Berliner Glas
Die Berliner Glas GmbH ist ein Hersteller optischer Schlüsselkomponenten, Baugruppen und Systeme mit Hauptsitz in Berlin. Das Unternehmen entwickelt, fertigt und integriert Optik, Mechanik und Elektronik zu Systemlösungen. Anwendung finden diese Lösungen hauptsächlich in der Medizintechnik und in der Halbleiterindustrie.
Berliner Glas GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1952 |
Sitz | Berlin, Deutschland |
Leitung | Andreas Nitze Thomas Polzer Henry van Rooijen David Schwem Volker Schmidt[1] |
Mitarbeiterzahl | am Standort Berlin: 1.082, in der Gruppe: über 1.600 (31.12.2019) |
Umsatz | 229 Mio. Euro (2019) |
Branche | Optik, Optoelektronik, Medizintechnik, Halbleitertechnologie, Messtechnik, Lasertechnik, Raumfahrt |
Website | www.berlinerglas.de |
Die Berliner Glas Gruppe besteht aus Unternehmen, die zusammen seit mehr als 100 Jahren optische Lösungen entwickeln und fertigen. Das Unternehmen mit mehr als 1.600 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 248 Mio. EUR (Stand 31. Dezember 2020) hat Fertigungsstandorte in Deutschland, der Schweiz und der Volksrepublik China.
Geschichte
Die Geschichte des Unternehmens reicht bis ins Jahr 1952 zurück, als der Vater von Herbert Kubatz die Firma mit dem Namen Berliner Glas in Berlin gründete. Sieben Jahre später gründete er das erste Tochterunternehmen mit selbigen Namen in Schwäbisch Hall. In dieser Zeit hat das Unternehmen Diapositiv-Gläser und Objektträger in Serie hergestellt.
Im Laufe der 1960er Jahre wurde unter dem Oberbegriff "Technische Gläser" eine Glasbearbeitung aufgebaut. Nach den ersten einfachen Produkten wie beispielsweise Glas für Gas- und Wasserzähler sowie für Heizungsanlagen gelang es, Kunden mit höheren Anforderungen zu gewinnen. Hier sind z. B. Hersteller von Fotokopierern zu nennen. Neben den Fotokopierern wurden die technischen Gläser von Berliner Glas auch in Faxgeräten, Overheadprojektoren, LCD-Anzeigen für Uhren und in vielen anderen technischen Geräten eingesetzt. 1970 fand der Übergang zur Präzisionsoptik statt. Die Herstellung von optischen Komponenten unterscheidet sich vollständig von der Flachglasveredelung. Nun wurden vermehrt qualitativ hochwertige optische Komponenten wie Linsen, Prismen und Planflächen hergestellt. Der Aufbau der optischen Fertigung war ein großer und wegweisender Schritt für Berliner Glas.
In den Jahren von 1990 bis 1999 kam es zum Einstieg in die Halbleiterindustrie und zur Gründung von Berliner Glas US in Williamsburg. In den darauffolgenden Jahren expandierte das Unternehmen: 2000 kam die Übernahme der TEGLA Technische Glas Transformations GmbH & Co. KG, Syrgenstein-Landshausen und die Übernahme der Mehrheitsanteile an der Quarterwave GmbH Berlin, 2001 die Übernahme der Mehrheitsanteile an der SwissOptic AG. 2004 wird daraus die 100%ige Übernahme der SwissOptic AG und die Integration der Quarterwave GmbH in die Berliner Glas. Ein Jahr später kommt es zur erneuten Übernahme der Mehrheitsanteile, diesmal an der Prinz Optics GmbH und somit dem Erwerb des Verfahrens zur Sol-Gel-Tauchbeschichtung.
Nach Ausbau des Standortes Schwäbisch Hall folgte im Jahr 2006 die Gründung der Berliner Glas SwissOptic Wuhan in China und der Ausbau der TEGLA-Fertigung zur Glasätzung. 2008 beschlossen die Prinz Optics GmbH und die TEGLA GmbH die Verschmelzung beider Unternehmen zu Berliner Glas Surface Technology. Ein Jahr später wurde auch in den Hauptstandort Berlin investiert und durch einen Neubau von 8.500 m² die Produktionsfläche auf 27.500 m² erweitert. Im Jahr 2017 wurde ein neues Gebäude in direkter Nachbarschaft erworben. Dadurch wurde die Produktionsfläche um weitere 4.280 m² vergrößert.
Im Juli 2020 wurde die Übernahme von Berliner Glas durch den niederländischen Halbleiter-Anlagenbauer ASML verkündet,[2] am 2. November 2020 wurde die Transaktion abgeschlossen.[3] Anfang des Jahres 2021 wurde im Rahmen eines Rechtsformwechsels die Berliner Glas KGaA Herbert Kubatz GmbH & Co. in die Berliner Glas GmbH umgewandelt. Durch diesen Formwechsel werden die Strukturen der Unternehmensführung vereinfacht – im Interesse eines langfristigen wirtschaftlichen Erfolgs. Seit dem 1. März 2021 firmiert Berliner Glas unter dem Namen Berliner Glas GmbH. Ende April wurde die Sparte Technisches Glas an das Schweizer Familienunternehmen Glas Trösch verkauft.[4] Der übrige Teil des Unternehmens benannte sich Anfang Dezember 2021 in ASML Berlin GmbH um.[5]
Konzernstruktur
Das Unternehmen hat sich auf ausgewählte Märkte spezialisiert und betreut diese durch unterschiedliche Business Units, kurz BUs (Geschäftsbereiche). Die Märkte sind Medizintechnik (wird sowohl aus Berlin als auch aus Heerbrugg betreut), Photonics Solutions (wird sowohl aus Berlin als auch aus Heerbrugg betreut), Halbleiterindustrie (wird sowohl aus Berlin als auch aus Heerbrugg betreut) und Messtechnik (wird aus Heerbrugg betreut) (Stand 2020).
Medizintechnik (D)
- Berliner Glas GmbH, Standort Berlin (Deutschland)
Medizintechnik (CH)
- SwissOptic AG, Standort Heerbrugg (Schweiz)
Photonics Solutions (D)
- Berliner Glas GmbH, Standort Berlin (Deutschland)
Photonics Solutions (CH)
- SwissOptic AG, Standort Heerbrugg (Schweiz)
Halbleiterindustrie (D)
- Berliner Glas GmbH, Standort Berlin (Deutschland)
Halbleiterindustrie (CH)
- SwissOptic AG, Standort Heerbrugg (Schweiz)
Messtechnik
- SwissOptic AG, Standort Heerbrugg (Schweiz)
Einzelnachweise
- Berliner Glas: Berliner Glas Zahlen und Fakten / Management Team abgerufen am 1. Dezember 2020
- boerse.ard.de: ASML mit Zahlen und Übernahme abgerufen am 15. Juli 2020
- Iris Teichmann, Monique Mols: ASML-Kauf der Berliner Glas Gruppe abgeschlossen. Die Berliner Glas Gruppe ist jetzt Teil von ASML. Presseinformation. In: Berliner Glas Gruppe. Berliner Glas KGaA, 2. November 2020, abgerufen am 13. Januar 2021.
- glassonweb.com: Berliner Glas Technical Glass becomes part of Glas Trösch abgerufen am 10. August 2021
- ASML Berlin GmbH - Name · Gesellschaftsvertrag. In: North Data. 3. Dezember 2021, abgerufen am 23. Januar 2022.