Blaugrüne Binse
Die Blaugrüne Binse (Juncus inflexus), auch als Graugrüne Binse bezeichnet, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Binsengewächse (Juncaceae). Kennzeichnend für diese Binse ist die grau- bis blaugrüne Färbung ihrer borstlichen Stängel und Blätter.
Blaugrüne Binse | ||||||||||||
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Blaugrüne Binse (Juncus inflexus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Juncus inflexus | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Blaugrüne Binse ist eine ausdauernde, krautige Pflanze. Sie erreicht eine durchschnittliche Wuchshöhe bis zu 80 Zentimetern, seltener wird sie bis zu 120 Zentimeter hoch. Sie bildet dichte Horste. Die Stängelbasis ist von schwarzbraunen, glänzenden und spreitenlosen Blattscheiden umgeben. Die drehrunden grau- bis blaugrünen Stängel wachsen starr aufrecht. Sie sind besonders unter dem Blütenstand mit 12 bis 16 Längsrippen und nur mit einem den Blütenstand überragenden Blatt versehen. Daher erscheinen die Blütenstände seitenständig. Die Stängel sind von einem schwammigen, gekammerten Mark erfüllt.
Generative Merkmale
Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis August. Der bis zu 5 Zentimeter lange Blütenstand ist eine lockere, vielblütige ungestielte Spirre. Die sechs Perigonblätter werden zwischen 2,5 und 4 Millimeter lang und tragen einen grünen Mittelstreifen. Sie sind etwas länger als die Frucht. Die drei Narben sind rötlich. Die Kapselfrucht ist dreikantig, zugespitzt und dunkel kastanienbraun.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.[1]
Verbreitung und Standort
Die Blaugrüne Binse ist in Europa, nach Norden bis Schottland und Schweden, verbreitet. Ferner kommen Populationen in Nord- und Südafrika sowie im gemäßigten und tropischen Asien vor. Die Binse ist in Australien, Neuseeland und Nordamerika eingebürgert.
Die Blaugrüne Binse wächst in Mooren, auf feuchten Weiden, in Feuchtwiesen, an Wegrändern und in Waldschlägen auf feuchten, nährstoff- und basenreichen Lehm- und Tonböden. Sie ist eine Charakterart des Mentho-longifoliae-Juncetum -inflexi.[1]
In den Allgäuer Alpen steigt sie im Ziebelmoos nordwestlich Rohrmoos in Bayern in eine Höhenlage von bis zu 1420 Metern auf.[2]
Systematik
Die Erstbeschreibung von Juncus inflexus erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum.[3] Ein Synonym für Juncus inflexus L. ist Juncus glaucus Sibth.
Es werden zwei Unterarten unterschieden:[4]
- Juncus inflexus subsp. brachytepalus (Trautv. ex V.I.Krecz. & Gontsch.) Novikov, mit orangeroten unteren Blattscheiden, am Grund bis 1 cm dicken Stängeln und die Blütenhülle deutlich überragenden Kapseln.[5] Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Zentralasien bis Zentralchina.[4]
- Juncus inflexus L. subsp. inflexus, mit mehr oder weniger dunkel kirschroten unteren Blattscheiden, am Grund nur 3 bis 5 mm dicken Stängel und Kapselfrucht, die etwa gleich lang wie die Blütenhülle ist.[5] Ihr Verbreitungsgebiet entspricht abgesehen von Lücken in Zentralasien dem der Gesamtart.[4]
Quellen
Literatur
- Jürke Grau, Bruno P. Kremer, Bodo M. Möseler, Gerhard Rambold, Dagmar Triebel: Gräser. Süßgräser, Sauergräser, Binsengewächse und grasähnliche Familien Europas (= Steinbachs Naturführer). Neue, bearb. Sonderausgabe Auflage. Mosaik, München 1996, ISBN 3-576-10702-9.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 7., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1994, ISBN 3-8252-1828-7.
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 148. ISBN 3-8001-3131-5.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 298.
- Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Impensis Laurentii Salvii, Holmiae 1753, S. 326, Digitalisat
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Juncus inflexus. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 9. März 2013.
- V. I. Krechetovich, N. F. Goncharov: Juncus. In: B. K. Schischkin (Hrsg.), N. Landau (Übers.): Flora of the U.S.S.R. Volume III. Israel Program for Scientific Translations, Jerusalem 1964, S. 402, 433 (engl.; russ. Original: Izdatel'stvo Akademii Nauk SSSR, Moskau-Leningrad 1935, S. 509, 547) Digitalisat .
Weblinks
- Blaugrüne Binse. FloraWeb.de
- Blaugrüne Binse. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Juncus inflexus L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran. (schwed.)
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Juncus inflexus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: A. K. Gupta, 2011. Abgerufen am 11. April 2014.