Bernbach (Freigericht)

Bernbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Freigericht im Main-Kinzig-Kreis in Hessen.

Bernbach
Gemeinde Freigericht
Höhe: 155 (149–183) m
Einwohner: 1988 (30. Jul. 2019)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1970
Postleitzahl: 63579
Vorwahlen: 06055, 06051

Geografische Lage

Bernbach liegt im Naturpark Spessart, 155 m über NN, 6 km südwestlich von Gelnhausen, direkt an der Landesgrenze zu Bayern.

Geschichte

Mittelalter

Die älteste erhaltene Erwähnung von Bernbach stammt aus einer Urkunde des Jahres 850. Eine Burganlage wird im nordöstlichen Ortsteil Lindenberg vermutet.[2] Das Dorf gehörte zum Gericht Somborn, das wiederum Teil des Freigerichts Alzenau war. Dieses war zwar reichsunmittelbar, aber das Reich verpfändete oder vergab das Gebiet immer wieder. So wechselten die Landesherren, zu denen die Herren und späteren Grafen von Hanau, die Herren von Randenburg, die Herren von Eppstein und Kurmainz zählten.

Die Kapelle und heutige Kirche stand unter dem Patronat des Apostel Bartholomäus und war nach Somborn eingepfarrt.

Historischer Ortsname

  • Berbeche (um 850)
  • Bernbach (1167)

Frühe Neuzeit

1500 erhielten der Kurfürst-Erzbischof von Mainz und die Grafen von Hanau-Münzenberg das Freigericht und damit auch Bernbach gemeinsam. Es wurde nun als Kondominat regiert. Da im Freigericht auch zur Zeit des Kondominats die kirchliche Jurisdiktion bei den Erzbischöfen von Mainz verblieb, konnte sich die Reformation – im Gegensatz zur Grafschaft Hanau-Münzenberg – hier nicht durchsetzen. Bernbach blieb römisch-katholisch.

Von 1601 bis 1605 fand im Freigericht Alzenau eine große Hexenverfolgung statt. In deren Folge wurden auch zwei Frauen aus Bernbach auf dem Scheiterhaufen als Hexen lebendig verbrannt.[3]

1740 wurde das Kondominat mit einem Vertrag, dem „Partifikationsrezess“, aufgelöst. Bernbach fiel dabei an die Landgrafschaft Hessen-Kassel, die 1736 die Grafen von Hanau beerbt hatte. Das Dorf wurde nun deren Amt Altenhaßlau zugeschlagen.[4]

Neuzeit

1803 wurde die Landgrafschaft Hessen-Kassel zum Kurfürstentum Hessen erhoben. Während der napoleonischen Zeit stand das Amt Altenhaßlau ab 1806 zunächst unter französischer Militärverwaltung, gehörte 1807–1810 zum Fürstentum Hanau und dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es wieder an das Kurfürstentum Hessen zurück. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, durch die Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, ging das Amt Altenhaßlau im neu gebildeten Landkreis Gelnhausen auf. Mit der Annexion Kurhessens durch das Königreich Preußen nach dem verlorenen Krieg von 1866 wurde auch Bernbach preußisch.

Zum 1. Januar 1970 wurde Bernbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis mit weiteren Gemeinden zu der neuen Gemeinde Freigericht zusammengeschlossen.[5] Gleichzeitig ging der Kreis Gelnhausen im Main-Kinzig-Kreis auf.

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

1592 wurden 32 Haushaltungen und 1634 19 „steuernde Haushaltungen“ gezählt. 1812 waren es 66 Feuerstellen und 364 Seelen.[6]

Bernbach: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2019
Jahr  Einwohner
1812
 
364
1834
 
461
1840
 
466
1846
 
488
1852
 
485
1858
 
441
1864
 
434
1871
 
393
1875
 
435
1885
 
428
1895
 
480
1905
 
563
1910
 
606
1925
 
715
1939
 
855
1946
 
1.083
1950
 
1.159
1956
 
1.185
1961
 
1.223
1967
 
1.436
1970
 
1.484
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
2.025
2019
 
1.988
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [6]; Gemeinde Freigericht; Zensus 2011[7]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[6]

 1885:3 evangelische (= 0,70 %), 425 katholische (= 90,30 %) Einwohner
 1961:32 evangelische (= 2,62 %), 3963 katholische (= 97,38 %) Einwohner

Politik

Ortsbeirat

Nach dem Zusammenschluss der selbstständigen Gemeinden zur Gemeinde Freigericht im Jahr 1970 wurden die einzelnen Gemeindevertretungen aufgelöst und durch Ortsbeiräte ersetzt. Die Ortsbeiräte in den einzelnen Ortsteilen sind in allen wichtigen Entscheidungen, die den jeweiligen Ortsteil betreffen, zu hören und haben ein Vorschlagsrecht. Die Mitglieder der Ortsbeiräte wählen aus ihrer Mitte als Vorsitzenden des Ortsbeirates einen Ortsvorsteher. Mit Ablauf der kommunalen Wahlperiode 2021 werden die Ortsbeiräte aufgelöst.[8]

Parteien und Wählergemeinschaften 2016 2011 2006 2001 1997
Sitze Sitze Sitze Sitze Sitze
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 1 2 3 3 3
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 1 0 1 1 1
UWG Unabhängige Wählergemeinschaft Freigericht 3 3 1 1 1
gesamt 5 5 5 5 5

Ortsvorsteher

  • Alois Aul, CDU (1970–1991)
  • Heribert Huth, CDU (1991–1997)
  • Gerda Trageser, CDU (1997–2008)
  • Wigbert Trageser, CDU (2009–2011)
  • Gerhard Pfahler, UWG (2011–2021)

Bürgermeister der Gemeinde Bernbach

  • Seikel (1845–1869)
  • Matthäus Weigand (1874–1890)
  • Carl Joseph Kunkel (1890–1909)
  • Matthäus Trageser (1909–1918)
  • Jakob Weigand (1918–1933)
  • Anton Kunkel (1933–1934)
  • Karl Otto Aul (1934–1945)
  • Siegfried Kempf (1945–1946)
  • Edmund Rieth (1946–1958)
  • Julius Iffland (1958–1970)

Infrastruktur

Literatur

Commons: Bernbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Meldewesen Gemeinde
  2. Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 380.
  3. Peter Gbiorczyk: Zauberglaube und Hexenprozesse in der Grafschaft Hanau-Münzenberg im 16. und 17. Jahrhundert. Shaker. Düren 2021. ISBN 978-3-8440-7902-9, S. 163.
  4. Uta Löwenstein: Grafschaft Hanau. In: Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca. 900-1806 = Handbuch der hessischen Geschichte 3 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 63. Marburg 2014. ISBN 978-3-942225-17-5, S. 212.
  5. Zusammenschluß der Gemeinden Altenmittlau, Bernbach, Horbach, Neuses und Somborn im Landkreis Gelnhausen zu der neuen Gemeinde „Freigericht“ vom 17. Dezember 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 1, S. 5, Punkt 8 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,0 MB]).
  6. Somborn, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  7. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,9 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  8. Änderung der Hauptsatzung - Ortsbeirat gestrichen Bekanntmachung der Gemeinde, Abgerufen am 19. Februar 2020
  9.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
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