Braunshorn (Adelsgeschlecht)

Die Herren v​on Braunshorn w​aren ein edelfreies Adelsgeschlecht m​it Besitzungen i​m Hunsrück u​nd an d​er Mosel.

Wappen derer von Braunshorn
Eroberung der Stadt Brescia im Jahre 1311 durch Heinrich VII. Links oben ist das Wappen der Braunshorner zu erkennen.

Wappen

In Rot d​rei silberne Hifthörner (2 z​u 1) o​hne Fessel.

Geschichte

Das Geschlecht d​er Herren v​on Braunshorn w​ird mit Gundolph 1098 erstmals urkundlich genannt.[1] Der Stammsitz d​er Braunshorner w​ar Burg Braunshorn, e​ine Niederungsburg (Motte) i​m gleichnamigen Ort Braunshorn i​m Hunsrück. Eine weitere Mottenanlage, d​ie auf d​ie Braunshorner zurückgehen könnte, i​st die Dudenrother Schanze, d​ie wenige Kilometer v​on Braunshorn entfernt liegt.

Ein Walter v​on Braunshorn erscheint häufig i​n den Urkunden d​es Kölner Erzbischofs Konrad v​on Hochstaden, w​as auf e​nge Beziehungen d​es Erzbischofes z​u dem Hunsrücker Adligen i​m 13. Jahrhundert hinweist.

Im Jahre 1268 siedelte d​as Geschlecht a​uf Burg Beilstein a​n die Mosel um. 1273 w​urde Burg Braunshorn d​ann von Johann I. v​on Braunshorn, Herr z​u Beilstein u​nd Vogt z​u Strimmig,[2] u​nd Gerhard v​on Wildenberg a​n den Pfalzgrafen Ludwig veräußert, d​er dadurch e​inen Stützpunkt i​n seiner Auseinandersetzung m​it Kurtrier gewann.[3]

Bereits 1362 erlosch d​as Geschlecht m​it Gerlach v​on Braunshorn i​n der männlichen Erbfolge. Als Herr v​on Beilstein folgte Cuno II. v​on Winneburg-Beilstein, Sohn v​on Lise v​on Braunshorn u​nd Enkel d​es Gerlach v​on Braunshorn.

Wichtige Vertreter des Adelsgeschlechtes

Irmgard von Braunshorn

Vor 1235 heiratete Philipp v​on Wildenburg Irmgard v​on Braunshorn u​nd erbte d​amit große Besitzungen d​er Braunshorner i​m Hunsrück u​nd an d​er Mosel. Das Ehepaar gründete d​as Kloster Maria Engelport u​m 1260 neu.

Hermann von Braunshorn

Hermann v​on Braunshorn w​ar in d​en Jahren 1278 (bzw. 1279) b​is 1281 Großprior d​es Johanniterordens für Deutschland, Böhmen, Österreich, Mähren, Polen, Dänemark u​nd Dacia.[4][5][6]

Johann II. von Braunshorn

Johann II. v​on Braunshorn w​urde um 1270 geboren u​nd starb a​m 5. Juni 1347. Er w​ar als Hofmeister („magistro curie“[7]) v​on Kaiser Heinrich VII. u​nd Rat („secretarius“[8]) v​on Balduin v​on Luxemburg d​as bedeutendste Mitglied d​er Familie.[9] Sein Wappen erscheint beispielsweise a​uf einer Darstellung d​er Eroberung d​er Stadt Brescia i​m Jahre 1311 d​urch Heinrich VII.[10]

Johann taucht i​n vielen Urkunden v​on Balduin auf. Er dürfte z​um engsten Vertrautenkreis d​es Erzbischofs gehört haben. Außerdem erscheint e​r häufig a​ls Schiedsrichter b​ei regionalen Streitfällen.

Besitz

Im Eigenbesitz d​er Familie befanden s​ich die Ortschaften Braunshorn, Dudenroth, Norath, Peterswald, Löffelscheid, Blankenrath u​nd Sosberg. Weitere Anteile hatten d​ie Braunshorner a​n den Gerichten Beltheim, Strimmig u​nd Senheim. Der Ort Beilstein w​ar Lehen v​on Kurköln u​nd erhielt u​nter den Braunshornern Stadtrechte.

Viele Ortsgemeinden g​eben durch Hörner i​n ihren Wappen Hinweise a​uf die Herrschaft Braunshorn:

Genealogie

  • Gundolph 1098[1]
  • Odalrich
    • Ulrich 1140–1160
      • Werner 1184–1197
        • Alexander von Stahleck 1222–1242 ⚭ N von Saarwerden
          • Walter von Braunshorn 1237–1247 ⚭ Adelheid 1250–1257
            • Johann von Braunshorn; Nachkommen siehe unten
            • Alexander 1260–1315 Domherr von Lüttich
            • Heinrich 1271–1284 Kanoniker St. Severin Köln
            • Gertrud Kanonikerin St. Maria im Kapitol Köln
            • Hermann Großprior Johanniter
            • Margarete Kanonikerin St. Maria im Kapitol Köln
        • Werner von Stahleck 1222
      • N.
        • Giselbert von Stahleck 1201–1236
          • Giselbert von Braunshorn, Deutschordensritter in Marburg
        • Heinrich von Stahleck 1199–1213, Domherr in Mainz
        • Arnold von Stahleck 1211–1239, Mönch in Himmerod 1235
        • Irmgard 1222 ⚭ Werner (?) von Oberstein
    • Heinrich von Braunshorn 1159[11]

Johann v​on Braunshorn

  • Johann * 1245 - † 1283 ⚭ Adelheid von Kerpen 1284
    • Johann Herr von Braunshorn * 1270–1347 ⚭ Elisabeth von Dollendorf 1310–1339
      • Gerlach * 1290 - † 1362 ⚭I Johannetta von Ouren ⚭II Rheingräfin Hedwig (Tochter von Wildgraf Konrad IV.)
        • Elisabeth * 1315–1368 ⚭ Cuno von Winneburg, Herren von Winneburg, Erben der Braunshorner
      • Adelheid ⚭ Hermann von Helfenstein
      • Alexander, Propst in Münstermaifeld, Domherr in Trier
      • Elisabeth ⚭ Gerlach von Isenburg-Arenfels
      • Gertrud ⚭ 1. Dietrich von Bruch, 2. Johann Herr von Saffenberg
      • Irmgard ⚭ Philipp von Schöneck
    • Dietrich, Abt von St. Maximin
    • Walter, Domherr von Lüttich
    • Wilhelm, Domherr von Lüttich
    • Adelheid, Äbtissin von Münsterbilsen
    • Irmgard ⚭ 1. Werner Vogt von Hunolstein 2. Johann Plate von Steinkallenfels[11]

Literatur

  • Markus Friderichs: Das Rittergeschlecht derer von Braunshorn im Kreis; in: Kreisjahrbuch Cochem-Zell 2008; S. 119–122.
  • Johannes Mötsch: Regesten des Archivs der Herrschaft Winneburg-Beilstein im Gesamtarchiv der Fürsten von Metternich im Staatlichen Zentralarchiv Prag (Urkunden bis 1400)
  • Ferdinand Pauly: Die Hoch-Gemeinde Senheim an der Mosel; Koblenz 1959
  • Alfons Friderichs: Wappenbuch des Kreises Cochem-Zell; Darmstadt 2001
  • Engelmann: Die Dynasten von Braunshorn. In: Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des preussischen Staates. Band 10. Berlin 1833, S. 27 ff. (Volltext in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. H. Beyer: Urkundenbuch zur Geschichte der, jetzt die Preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien, Band 1; S. 451. (Volltext in der Google-Buchsuche)
  2. Johannes Mötsch: Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim, Band 1; S. 89, 90, 92, 101.
  3. LHA Koblenz 4, 10
  4. Johannes Mötsch: Regesten des Archivs der Herrschaft Winneburg-Beilstein im Gesamtarchiv der Fürsten von Metternich im Staatlichen Zentralarchiv Prag; S. 30 f.
  5. J. F. Böhmer: Regesta Imperii VI. Die Regesten des Kaiserreichs unter Rudolf, Adolf, Albrecht, Heinrich VII, 1273–1313, Band 1; S. 266.
  6. Joseph Delaville Le Roulx: Cartulaire général de l'ordre des hospitaliers de Saint Jean de Jérusalem 1100-1310. Bd. 3: (1261 – 1300) (= Cartulaire général de l'ordre des hospitaliers de Saint Jean de Jérusalem 1100-1310. Band 3). Paris 1899, S. 421 (regesta-imperii.de [abgerufen am 3. Januar 2022]).
  7. Johannes Mötsch: Regesten des Archivs der Herrschaft Winneburg-Beilstein im Gesamtarchiv der Fürsten von Metternich im Staatlichen Zentralarchiv Prag; S. 27, 41.
  8. Johannes Mötsch: Regesten des Archivs der Herrschaft Winneburg-Beilstein im Gesamtarchiv der Fürsten von Metternich im Staatlichen Zentralarchiv Prag; S. 41.
  9. Elmar Rettinger: Artikel Braunshorn; in: Historisches Ortslexikon Rheinland-Pfalz (PDF-Datei; 41 kB), Band 2. Ehemaliger Kreis St. Goar; noch unveröffentlicht
  10. Franz-Josef Heyen (Hrsg.): Kaiser Heinrichs Romfahrt. Die Bilderchronik von Kaiser Heinrich VII. und Kurfürst Balduin von Luxemburg 1308–1313 im Landeshauptarchiv Koblenz; Verlag des Vereins für Geschichte und Kunst des Mittelrheins zu Koblenz, 1985.
  11. Johannes Mötsch: Regesten des Archivs der Herrschaft Winneburg-Beilstein im Gesamtarchiv der Fürsten von Metternich im Staatlichen Zentralarchiv Prag, Band 1, S. 56.
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