Kitag
Die Kitag Kino-Theater AG, kurz KITAG CINEMAS (heute: blue Cinema) war die grösste Schweizer Kinobetreiberin. Sie bildete mit ihren Kinos in Zürich (5), Bern (4), Basel (3), Winterthur (1), Biel/Bienne (1), St. Gallen (2) und Luzern (3) eine Kinogruppe. Diese Gruppe gehörte zur CT Cinetrade AG des Schweizerischen Telecom-Unternehmens Swisscom. Zu CT Cinetrade AG gehören nebst KITAG CINEMAS auch die Pay-TV-Plattform Teleclub und das Videolabel PlazaVista. Direktor ist Philippe Täschler.
Geschichte
Die Kitag ging aus dem Verkauf der Kino-Theater AG hervor, einer Tochtergesellschaft der Jean Frey AG (Berichthaus AG). Diese besass bis 1992 die Zürcher Kinos Bellevue, Corso, Frosch, Ritz und Wellenberg. 1992 verkaufte Max Frey sein Kinoimperium an die CT Cinetrade AG. Am Aktienkapital beteiligt war damals auch der Münchner Filmmogul Kirch.
Per 1. Januar 2006 übernahm die Kitag in Zürich das Kino Capitol und das Multiplexkino Cinemax aus dem Besitz von Erwin C. Dietrich. Somit betreibt die Kitag bis am 22. März 2007 (Eröffnung der Arena-Kinos in Sihlcity) alle Kinos der Stadt Zürich, in welchen Hollywood-Filme gezeigt werden.
Gleichzeitig musste die Kitag das Bellevue-Kino aufgeben. Dieses entstand im 1858 errichteten Bellevue-Haus von Architekt Leonhard Zeugherr, das 30 Jahre später zu einem Belle-Epoque-Bau ausgebaut wurde und bis zum Ende des Ersten Weltkriegs das «Grand-Hotel Bellevue» beherbergte. Als dieses den Betrieb einstellte, wurde das Gebäude umgebaut und die Fassade vereinfacht, wobei die ursprünglichen Arkaden zugemauert wurden und dahinter 1921 das Kino-Theater eröffnet wurde. Spätere Umbauten führten zur Unterteilung in mehrere kleinere Kinosäle, wobei sich das Kino unter dem Namen «Bellevue's Dream Theater» als traditionelles «Kinderkino» etablierte, in welchem Kinderfilme gezeigt wurden. Da die UBS als Eigentümerin des Bellevue-Haus im Rahmen der Sanierung unter anderem die Arkaden und Teile der alten Fassade wiederherstellen wollte, blieb kein Platz mehr für ein Kino, womit dieses nach über 80 Jahren Betrieb per Ende 2005 geschlossen wurde.[1][2]
Gesamthaft rückläufige Besucherzahlen und Unstimmigkeiten mit den Eigentümern des Wellenberg-Hauses im Niederdorf führten im Dezember 2006 zur Schliessung des Kino Academy. Noch unter dem Namen Kino Wellenberg wurde es als erstes in Zürich mit einem THX-zertifizierten Saal ausgestattet. Im ehemaligen Saal 1, der ursprünglich seine Leinwand hätte behalten sollten, wurde im November 2007 der Club «Vertigo» eröffnet.
Per 1. Januar 2007 übernahm die Kitag die Kinobetriebe von Franz Anton Brüni, zu denen elf Kinosäle in St. Gallen und ein Multiplexkino mit acht Sälen im benachbarten Abtwil SG gehören.
Per 1. Januar 2008 wurden die Luzerner Kinobetriebe von Georg Egger (20 Kinosäle) übernommen.[3] Die «MaxX Emmen AG» wurde im Zuge der Übernahme in «KITAG Kino-Theater Luzern AG» umbenannt, der Sitz nach Luzern verlegt und Mitte 2008 mit der «L-Kinos-AG» fusioniert. Einige Kinos wurden aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen.
Ein ähnliches Schicksal wie das Kino Academy ereilte das 1923 eröffnete Kino Plaza. Das ursprünglich mit einem Saal gebaute Kino erhielt im Rahmen späterer Umbauten zwei weitere Säle, die aus dem ursprünglichen Balkon des Hauptsaals entstanden waren. Als die Kitag-Gruppe in den 1990er-Jahren massiv in Renovationen ihrer Kinos investierte, versuchte auch der Eigentümer des noch unabhängigen Kino Plaza dem verstaubten Image entgegenzuwirken. Beim 2001 durchgeführten Komplettumbau verschätzte man sich bei den Kosten und musste das Kino noch im selben Jahr an die Zürcher Kitag veräussern. Nachdem Anfang 2010 ein Umnutzungsgesuch im Amtsblatt erschienen war und erste konkrete Schliessungsgerüchte aufkamen,[4] wurde der Schliessungsentscheid im September 2010 kurzfristig bestätigt.[5] Im November 2010 wurde der «Club Plaza» in den ehemaligen Kinosälen eröffnet. Im September 2010 eröffnete kitag ein neues Kino in Winterthur.
Am 29. Oktober 2015 eröffnete die Kitag in der Bieler Tissot Arena ein hoch modernes Multiplexkino mit fünf Sälen. Der Saal 1 mit 255 Plätzen ist der erste Saal der Kitag, welcher mit dem Tonsystem Dolby Atmos ausgerüstet ist.
Am 5. April eröffnete das zweitgrösste Kino der Kitag. Es handelt sich um das Cinedome in Muri bei Bern. Das neue Kino bietet Platz für 1'436 Personen (darunter 37 Rollstuhlplätze). Das Cinedome ist somit nach dem Pathé Westside (11 Säle & 2432 Sitzplätze) das grösste Kino in der Region Bern und bietet dank der neuen IMAX Leinwand im Saal 1 die grösste Leinwand in der Region Bern.
Im Sommer 2018 gab die Kitag bekannt, dass das Kino Rex in St. Gallen verkauft wurde und der neue Eigentümer ein Wohn- und Gewerbehaus plant. Folglich wurden die drei Kinosäle geschlossen.
Kinos
Die Kitag betreibt in sieben Städten der Deutschschweiz folgende Kinos:
Zürich
- aktive Kinos
- Abaton (ehemals Cinemax, 12 Säle)
- Capitol (6 Säle)
- Corso (4 Säle)
- Metropol (ehemals Ritz, zuvor Roxy, 2 Säle)
- ehemalige Kinos
- abc (ehemals Orient, 4 Säle; März 2014)
- academy (ehemals Wellenberg, 2 Säle; Dezember 2006 geschlossen)
- bellevue (ehemals Bellevue's Dream Theatre, 4 Säle; Januar 2006 geschlossen)
- frosch studio (ehemals Cinema Frosch, 2 Säle; Januar 2021 geschlossen)
- plaza (ehemals Kosmos, 3 Säle; September 2010 geschlossen)
Aktive Kinos
- Cinedome (Muri bei Bern), 10 Säle
- Splendid, 2 Säle
Ehemalige Kinos (*teilweise durch andere Betreiber weitergeführt)
- Capitol (2 Säle; 2018 geschlossen)
- Alhambra (1 Saal; Januar 2018 geschlossen*)
- City (3 Säle; Januar 2018 geschlossen)
- Rex (1 Saal; Februar 2015 geschlossen*)
- Royal (1 Saal; Dezember 2016)
- Gotthard, 1 Saal (2018 geschlossen)
- Jura, 3 Säle (2018 geschlossen)
Biel
- Cinedome (5 Säle)
Basel
- Capitol (2 Säle)
- Rex (2 Säle)
- Studio central (1 Saal)
Aktive Kinos
- Cinedome (10 Säle, davon 1 4DX), in Abtwil
- Scala (6 Säle)
- ehemalige Kino
- Corso (1 Saal; Mai 2012 geschlossen)
- Storchen
- Rex Studio (3 Säle; Sommer 2018 geschlossen)
Aktive Kinos
- Capitol (6 Säle)
- Maxx (8 Säle), in Emmenbrücke (Ausbau auf 12 Säule geplant)
- Moderne (1 Saal), gegründet von Emil Steinberger
Ehemalige Kinos
- abc (bis ca. 2005), dann club abc und opera, heute Club princesse
- Limelight (bis ca. 2009), ehemals Erotikkino
- Piccolo (bis ca. 2008), ehemals Erotikkino, dann Ladengeschäft
- Rex (bis ca. 2002), heute Teil der Stadtverwaltung Luzerns
Winterthur
- Maxx (6 Säle)
Besonderes
Die Kitag führte den, wegen des Wegfalls der Credit Suisse als Hauptsponsor seit dem Jahr 2006 ausgesetzten, jährlichen Kino-im-HB-Event im Zürcher Hauptbahnhof durch und war die Herausgeberin des Kinomagazins close-up!.
1998 hatte die Kitag das Exklusivrecht für Titanic in der Stadt Zürich und zeigte den Film gleichzeitig in den Sälen Corso 1 und Corso 2.
Im November 2014 fand ein Relaunch von kitag.com statt. Mit der Website können Kinotickets sitzplatzgenau mit dem Smartphone, dem Tablet oder dem Computer gebucht werden. Mobile Tickets ermöglichen zudem den direkten Eintritt in den Kinosaal, neu auch mit Passbook. Nebst der Ticketbuchung via Carte Bleue, Kreditkarte oder Postfinance Card, können die Tickets auch mittels Swisscom Natel® Pay bequem über die Handyrechnung bezahlt werden. Mit einem Account auf der Website haben Carte-Bleue-User ihre Kinokarte immer digital dabei und bezahlen am Kinokiosk neu ihre Konsumationen mit dem Smartphone, mit 10 % Rabatt. Dank der Möglichkeit, beliebten Stars und Filmen zu folgen, sind Filmfans laufend über Neuigkeiten, Updates und Kinostarts informiert. News zu kommenden Filmen, Star-Infos, neueste Trailer, exklusive kitag-Vorabnews, Wettbewerbe sowie Twitter und Instagram-Posts der beliebtesten Stars und Sternchen runden das Informationspaket ab.
Weblinks
Einzelnachweise
- NZZ Online: Ein Stück Belle Epoque am Bellevue, 26. August 2009
- Tages-Anzeiger: Das Grandhotel Bellevue galt einst als Geheimtipp, 13. August 2010
- Presseportal: Die KITAG-Kinogruppe kauft die Kinobetriebe von Georg Egger in Luzern (Memento des Originals vom 5. Juli 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- 20 Minuten Online: Aus dem Kino Plaza soll ein Partylokal werden, 13. Januar 2010
- 20 Minuten Online: Kino Plaza geht zu, 6. September 2010