Beierleinsmühle

Beierleinsmühle (mundartlich: Schdollamühl[1]) i​st ein Wohnplatz d​er Stadt Wolframs-Eschenbach i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern). Nach 1885 w​ird die h​eute im Hauptort aufgegangene Mühle n​icht mehr a​ls Ortsteil geführt.

Beierleinsmühle
Höhe: 426 m ü. NHN
Postleitzahl: 91639
Vorwahl: 09875

Geografie

Die Mühle l​iegt im Osten d​es Stadtgebietes v​on Wolframs-Eschenbach a​m Oberlauf d​es Erlbachs, d​er hier n​och Gänsbach genannt wird, u​nd südlich a​n der v​on Windsbach kommenden Staatsstraße 2220. Unmittelbar östlich schließt s​ich eine Kläranlage an, nördlich d​er St 2220 befindet s​ich ein östlicher Siedlungsteil d​er Stadt a​us dem 20. Jahrhundert.[2]

Geschichte

Der Ort w​urde 1522 a​ls „Stollenmul“ erstmals urkundlich erwähnt.[3] Das Bestimmungswort d​es Ortsnamens i​st der Familienname Stoll, d​ie ursprünglichen Besitzer d​er Mühle.[4]

Im 16-Punkte-Bericht d​es Oberamts Windsbach v​on 1608 i​st für d​ie „Stolnmühl“ e​ine Mannschaft verzeichnet, d​ie dem Stadtvogteiamt Eschenbach d​es Deutschen Ordens unterstand. Das Hochgericht übte d​as brandenburg-ansbachische Kasten- u​nd Stadtvogteiamt Windsbach aus.[5]

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts erhielt d​ie „Stellamühle“ b​ei der Vergabe d​er Hausnummern d​ie Nr. 174 d​es Ortes Wolframs-Eschenbach. Sie h​atte weiterhin d​as Stadtvogteiamt Eschenbach a​ls Grundherrn.[6] 1846 w​ird sie a​ls „Stollmühle“ erwähnt, a​b 1875 a​ls „Stollamühle“. Im 19. Jahrhundert w​ar die Familie Beierlein i​n Besitz d​es Anwesens. Erst später k​am es z​ur amtlichen Bezeichnung „Beierleinsmühle“, d​ie aber i​n der Mundart n​ie geläufig wurde.[1] Von 1797 b​is 1808 unterstand d​er Ort d​em Justiz- u​nd Kammeramt Windsbach.[7]

Heute i​st der Ort Haus Nr. 10 u​nd 12 d​er Windsbacher Straße.

Einwohnerentwicklung

Jahr 001837001840001861001871001885
Einwohner 77998
Häuser[8] 211
Quelle [9][10][11][12][13]

Religion

Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession s​ind nach Unserer Lieben Frau (Merkendorf) gepfarrt, d​ie Einwohner römisch-katholischer Konfession n​ach Liebfrauenmünster (Wolframs-Eschenbach).

Literatur

  • Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
  • Robert Schuh: Gunzenhausen (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 5). Michael Laßleben, Kallmünz 1979, ISBN 3-7696-9922-X, S. 25–26.

Einzelnachweise

  1. R. Schuh: Gunzenhausen, S. 25. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: šdǫlɒmǖl.
  2. Beierleinsmühle im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. Staatsarchiv Nürnberg, Rep. 122 no 121 fol. 14’. Zitiert nach R. Schuh: Gunzenhausen, S. 25.
  4. R. Schuh: Gunzenhausen, S. 25.
  5. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/1, 14. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 732.
  6. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 932.
  7. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1017.
  8. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1840 wurden diese als Häuser bezeichnet, 1837 und 1885 als Wohngebäude.
  9. Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, S. 166.
  10. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 147 (Digitalisat).
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1042, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1207, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1130 (Digitalisat).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.