Betzigerode
Betzigerode ist ein Ortsteil der Gemeinde Bad Zwesten im hessischen Schwalm-Eder-Kreis in Deutschland.
Betzigerode Gemeinde Bad Zwesten | |
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Höhe: | 230 m ü. NHN |
Fläche: | 3,89 km²[1] |
Einwohner: | 183 (31. Dez. 2018)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 47 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 34596 |
Vorwahl: | 05626 |
Lage
Er liegt etwa zwei Kilometer nordöstlich des Kernorts von Bad Zwesten westlich der Bundesstraße 3 im Tal des Bachs Scherengraben, der von Nordwesten aus Wenzigerode herabkommt und 200 Meter nördlich der Bundesstraße 3 in den Lohrbach mündet, der wiederum 500 m südlich der B 3 zwischen Bad Zwesten und Kerstenhausen in die Schwalm fließt. Der Ort hat etwa 200 Einwohner. Durch den Ort führt die von der B 3 kommende Kreisstraße K 74 nach Wenzigerode und weiter nach Bad Wildungen.
Geschichte
1296 wurde Betzigerode erstmals urkundlich als Besitz der Herren von Löwenstein-Westerburg erwähnt. Heinrich von Löwenstein-Romrod, dessen Burg sich in der Nähe Zwestens befand, erhielt den Ort 1523 und legte dort einen Gutshof an. Die zu dessen Bearbeitung notwendigen Arbeitskräfte wurden entlang des Scherengrabens angesiedelt.
1661 waren Gut und Dorf Betzigerode im Besitz der Adelsfamilie Hund, kamen dann 1686 durch Erbschaft jeweils zur Hälfte an die von Dalwigk und an den Major Johann Christian Eckhard gen. Schmidt,[3] der eine Erbtochter Hund geheiratet hatte. 1713 kaufte Landgraf Karl das Gut Betzigerode von den Herren von Sobiewolsky und überließ es seinem Sohn Maximilian. 1723 kam das Gut durch Kauf an die Witwe des ehemaligen landgräflichen Kanzlers Nikolaus Wilhelm Goddaeus (1646–1719), Amalie Elisabeth geb. d’Orville (1676–1752). Sie ließ das Herrenhaus Betzigerode umbauen und dabei einen für Gottesdienste bestimmten Raum erweitern und einen kleinen Glockenturm errichten. Nach dessen Fertigstellung stiftete sie 1733 eine Kirchenglocke und wertvolle Abendmahlsgeräte. Alle 14 Tage fand eine Predigt statt. Durch Heirat und Erbschaft kam das Gut 1786 an Ernst Ludwig von Heßberg (1737–1796), pensionierter hessen-kasselischer Hauptmann, der 1773, anlässlich seiner Hochzeit mit der Erbtochter Marie Wilhelmine Goddaeus (1749–1788), am Ostrand des Gutshofs eine kleine Fachwerkkapelle mit Glockentürmchen erbauen ließ, in deren Obergeschoss die Försterwohnung eingerichtet wurde.
1960 verkaufte Eitel Reinhard von Heßberg die Ländereien des Gutes an die Siedlungsgesellschaft „Hessische Heimat“, die darauf Aussiedlerhöfe einrichtete.
Das einstige Herrenhaus auf dem ehemaligen Gutsgelände oberhalb des Dorfs, ein zweigeschossiger, verputzter Fachwerkbau, ist in Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich. Westlich und südlich des Herrenhauses erstreckt sich eine englische Parkanlage mit altem Baumbestand.
Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurde Betzigerode am 31. Dezember 1971 nach Zwesten eingemeindet.[4]
Kirche
Da die Kapelle auf dem Gutshof sehr baufällig geworden war, wurde am 9. Februar 1964 eine in damals modernem Stil, ohne rechtwinklige Ecken erbaute Gemeindekirche an der Ziergartenstraße eingeweiht. Die Kirchenglocke und die Abendmahlsgeräte aus der alten Kapelle wurden einige Jahre später in die neue Kirche überführt. Seit 2006 enthält die Kirche einen neuen Altar und Taufstein und seit 2009 auch ein neues Kanzelpult.[5]
Literatur
- Werner Ide: Von Adorf bis Zwesten. Bernecker, Melsungen, 1972, S. 36–37
- Gerd Fenner: Das Erbbegräbnis der Familie von Hessberg in Betzigerode. In: Hessische Heimat, Marburg, Band 52 (1/2002), S. 29–31
Weblinks
- Betzigerode im Internetauftritt der Gemeinde Bad Zwesten
- „Betzigerode, Schwalm-Eder-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Betzigerode In: Hessische Bibliographie[6]
Einzelnachweise
- „Betzigerode, Schwalm-Eder-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 26. März 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Bad Zwesten – Zahlen, Daten, Fakten. Abgerufen am 30. November 2021.
- Ide, S. 36
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 392.
- Die Kirche in Betzigerode
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!