Biskuitporzellan

Als Biskuitporzellan w​ird unglasiert gebranntes Porzellan v​on hohem Feldspat- u​nd niedrigem Quarzgehalt bezeichnet. Wegen d​er fehlenden Glasur u​nd verminderten Lichtreflexion gleicht e​s im Aussehen parischem Marmor.

Der drohende Amor, nach Falconet, um 1760, Manufaktur Sevres.

Material

Das Biskuitporzellan i​st ein Hartporzellan.[1] Wie f​ast alle Porzellane w​ird Biskuitporzellan zweimal gebrannt (von lat. bis „zweimal“ u​nd franz. cuit „gebrannt“). Fälschlich werden gelegentlich a​uch nur einmal gebrannte, unglasierte Porzellane o​der Steingutwaren a​ls Biskuit bezeichnet.[2]

Geschichte

Biskuitporzellan w​urde 1753 v​on Jean-Jacques Bachelier i​n der Manufaktur i​m Schloss Vincennes erfunden, u​m die Herstellung v​on Figuren z​u erleichtern. Als Ersatz für Elfenbein, Alabaster u​nd Marmor[3] verbreitete e​s sich n​ach Sèvres u​nd in d​er Folge schnell über g​anz Europa a​us und w​urde dann v​on vielen europäischen Manufakturen erfolgreich produziert.[4]

Qualität

Büste aus Biskuitporzellan von Mark Antokolski

Die Feinheit der Modellierungsmöglichkeiten und das weiche, samtene Erscheinungsbild der Biskuitporzellane sorgten vor allem vom späten 18. Jahrhundert bis zum Ausgang des Klassizismus für höchste Beliebtheit. Da mit dieser Porzellanmasse (kompakt und schmiegsam oder flüssig als Schlicker)[5] wegen der fehlenden Glasur feinste Details ausgeformt werden können und die Oberfläche wie eine Epidermis nur seidig-matt glänzt, wurde Biskuitporzellan besonders für figürliche Arbeiten und kleine Porträtbüsten oder -reliefs geschätzt.

Siehe auch

Commons: Biskuitporzellan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. kpm-berlin.com: Pflegehinweise (Memento des Originals vom 26. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de-de.kpm-berlin.com
  2. Reclams Handbuch der künstlerischen Techniken. Band 3. Reclam, Stuttgart 1986, S. 125.
  3. Beatrix Freifrau von Wolff Metternich, Manfred Meinz: Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg. Eine Kulturgeschichte im Spiegel des Fürstenberger Porzellans. Hrsg.: Richard Borek Stiftung und Stiftung Nord / LB. Band 2. Prestel, München / Berlin / London / New York 2004, ISBN 3-7913-2921-9, S. 503.
  4. Ludwig Danckert: Handbuch des Europäischen Porzellans (Neuausgabe). München 1992, S. 64.
  5. Friedrich H. Hofmann: Das Porzellan der Europäischen Manufakturen (Propyläen Kunstgeschichte, Supplementband 1). Berlin 1980, S. 154.
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