Bernhard Lloyd
Bernhard Lloyd (* 2. Juni 1960 in Enger; bürgerlicher Name Bernd Gössling)[1] ist ein deutscher Musiker und Mitbegründer der Synthiepop-Band Alphaville sowie der Elektropop-Band Atlantic Popes.
Biografie
Lloyd wuchs in Enger, Nordrhein-Westfalen, auf. Dort lernte er Frank Mertens kennen. Mit Mertens und Marian Gold, den er schon 1980 in Berlin kennengelernt hatte und mit dem er schon einen gemeinsamen Auftritt in der kurzzeitig existierenden Band Chinchilla Green gehabt hatte, gründete er 1982 das Pop-Trio Alphaville (zunächst unter dem Namen: Forever Young). In dieser Formation gab die Band ihren ersten und für längere Zeit letzten Liveauftritt Silvester 1982 im Forum Enger.
1983 zog Lloyd nach Münster. Dort war er zusammen mit Gold und Mertens und 4 weiteren Mitgliedern im Studenten- und Künstlerkollektiv Nelson Community aktiv. Im gleichen Jahr kam es auch zur Umbenennung ihrer Band in den Namen Alphaville. Der gleichnamige Film von Jean-Luc Godard aus dem Jahr 1965 war Ideengeber für den Bandnamen, unter dem sie im selben Jahr einen Plattenvertrag mit Warner Brothers Germany, damals noch unter dem Namen WEA, unterschrieben. Es gelang auf Anhieb ein weltweiter Erfolg. Im Januar 1984 wurde ihre erste Single Big in Japan veröffentlicht, die weltweit zu einem Hit wurde, unter anderem erster Platz in den US-Dance-Charts.[1][2][3]
1984, nach weiteren Hits – Sounds Like a Melody und Forever Young, vom gleichnamigen Debütalbum, verließ Mertens im Dezember die Band. Der Gitarrist und Keyboarder Ricky Echolette wurde neues Bandmitglied. In dieser Formation veröffentlichte die Band fünf Alben: Afternoons in Utopia (1986), The Breathtaking Blue (1989), das erste Best-of Album First Harvest 1984-1992 (1992), Prostitute (1994) und Salvation (1997), bis Echolette die Band während der Produktionsphase von Salvation verließ. Zusammen mit Gold veröffentlichte Lloyd als Alphaville in der Folge noch die Kompilation Dreamscapes (1999), eine 8 CDs umfassende Zeitreise der musikalischen Bandgeschichte der Band, sowie das erste Remix-Album Forever Pop (2001).[2][3][4]
Bereits 1989 lernte Lloyd den Musiker und Sänger Max Holler in Berlin kennen, mit dem er Ende der Neunziger Jahre die Band Atlantic Popes gründete. Beide bezeichnen ihre Band als „virtuelles Projekt“, da die Musik ausschließlich über das Internet entsteht. 2001 veröffentlichte das Duo ihr erstes Album Atlantic Popes.[5]
Im Jahr 2003 stieg Lloyd offiziell aus der Band Alphaville aus, ist ihr aber bis heute stets verbunden geblieben.[6]
Seit 2019 hat Lloyd zusammen mit Gold die ersten drei Alben der Band als Remaster Version veröffentlicht. Die Fans der Band durften sich in diesem Zuge zudem über exklusive Deluxe-Pakete dieser Alben freuen, die viel historisches Material der Band in neuer Sound- und Bildqualität enthielten. Darunter ist auch eine DVD mit der in hochwertiger Qualität neu digitalisierten Videoreihe Songlines zum Album The Breathtaking Blue.[7] Lloyd und Gold verrieten hierzu in einer Interview-Reihe mit Piet Blank von Blank & Jones, die auf dem YouTube-Kanal von Alphaville veröffentlicht wurde, Hintergründe zu einzelnen Songs.[8][9][10][11][12]
2020 veröffentlichte Lloyd mit dem DJ-Duo Blank & Jones zum Record Store Day einen exklusiven Remix zu Sounds Like a Melody.[13]
Mit seiner Band Atlantic Popes hat sich Lloyd im Mai 2020 nach einer fast 20-jährigen Veröffentlichungspause mit der epischen Single Hold on zurückgemeldet. In der Zeit zwischen dem ersten Album 2001 und dem Comeback in 2020 sind Lloyd und Holler aber ohne Unterbrechung in freundschaftlichem und kreativem Kontakt geblieben. Viele Rohfassungen von Songs sind in dieser Zeit entstanden, die seit Mai 2020 in regelmäßigen Abständen veröffentlicht werden. Ein weiteres Studioalbum ist aktuell in Arbeit und die Band ist auf diversen Social-Media-Kanälen (Facebook, YouTube und Instagram) sehr aktiv.[5]
Lloyd lebt heute in der Nähe von Berlin, wo er auch ein eigenes Projektstudio betreibt. Dort arbeitet er seit 2005 mit einem umfangreichen System aus digitalen und analogen Komponenten und produziert hauptsächlich elektronische Musik. Insbesondere die Atlantic Popes Produktionen entstehen alle dort.[14][15] Aber z. B. auch das Meditations-Projekt Words of Wisdom von Bernd Kolb hat Lloyd klangtechnisch produziert.[16]
Diskografie
Mit Alphaville
- 1984: Forever Young
- 1986: Afternoons in Utopia
- 1989: The Breathtaking Blue
- 1992: First Harvest 1984-1992
- 1994: Prostitute
- 1997: Salvation
- 1999: Dreamscapes
- 2001: Forever Pop
Mit Atlantic Popes
- 2001: Atlantic Popes (Album, Atlantic Popes Records)
Weblinks
Einzelnachweise
- Christoph Dallach: Alphaville-Stars Marian Gold und Bernhard Lloyd im Interview. In: Spiegel.de. 18. März 2019, abgerufen am 19. Februar 2021.
- Alphaville Biography. In: Offizieller Alphaville Fanclub. Abgerufen am 10. September 2021.
- Alexandra Wesche & Torleif Petzol: Those Were The Days – 20 Jahre Alphaville - Biografie. (PDF; 4,4 MB) In: Alphaville-News. Alphaville Fanclub Golden Feeling e.V., 8. März 2003, S. 7, abgerufen am 10. September 2021.
- Das klingende Missverständnis. taz.de (TAZ Archiv), abgerufen am 10. September 2021.
- AtlanticPopes. In: Offizielle Website von Atlantic Popes. Abgerufen am 10. September 2021.
- Bernhards Ausstieg. In: Alphaville-Fanseite. Abgerufen am 10. September 2021.
- Amazon Produktinformationen. Abgerufen am 10. September 2021.
- Marian Gold & Bernd Lloyd with Piet Blank: “Look into the eyes of the next generation...” Abgerufen am 10. September 2021.
- Alphaville "behind the scenes" with Piet Blank: "Dance with me (unplugged)". Abgerufen am 10. September 2021.
- Marian Gold & Bernhard Lloyd with Piet Blank: "Dance with me" video shoot. Abgerufen am 10. September 2021.
- Marian Gold & Bernhard Lloyd with Piet Blank: "The production of "The Breathtaking Blue"" target="_blank" rel="nofollow". Abgerufen am 10. September 2021.
- Marian Gold & Bernhard Lloyd with Piet Blank: "Songlines" released on DVD. Abgerufen am 10. September 2021.
- Alphaville: Zum Record Store Day: "Sounds Like A Melody" kommt im neuen Remix von Blank & Jones. 6. März 2020, abgerufen am 19. Februar 2021 (deutsch).
- Marc Bohn: Bernhard Lloyd über den Sinn von Dante. 8. Mai 2016, abgerufen am 19. Februar 2021 (deutsch).
- DandA Productions. In: Firmenwebsite DandA Productions. Abgerufen am 10. September 2021.
- Podcast WORDS OF WISDOM bei Spotify. Abgerufen am 10. September 2021.