Brustband-Fadenelfe
Die Brustband-Fadenelfe (Discosura langsdorffi, Syn.: Popelairia conversii) oder Langsdorffelfe ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Teilen der Länder Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Peru und Brasilien verbreitet ist. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.
Brustband-Fadenelfe | ||||||||||||
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Brustband-Fadenelfe illustriert von Louis Victor Bevalet | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Discosura langsdorffi | ||||||||||||
(Temminck, 1821) |
Merkmale
Die männliche Brustband-Fadenelfe erreicht inklusive des Schwanzes eine Körperlänge von etwa 12 bis 13,6 cm, bei einem Gewicht von ca. 3,2 g. Das Weibchen ist mit etwa 7,4 bis 7,6 cm deutlich kleiner. Das Männchen hat einen kurzen geraden schwarzen Schnabel. Der Oberkopf schillert smaragdgrün, der Rest der Oberseite ist kupfergrün mit einem weißen Band quer über den Bürzel. Das glitzernde Smaragdgrün der Kehle wird durch ein golden kupfernes Band begrenzt. Der Bauch ist schwarz. wobei die Flanken bronzegrün sind. Die äußeren Steuerfedern des langen gegabelten Schwanzes sind grau, der Schaft aller Schwanzfedern ist weiß. Die Oberseite des Weibchens ähnelt von der Farbtönung der des Männchens. Die Kehle ist mit grünen und ist mit schwarzen Pailletten verziert, die von einem kupferfarbenen Saum abgegrenzt wird. Der Bauch ist schwarz mit weißen Flanken. Der kurze gegabelte Schwanz ist an der Basis bronzefarben, der Rest stahlblau mit weißen Flecken. Jungvögel ähneln in der Färbung den Weibchen.[1]
Verhalten und Ernährung
Den Nektar bezieht die Brustband-Fadenelfe von blühenden Calliandra, Inga-Bäume, Wandelröschen, Mimosen, Vochysia, Bromeliengewächsen, Korbblütlern, Lippenblütlern, Malvengewächsen und Rötegewächsen. Außerdem ernährt sie sich von kleinen Gliederfüßern. Es wurde beobachtet, dass ein Weibchen sich die Insekten holte, die sich in Spinnennetzen verfangen hatten.[1]
Lautäußerungen
Meist ist die Brustband-Fadenelfe ruhig. Gelegentlich gibt sie bei der Nahrungsaufnahme ein kurzes tsip bzw. tschip von sich. Im Flug klingt der rüttelnde Flügelschlag bienengleich.[1]
Fortpflanzung
Im Südosten Brasiliens ist die Brutsaison von November bis März, im Süden Ecuadors im September. Das kelchförmige Nest wird aus weichen Teilen von Rohrkolben, Bromeliengewächsen und anderen Pflanzensamen gebaut und wird an der Außenseite mit Flechten verziert. Dieses baut sie auf einem horizontalen Ast, der sich ca. 10 bis 35 Meter über dem Boden befindet. Einmal wurde ein Nest in der Baumkrone eines Kapokbaums entdeckt. Das Nest ist ca. 23 bis 35 mm hoch. Der Außenradius beträgt ca. 23 bis 35 mm, der Innenradius ca. 14 bis 23 mm. Die zwei ca. 0,36 g schweren Eier sind ca. 12,5 × 8,5 mm groß. Die Brutdauer beträgt 13 Tage und die Ausbrut erfolgt durch das Weibchen. Beobachtungen in Ecuador zeigten 3 bis 56 Minuten Abwesenheit vom Nest und 1 bis 31 Minuten Anwesenheit am Nest. Während der Anwesenheit brütete das Weibchen zwischen 3 bis 24 Minuten.[1]
Verbreitung und Lebensraum
Sie bewegen sich vorzugsweise in feuchten Tieflandwäldern und deren Rändern in Höhenlagen zwischen 100 und 300 Meter. Im Amazonasgebiet ist oft Terra-Firme-Wald ihr bevorzugtes Habitat. Es gibt aber auch Berichte von Sichtungen in Várzea Landschaften und in den Übergangszonen zu den Terra Firme Wäldern. Die Futtersuche erfolgt von den mittleren Straten bis in die Baumkronen.[1]
Migration
Das Zugverhalten ist bisher nicht erforscht. Es wird vermutet, dass sie wahrscheinlich ein Standvogel ist.[1]
Unterarten
Bisher sind zwei Unterarten bekannt:[2]
- Discosura langsdorffi melanosternon (Gould, 1868) ist im Südosten Kolumbiens und dem Süden Venezuelas über den Osten Ecuadors, den Osten Perus und den Nordwesten Brasiliens verbreitet. Die Unterart ist etwas kleiner. Der Oberkopf ist grasgrün, die Unterseite dunkler. Im Brustbereich ist die Färbung etwas goldener als in der Nominatform.[1]
- Discosura langsdorffi langsdorffi (Temminck, 1821) kommt im Osten Brasiliens vor.
Etymologie und Forschungsgeschichte
Die Erstbeschreibung der Brustband-Fadenelfe erfolgte 1821 durch Coenraad Jacob Temminck unter dem wissenschaftlichen Namen Trochilus langsdorffi. Das Typusexemplar stammte aus der Sammlung von Georg Heinrich von Langsdorff und wurde in Brasilien erlegt.[3][A 1] Erst 1850 wurde die neue Gattung Discosura von Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte für die Diskuselfe eingeführt.[4][A 2] Erst später wurde auch die Brustband-Fadenelfe der Gattung zugeschlagen. Der Name »Discosura« leitet sich von den griechischen Wörtern »diskos« δίσκος für »Platte, Scheibe« und »oura« οὐρά für »Schwanz« ab.[5] Der Artname »langsdorffi« ist dem brasilianischen Generalkonsul und Besitzer des Typusexemplars gewidmet.[3] »Melanosternon« ist ein griechisches Wortgebilde aus »melas, melanos μελας, μελανος« für »schwarz« und »sternon στερνον« für »Brust«.[6]
Literatur
- Thomas Züchner, Guy Maxwell Kirwan, Peter Boesman: Black-bellied Thorntail (Discosura langsdorffi). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona (hbw.com).
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- Coenraad Jacob Temminck: Nouveau recueil de planches coloriées d’oiseaux: pour servir de suite et de complément aux planches enluminées de Buffon. Band 4, Lieferung 11. Legras Imbert et Comp., Straßburg 1821, Tafel 66, Figur 2 & Text (biodiversitylibrary.org).
- John Gould: Descriptions of two new species of humming-birds. In: Annals and Magazine of Natural history including Zoology, Botany, and Geology (= 4). Band 1, 1868, S. 322–323 (biodiversitylibrary.org).
- Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte: Conspectus generum avium. Band 1. E. J. Brill, Leiden 1850 (biodiversitylibrary.org).
- Edward Clive Dickinson: Systematic notes on Asian birds. 9. The “Nouveau recueil de planches coloriées” of Temminck & Laugier (1820–1839). In: Zoologische Verhandelingen. Nr. 335, 2001, S. 7–53 (repository.naturalis.nl [PDF; 2,5 MB]).
- Norinomiya Sayako, Edward Clive Dickinson: Systematic notes on Asian birds. 10. The “Nouveau recueil de planches coloriées” of Temminck & Laugier (1820–1839): the little known impression of 1850. In: Zoologische Verhandelingen. Nr. 335, 2001, S. 55–59 (repository.naturalis.nl [PDF; 167 kB]).
Weblinks
- Discosura langsdorffi in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2018.2. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 14. Dezember 2018.
- Factsheet auf BirdLife International
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Black-bellied Thorntail (Discosura langsdorffi) in der Internet Bird Collection
- Brustband-Fadenelfe (Discosura langsdorffi) bei Avibase; abgerufen am 14. Dezember 2018.
- Discosura langsdorffi im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 14. Dezember 2018.
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Black-bellied Thorntail (Discosura langsdorffi)
- Brustband-Fadenelfe (Discosura langsdorffi) in der Encyclopedia of Life. Abgerufen am 14. Dezember 2018 (englisch).
Einzelnachweise
- Thomas Züchner u. a. in: Handbook of the Birds of the World Alive (s. Literatur)
- IOC World Bird List Hummingbirds
- Coenraad Jacob Temminck u. a., S. 89, Tafel 66, Figur 1.
- Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte, S. 81.
- James A. Jobling, S. 137.
- James A. Jobling, S. 248.
Anmerkungen
- Zur Publikationsgeschichte siehe Edward Clive Dickinson (2001), und Norinomiya Sayako (2001) u. a. (s. Literatur). Die Tafel und der Text war Teil der Lieferung 11 aus dem Jahre 1821.
- Sowohl Trochilus longicaudus Gmelin, 1788 als auch Ocreatus ligonicaudus Gould, 1846 sind Synonyme für die Diskuselfe.