Blankart (Adelsgeschlecht)

Blankart o​der Blanckart i​st der Name e​ines aus Ahrweiler stammenden, ursprünglich lothringischen Uradelsgeschlechts, d​as in d​er Eifel, a​m Niederrhein u​nd im heutigen Belgien verbreitet u​nd reich begütert war.

Wappen derer von Blankart

Geschichte

Die Blankart (auch Blanckart, Blankarts, Blankertz, d​e Blanckart) stammen n​ach einer a​lten Familiensaga[1] a​us Spanien u​nd kamen über Lothringen i​ns Trierische, Kölnische u​nd Jülich’sche. Die Stadt Ahrweiler w​ar seit d​em 11. Jahrhundert Stammsitz d​er Familie. Der ursprüngliche Blankartshof bestand bereits über 100 Jahre v​or der Stadtgründung 1248. Er gehörte z​u den sieben Adelshöfen, u​m die 1248 d​ie Stadtmauer gebaut wurde. Dieser e​rste Blankartshof l​ag dicht a​m Ahrtor. Der jetzige Blankartshof i​n Ahrweiler w​urde 1517 Sitz d​er Blankarts.

Die Blankarts erscheinen erstmals 1148 m​it Hermann Blankart, d​er sich a​m zweiten Kreuzzug beteiligte. Urkundlich erscheint d​as Geschlecht erstmals 1176 m​it Dietrich Blankart a​ls Zeuge b​ei einer Schenkung a​n das Kloster Marienthal.[2] Am 18. Dezember 1247 t​ritt Theodoricus Blancard urkundlich auf[3] u​nd 1255 werden d​ie Gebrüder Kolvo u​nd Blankart a​ls Zeugen genannt.[4]

1376 b​aute Gerhard v​on Blankart d​ie Burg Lantershofen, e​in Lehen d​es Erzbischofs v​on Köln. Die Grafen v​on Blankarts übten i​n ihrem Herrschaftsbereich d​ie Niedrige- u​nd Hochgerichtsbarkeit aus. 1853 b​aute Baron Joseph Antoine Hubert d​e Blanckart d​as Schloss Lexhy i​n Horion Hozemont, Belgien neu.

Die Familie Blankart w​ar stark m​it dem rheinischen Adel versippt. Durch Heirat w​aren sie verwandt u. a. m​it den Familien v​on Kolwe, von Gymnich, v​on Nideggen, von Mirbach, von Metternich, von Eltz, v​on Harff, v​on Bourscheid-Büllesheim, v​on Wachtendonk-Germenseel, von Dalwigk-Lichtee, v​on Lieser u​nd von Lerode. Mitte d​es 14. Jahrhunderts teilte s​ich die Ahrweiler Familie Blankart i​n verschiedene Linien:

  • Blankart von Ahrweiler, kurkölnische Vögte und Schöffen der Stadt Ahrweiler, 1712 mit dem Tod des kinderlosen Johann Otto Friedrich Blankart von Ahrweiler, in der Schlacht bei Denain, im Mannesstamm erloschen. Erbinnen waren seine Schwestern Maria Anna, verheiratet mit Freiherr Johann Heinrich Vlatten zu Drove, und Marie Sophie, verehelicht mit Freiherr Ferdinand Ernst von Dalwigk zu Lichtenfels. Maria Ottilia, eine dritte, bereits verstorbene Schwester, hatte Freiherr Johann Franz Capellini von Wickenburg (1677–1752) geheiratet, der mit seinen Kindern ebenfalls zu den Erben zählte.[5][6][7]
  • Blankart von Lantershofen, die Grafen von Blankart, Anfang des 18. Jahrhunderts im Mannesstamme erloschen
  • Blankart von Odenhausen-Alsdorf, die Reichsfreiherren von Blanckarts, eine Nebenlinie wurde 1816 als Barone Blankart in den belgischen und niederländischen Adel inkooperiert. Nachfahren leben auf Schloss Effeld und dem Weingut Herdade da Calada, Portugal.
  • Patrizierfamilie Blankart in Neuss, Ministerialen des Erzbischofs von Köln, Nachfahren leben auf ländlichen Gütern der Patrizierfamilie im Rhein-Kreis Neuss.
  • Rittergeschlecht Blankaert in Brügge, u. a. Ratsherren in Brügge, ab dem 16. Jahr. sind zahlreiche Akademiker dieser Linie nachweisbar.

Familienmitglieder bekleideten v​iele Hof- u​nd Landämter, insbesondere i​n der Stadt Ahrweiler, i​m Erzstift Kurköln u​nd im Herzogtum v​on Burgund. Die Familie stellte u. a. z​wei von z​ehn Ratsherren i​m kurkölnischen Neuss[8]. Die Blankarts w​aren Mitglied d​es Landtag d​es Erzstiftes v​on Kurköln u​nd 1463 Unterzeichner d​er Rheinischen Erblandesvereinigung[9]. Sie w​aren in Ahrweiler Lehensleute d​es Klosters Prüm, Vasallen d​er Grafen v​on Blankenheim u​nd Grafen v​on Are u​nd dienten a​uch den Herzögen v​on Jülich a​ls Amtsleute u​nd Räte. Die Blankarts besaßen d​ie zum Herzogtum Limburg/Brabant gehörende große Freiherrlichkeit Alsdorf u​nd die Reichsunmittelbare Herrschaft Odenhausen.

Mehrere Mitglieder d​er Familie gehörten u. a. d​em Paderborner, Aachener u​nd Maastrichter Stiftsadel an. Die Familie Blankarts besaß bereits i​m Mittelalter, d​ie sog. Stiftsfähigkeit, d​ie in d​er Regel m​it dem Nachweis v​on sechzehn adeligen Vorfahren verbunden war.

Wappen

Das Wappen (ältestes Siegel 1364) z​eigt in Blau e​inen silbernen schrägrechten Hammer. Auf d​em (silber-blau bewulsteten) Turnierhelm m​it blau-silbernen Helmdecken e​in blauer Windhundsrumpf (oder Hirschkuhkopf) m​it dem Schildbild a​uf dem Hals.[10]

Personen

  • Hermann Blankart, Ritter, beteiligte sich 1148 am 2. Kreuzzug
  • Anna von Blanckard, Äbtissin Abtei St. Katharinen
  • Hermann Blanckard (1332–1360), Dekan des Aachener Marienstifts
  • Nikolaus Blanckart (Alexander Candidus) (um 1500–1555), Karmeliter in Köln, Doctor theologiae, Teilnehmer am Regensburger Religionsgespräch von 1546, Berater Kardinal Granvellas auf dem Konzil von Trient
  • Baron Theodore Francis von Blankart (1618–1659), Propst des Kapitels Unserer Lieben Frau in Maastricht, Archidiakon von Famène und Canon des Domkapitels von Lüttich seit 1640.
  • Johann Blankart (1465–1499), Abt der Benediktinerabtei St. Eucharius – St. Matthias vor Trier
  • Ritter Jan Blanckaert (1386–1422), Kammerherr von Jan Zonder Vrees, Herzog von Burgund 1405/6. Admiral des Meeres 1404. Kastelein des Schlosses von Rupelmonde
  • Johann Wilhelm Blankart von Ahrweiler, kaiserlicher Generalwachtmeister und Obrist
  • Maria Ottilia Ludovika geb. Blankart von Ahrweiler, Ehefrau des kurpfälzischen Geheimrates und Historikers Johann Franz Capellini von Wickenburg (1677–1752)
  • Marie Antoinette von Blanckart (1730–1803), war verheiratet mit Louis Nicolas Victor de Félix d’Ollières, Kriegsminister und Marschall von Frankreich, lebte in Versailles und Stand in Kontakt mit Königin Marie-Antoinette
  • Wilhelm Blankart, kurtrierischer Rat und Hofmeister 1610
  • Karl Alexander, H.R. Reichsfreiherr von Blanckart, Herr zu Alstorf, Guyghoven, Altenburg und Groß-Terherken, Erbburggraf zu Kolmont, Kammerherr des Kaisers von Österreich, Pfalzbayrischer Geheimrat, war Mitglied der hochadeligen Aachener „Sternzunft Johann Wilhelms Witwe“
  • Isabella Clara von Blanckart, Herrschaft Alsdorf
  • Godhard Blankart, Ratsherr und Schöffe in Neuss
  • Otto Ludwig von Blanckart, Mitglied der geldrischen Ritterschaft
  • Baron Joseph Antoine Hubert de Blanckart, Stahlfabrikant (Aufnahme in den belgischen Adel 1816)

Besitzungen

Blankartshof in Ahrweiler

Literatur

  • Weiß: Der Ritterbürtige Landständische Adel des Großherzogthums Niederrhein, dargestellt in Wappen und Abstammungen 1818
  • Der Erbteilungsvertrag der Gebrüder Blankart im Jahre 1551 (Link)
  • Alfred Oppenhoff: Die Blankarts – ruhmvolle Ahrweiler Adelsfamilie. Bericht der Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler anlässlich der Eröffnung des Stadtarchiv Bad Neuenahr-Ahrweiler am 24. September 2005 (Link)
  • Oscar COOMANS DE BRACHÈNE, État présent de la noblesse belge, Annuaire 1984, Brussel 1984.
  • Joseph Strange: Beiträge zur Genealogie der adligen Geschlechter von Joseph Strange, Band 5. 1867
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Band 53 der Gesamtreihe, S. 422, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1972, ISSN 0435-2408
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, 1884, S.55ff, 1888 S.51
Commons: Blankart (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Weiß (1818) Der Ritterbürtige Landständische Adel des Großherzogthums Niederrhein, dargestellt in Wappen und Abstammungen, Band 2, S. 109
  2. Hans Frick, Quellen zur Geschichte von Bad Neuenahr, Nr. 191, 1933
  3. Mittelrheinisches Urkundenbuch III, Nr. 922
  4. Mittelrheinisches Urkundenbuch III, Nr. 1322
  5. Theodor Joseph Lacomblet: Archiv für die geschichte des Niederrheins, Band 5, 1. Heft, S. 397 u. 398, Düsseldorf, 1865; (Digitalscan)
  6. Webseite zum Blankarts Hof in Ahrweiler
  7. Webseite zum Gymnicher Hof in Ahrweiler (Memento des Originals vom 13. November 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.alt-ahrweiler.de
  8. Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, Band 29, 1984, Seite 64
  9. Theodor Joseph Lacomblet:Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstifts Cöln, der Fürstenthümer Jülich und Berg, Geldern, Mörs, Cleve und Mark, und der Reichsstifte Elten, Essen und Werden: bd. 1401-1609.1857
  10. GHdA - Adelslexikon Bd. 1, 1972
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