstandsbewegung nutzen konnten. Für die Zwangsumgesiedelten wurde der neue Ort Weberec gegründet. Da die Menschen aus dem Norden von Fatuberlio als Bergbewohner nur ihre fruchtbaren Felder gewohnt waren, hatten sie Schwierigkeiten im heißen, sumpfigen Flachland, was zu vielen Todesfällen führte. Bis 1983 erfolgte die Rücksiedlung in die angestammten Gebiete.[15]
Politik
Bei den Wahlen von 2004/2005 wurde Francisco Amaral zum Chefe de Suco gewählt[16] und 2009 in seinem Amt bestätigt.[17] Bei den Wahlen 2016 gewann Estanislau Borges.[18]
Weblinks
- Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Bubussuso (tetum; PDF; 8,4 MB)
- Ergebnisse des Zensus 2015 für den Suco Bubussuso (tetum; PDF)
- Seeds of Life: Suco information sheets Fatuberlio (tetum)
Einzelnachweise
- Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
- Liste der Wahllokale zu den Parlamentswahlen in Osttimor 2007 (PDF-Datei; 118 kB)
- UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008 (Memento des Originals vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 523 kB)
- Atlanten der zwölf Gemeinden und der Sonderverwaltungsregion Osttimors, Stand 2019 (Direcção-Geral de Estatística DGE).
- Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Bubussuso (tetum; PDF; 8,4 MB)
- Direcção Nacional de Estatística: Population Distribution by Administrative Areas Volume 2 English (Memento des Originals vom 5. Januar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Zensus 2010; PDF; 22,6 MB)
- Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
- Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/09 (Memento vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) (portugiesisch; PDF; 323 kB)
- Timor Loro Sae, Um pouco de história (Memento des Originals vom 8. Februar 2016) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- East Timor - Portuguese Dependency of East Timor (Memento vom 21. Februar 2004 im Internet Archive)
- Hans Hägerdal: Servião and Belu: Colonial conceptions and the geographical partition of Timor, University of Vaxjo (Memento des Originals vom 3. September 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 346 kB).
- Monika Schlicher: Portugal in Osttimor. Eine kritische Untersuchung zur portugiesischen Kolonialgeschichte in Osttimor 1850 bis 1912. S. 134–136, Abera, Hamburg 1996, ISBN 3-931567-08-7, (Abera Network Asia-Pacific 4), (Zugleich: Heidelberg, Univ., Diss., 1994).
- 150 Anos da criação de distritos em Timor
- Geoffrey C. Gunn: History of Timor (Memento des Originals vom 24. März 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. – Technische Universität Lissabon (PDF-Datei; 805 kB)
- „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (Memento des Originals vom 28. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
- Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2004/2005 - Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
- Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2009 - Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
- Jornal da República: Lista Naran Xefe Suku Eleito 2016, 2. Dezember 2016, abgerufen am 17. Juni 2020.