Bogd Khan

Der Bogd Khan (mongolisch Богд хаан, ᠪᠣᠭᠳᠠᠬᠠᠭᠠᠨ; mit vollem Namen Ngawang Lobsang Chökyi Nyima Tendzin Wangchug, tibetisch ཁལ་ཁ་རྗེ་བཙུན་དམ་པ་ངག་དབང་བློ་བཟང་ཆོས་ཀྱི་ཉི་མ་བསྟན་པའི་དབང་ཕྱུག་ Wylie ngag dbang blo bzang chos kyi nyi ma bstan 'dzin dbang phyug, mongolisch Агван лувсан чойжинн ямданзан ванчүг, Agwan Luwsan Tschoidschin Jamdanzan Wantschüg; auch Bogdo Jebtsun Damba Hutuchtu;[1] * 1869[2] /1870 in Lhasa; † 17. April 1924 (20. April 1924[3]) in Urga) war der achte Jebtsundamba Khutukhtu, also das religiöse Oberhaupt des Buddhismus in der Mongolei. Nach dem Zusammenbruch der Qing-Dynastie wurde er im Dezember 1911 zum Bogd Khan, dem Herrscher der nun unabhängigen Äußeren Mongolei, ernannt. Obwohl er ein Lama war, war er verheiratet. Seine erste Frau, die im Jahr 1876 geborene Dondogdulam, die als „Ekh Dagina“ bekannt wurde, starb 1923. Noch im selben Jahr heiratete er die im Jahr 1905 geborene Genepil (geboren als: Tseyenpil), die bereits verheiratet war. Nach dem Tod von Bogd Khan kehrte Genepil zu ihrer Familie zurück und kam mit dieser im Jahr 1937 im Rahmen der Stalinschen Säuberungen in Gefangenschaft, ehe sie und ihre Angehörigen wenig später im Jahr 1938 ermordet wurden.[4][5]

Der Bogd Khan als Jugendlicher

Leben

Der Bogd Khan w​urde 1869 o​der 1870, n​ach dem Tod d​es siebten Jebtsundamba Khutukhtu, a​lso des geistlichen Oberhaupts d​er Mongolei, i​n Lhasa i​n Tibet geboren. Nach d​em russischen Orientalisten Alexei Matwejewitsch Posdnejew verbrachte e​r die ersten Jahre seines Lebens m​it seiner Mutter i​m Potala-Palast u​nd kam b​ald darauf n​ach Urga, d​em heutigen Ulaanbaatar.[6]

Porträt des Bogd Khans von Mardsan Scharaw

Nach d​em Zusammenbruch d​er Qing-Dynastie w​urde er a​m 1. Dezember 1911[7] o​der am 29. Dezember 1911[8] z​um Khan, a​lso dem Herrscher d​er nun unabhängigen äußeren Mongolei, erhoben. Heute zeugen n​och einige Bauwerke, w​ie etwa d​er Winterpalast d​es Bogd Khan i​n Ulan Baator v​on seiner Regierungszeit.

Als chinesische Truppen d​ie Mongolei 1919 besetzten, w​urde der Bogd Khan abgesetzt u​nd unter Hausarrest gestellt. Nachdem d​er russische Monarchist Roman v​on Ungern-Sternberg 1921 Teile d​er Mongolei unterwarf, konnte e​r Bogd Khan u​nter seine Kontrolle bringen u​nd als Marionette wiedereinsetzen.[9]

Durch d​ie von Damdin Süchbaatar angeführten Revolutionäre d​er Mongolischen Volksarmee w​urde die k​urze Schreckensherrschaft v​on Ungern-Sternberg beendet u​nd die Mongolei i​n einen pro-sowjetischen Staat umgewandelt; d​er Bogd Khan w​urde von d​er mongolischen revolutionären Volkspartei geduldet u​nd blieb m​it stark eingeschränkten Rechten b​is zu seinem Tod a​m 17. April 1924 (20. April 1924[10]) i​m Amt. 1929 verbot d​ie Regierung d​ie Suche n​ach einem n​euen Trülku, a​lso einem Nachfolger d​es Bogd Khan.

Tibetische Lamas erklärten später, d​er 1932 i​n Lhasa geborene Jampel Namdröl Chökyi Gyeltshen s​ei eine Reinkarnation d​es Jebtsundamba Khutukhtu. Nach d​em Ende d​es Realsozialismus i​n der Mongolei w​urde dieser 1990 offiziell v​on Tendzin Gyatsho, d​em 14. Dalai Lama, a​ls neunter Jebtsundamba Khutukhtu, a​lso als geistliches Oberhaupt d​er mongolischen Buddhisten bestätigt.

Literatur

  • Оохнойн Батсайхан: Монголын сүүлчийн эзэн хаан VIII Богд Жавзандамба. 1911 оны үндэсний хувьсгал. Адмон, Ulaanbaatar 2008, ISBN 978-99929-0-464-0 (Übersetzung ins Englische von Mounkhou Ravjaa: Bogdo Jebtsundamba Khutukhtu. The Last King of Mongolia. Admon, Ulaanbaatar 2009, ISBN 978-99929-0-768-9).

Einzelnachweise

  1. info-regenten.de (Memento des Originals vom 31. Juli 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.info-regenten.de
  2. info-regenten.de (Memento des Originals vom 31. Juli 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.info-regenten.de
  3. info-regenten.de (Memento des Originals vom 31. Juli 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.info-regenten.de
  4. History Porn Teil LXXI: Geschichte in 28 Wahnsinns-Bildern. In: watson.ch. Abgerufen am 18. Mai 2021.
  5. Last Queen of Mongolia | Tsem Rinpoche. Abgerufen am 18. Mai 2021.
  6. M. Монгуш: Известный и неизвестный Богдо-гэгэн // Этнографическое обозрение. (PDF; 1,2 MB) Сентябрь 2006, S. 3.
  7. info-regenten.de (Memento des Originals vom 31. Juli 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.info-regenten.de
  8. Urgunge Onon, Derrick Pritchatt: Asia’s first modern revolution: Mongolia proclaims its independence in 1911. Leiden: Brill 1989, ISBN 90-04-08390-1, S. 112 (englisch).
  9. Baron Ungern-Sternberg, meteoric nutter, telegraph.co.uk 23. März 2008.
  10. info-regenten.de (Memento des Originals vom 31. Juli 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.info-regenten.de
VorgängerAmtNachfolger
Ngawang Chökyi Wangchug Thrinle GyatshoJebtsundamba Khutukhtu
1870 bis 20. April 1924
Jampel Namdröl Chökyi Gyeltshen
Khan der Mongolei
1. Dezember 1911 bis 20. April 1924 (März 1919 bis 3. Februar 1921 vertrieben durch China)[1]
Nawaandordschiin Dschadambaa
(Vorsitzender des Großen Staats-Chural)
  1. info-regenten.de (Memento des Originals vom 31. Juli 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.info-regenten.de
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.