Bernd Konrad
Bernd Konrad (* 20. Juli 1948 in Dammfleth) ist ein deutscher Jazz-Musiker (Baritonsaxophon, Sopransaxophon, Klarinette) und Komponist.
Leben und Wirken
Nach dem Studium von Klarinette, elektronischer Musik und Komposition an der Hochschule für Musik Stuttgart war er einerseits als Komponist für Funk und Fernsehen tätig, spielte andererseits mit Herbert Joos, Hans Koller und Adelhard Roidinger, gelegentlich auch mit Warne Marsh und Lee Konitz, später auch mit Benny Golson, Hannes Zerbe oder der Sam Rivers Big Band. Mit Perry Robinson, Theo Jörgensmann, Hans Kumpf, Michel Pilz und den Rhythmikern Günter Lenz und Peter Giger bildete er 1975 bis 1977 den Clarinet Contrast. In den letzten 15 Jahren trat er insbesondere mit dem SüdPool-Projekt auf.
1983 schrieb er für Erwin Lehn und sein Südfunk-Orchester die Third-Stream-Komposition „The Whale“; im gleichen Jahr entstand in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Klaus Hinrich Stahmer für das Staatstheater Oldenburg die Ballettmusik "Die Nashörner" (nach Ionesco); 1986 wurde seine Komposition „Marilyn“ mit der Sängerin Lauren Newton dem Bodensee Symphonie-Orchester und seinem eigenen Jazz-Ensemble uraufgeführt. 1995 schrieb er unter dem Titel „Strange Fruit“ eine sich auf Billie Holiday beziehende Komposition über Lynchjustiz. 2004 folgte sein „Stepping Stone - I Have a Dream“ für großes Orchester, Big Band und Solisten, insbesondere die Sängerin Greetje Bijma.
1981 gründete er mit Jiggs Whigham das Jugendjazzorchester Baden-Württemberg, welches er bis Mitte 2013 leitete.[1]
Seit 1986 hatte er an der Stuttgarter Musikhochschule die Professur für Popularmusik und Jazz inne und war dort bis 2012 tätig; seit 1997 leitet er als Nachfolger von Erwin Lehn auch die dortige Big Band, die er 1974 im Rahmen einer studentischen Initiative selbst mitgegründet hatte.[2]
Konrad erhielt 1981 den Jazzpreis des damaligen Südwestfunks und war 1983 für die Zeitschrift Jazz Podium der „Musiker des Jahres“. 2001 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Bewunderer seiner Werke ist übrigens auch Woody Allen, der in seinem Film Hannah und ihre Schwestern auf die Konrad-LP Traumtänzer hinweist. 2018 wurde er mit dem Jazzpreis Baden-Württemberg für sein Lebenswerk ausgezeichnet.[3]
Auswahldiskographie
- B. Konrad: Phonolith (ursprünglich als Traumtänzer; mit Hans Koller, Didier Lockwood, Christoph Spendel, Thomas Stabenow, Martin Bues, 1980)
- B. Konrad: Marilyn/The Whale (1983/1986)
- Südpool Project 1: Time Is a Tango (mit L. Newton, H. Joos, Th. Stabenow, Thomas Heidepriem, Joe Koinzer, 1990)
Literatur
- Martin Kunzler: Jazz-Lexikon. Band 1: A–L (= rororo-Sachbuch. Bd. 16512). 2. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-16512-0.
Weblinks
Einzelnachweise, Fußnoten
- jazzpages.de
- Big Band der Stuttgarter Musikhochschule (Memento vom 26. November 2010 im Internet Archive) (abgerufen am 26. März 2010)
- Philipp Zieger: Professor Bernd Konrad wird mit dem Landes-Jazzpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet., Südkurier vom 9. November 2017