Boèhütte
Die Boèhütte (italienisch Rifugio Boè, ursprünglich Bamberger Hütte) ist eine Schutzhütte des Società degli Alpinisti Tridentini (SAT) in der Sellagruppe in den Dolomiten. Sie gehört zu den höchstgelegenen Hütten in den Dolomiten.
Boèhütte SAT-Schutzhütte Kategorie D | ||
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Boèhütte (2019) | ||
Lage | auf dem Sella-Plateau nordwestlich des Piz Boè; Trentino, Italien; Talort: Canazei | |
Gebirgsgruppe | Sellagruppe, Dolomiten | |
Geographische Lage: | 46° 30′ 52,6″ N, 11° 49′ 24,3″ O | |
Höhenlage | 2873 m s.l.m. | |
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Erbauer | Sektion Bamberg des DÖAV | |
Besitzer | SAT | |
Erbaut | 1894[1]; Umbau: 2018 bis 2020 | |
Bautyp | Schutzhütte | |
Erschließung | Wanderwege | |
Übliche Öffnungszeiten | 20. Juni bis 20. September | |
Beherbergung | 0 Betten, 76 Lager | |
Winterraum | 4 Lager | |
Weblink | www.rifugioboe.it | |
Hüttenverzeichnis | ÖAV |
Lage und Umgebung
Die Boèhütte liegt auf 2873 m s.l.m. (nach anderen Angaben 2871 m s.l.m.) im Zentrum der Sella-Hochfläche rund 700 Meter nordwestlich des Piz Boè und unweit des Col Turond (2927 m). Der Sattel, auf dem sich die Hütte befindet, bildet einen Übergang zwischen dem Mittagstal im Nordosten und dem Val Lasties im Südwesten. Nördlich der Hütte liegen der Sas de Mesdi (2978 m) und die Forcella d’Antersas (2839 m). Wenige Meter östlich der Hütte verläuft die Provinzgrenze zwischen dem Trentino und Südtirol, wobei die Hütte noch auf Trentiner Gebiet liegt.
Geschichte
Die Hütte wurde im Jahr 1894[1] von der Sektion Bamberg des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins als gemauertes Gebäude mit großer Terrasse erbaut und erhielt den Namen Bamberger Hütte. Nachdem die Hütte im Ersten Weltkrieg zerstört worden war, wurde sie 1921 zusammen mit 13 anderen DÖAV-Hütten der Società degli Alpinisti Tridentini (SAT), der größten Teilorganisation des CAI, übertragen. 1924 wurde sie als Boèhütte neu eröffnet und in den folgenden Jahren und Jahrzehnten immer wieder erweitert.[2]
Das Servizio Opere Igienico Sanitarie (Sanitärabteilung) der autonomen Provinz Trient stattete die Hütte 1992 mit einer experimentellen Anlage zur Behandlung und biologischen Klärung von Abwasser aus.[2]
Zwischen 2018 und 2020 wurden noch einmal größere Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen an der Hütte durchgeführt. Ein Anbau aus früheren Jahren, in dem sich bislang der Speisesaal befand, wurde abgerissen und durch einen Neubau (Bauvolumen: 3306 Kubikmeter) ersetzt. Das erhaltene ursprüngliche Gebäude (1334 Kubikmeter) wurde renoviert und modernisiert. Die Höhenlage und die damit verbundenen kurzen Sommer haben die Umbaumaßnahmen über diesen langen Zeitraum anhalten lassen.[3]
Touren
Die Boèhütte liegt am Dolomiten-Höhenweg 2 und wird meistens in Kombination mit dem Piz Boè besucht. Im Winter liegt sie an einer beliebten Skitourenabfahrt durch das Mittagstal.
Zugang zur Hütte
- vom Sass Pordoi (Bergstation der Pendelbahn, 2950 m): 1 Stunde
- von der Pisciadùhütte (2585 m): 2 Stunden
- vom Pordoijoch (2239 m): 2½ Stunden
- von der Franz-Kostner-Hütte (2536 m): über den Piz Boè 2½–3 Stunden
- vom Rifugio Monte Pallidi, Pian de Schiavaneis (1850 m): durch das Val Lasties 2½–3 Stunden
- vom Grödner Joch (2121 m): über die Pisciadùhütte 3½ Stunden
- von Kolfuschg (1640 m): durch das Mittagstal 4 Stunden
- vom Sellajoch (2249 m): über den Pößnecker Klettersteig (D) 4½–5 Stunden
Tourenziele
- Piz Boè (Capanna Fassa, 3152 m): 1 Stunde
- Sass Pordoi (2950 m): 1 Stunde
- Piz Miara (2964 m): 1 Stunde
- Pisciadùspitze (2985 m): 1¼ Stunden
Weblinks
- Rifugio Boè auf sat.tn.it (italienisch)
- Boèhütte im Historischen Alpenarchiv der Alpenvereine in Deutschland, Österreich und Südtirol (temporär offline)
Einzelnachweise
- Sektion Bamberg – Bamberger Haus. DAV, ÖAV & AVS, abgerufen am 4. Juni 2016.
- Rifugio Boè – Geschichte. Rifugio Boè, abgerufen am 4. Juni 2016.
- Lorena Stablum: Il nuovo rifugio Boè, cantiere «estremo» a quota 3mila metri. In: ladige.it. 16. September 2018, abgerufen am 14. September 2020 (italienisch).