Bautz’ner
Die Bautz’ner Senf & Feinkost GmbH ist ein Lebensmittelunternehmen in Bautzen von Develey Senf & Feinkost. Bedeutendstes Erzeugnis ist der Bautz’ner Senf. Dieser Senf zählt zu den bekanntesten ostdeutschen Produkten. Die Marke Bautz’ner gehörte seit 1992 zum Konzern der Develey Holding GmbH & Co. Beteiligungs KG (Develey Senf & Feinkost aus Unterhaching in Bayern), die Produktion fand jedoch weiter im Werk in Kleinwelka statt. Seit 1. Februar 2008 ist Bautz’ner wieder eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Geschäftsführer ist Stefan Durach, der auch Geschäftsführer der Develey Holding GmbH ist.[1]
Geschichte
Die Tradition der Senfherstellung in Bautzen begann mit einer 1866 in Bautzen gegründeten Firma. Ab 1953 wurde unter anderem mittelscharfer Senf im VEB Essig- und Senffabrik Bautzen, später umfirmiert in VEB Lebensmittelbetrieb Bautzen,[2] hergestellt und unter der Marke Bautzener Senf vertrieben. Dieser wurde der mit Abstand beliebteste Senf der DDR.
In den 1970er Jahren zog das Unternehmen von der Bautzner Innenstadt nach Kleinwelka.
Mit der Wende in der DDR 1989/90 wurde auch die Zukunft des Bautzener Senfs unsicher, allerdings hielten ihm die Verbraucher – im Gegensatz zu vielen anderen Ostprodukten – auch in der Umbruchphase weiterhin (wenn auch in etwas geringerem Maße) die Treue. Das Traditionsunternehmen Develey Senf & Feinkost aus Unterhaching in Bayern kaufte 1992 das Bautzener Werk von der Treuhandanstalt und investierte in eine neue Senf- und Feinkostfabrik in Bautzen. Der Neubeginn erfolgte unter der neuen Dachmarke Bautz’ner.
Seit März 2008 besteht am Fleischmarkt in Bautzen ein Senfmuseum mit Exponaten wie historischen Senfdosen, alten Menagen und seltenen Kochbüchern zum Thema Senf sowie eine Senftheke, an der außergewöhnliche Senfsorten probiert werden können.[3]
Produktion
Wichtigstes Produkt ist auch heute der Senf Bautz’ner Mittelscharf mit 90 Prozent Produktionsanteil. Davon werden pro Jahr fast 36 Millionen Becher verkauft. Typisch ist ein leichter Meerrettichgeschmack, der seinen Ursprung im Allylsenföl hat, das beim Einmaischen der geschroteten Senfkörner frei wird. Die typische Farbe entsteht nicht durch Beigabe der sonst üblichen Kurkuma-Wurzel, sondern durch die feine Mahlung der Senfkörner.[4]
Ein Drittel der verwendeten Senfsaaten von 3.000 Tonnen pro Jahr kommt aus der Oberlausitz und Mecklenburg-Vorpommern, weitere z. B. aus Kanada.[5] Der benötigte Essig wird selbst produziert.
Zeitweise Ideen, die Rezeptur im Sinne von in Westdeutschland üblicheren Geschmacksrichtungen zu verändern und die Farbe „optisch günstiger“ zu gestalten, wurden aufgrund von absehbaren Kundenprotesten und dem Erfolg der Marke fallen gelassen.
Vor 1989 arbeiteten über 200 Mitarbeiter im Lebensmittelbetrieb Bautzen. Heute sind 50 Mitarbeiter beschäftigt.[6] Das Werk in Bautzen liefert insgesamt jährlich 15.000 Tonnen Senf aus.[7]
Die Bautz’ner Senfproduktion ist äußerst erfolgreich. In Ostdeutschland hat der Senf mit 70 Prozent[8] die absolute Marktführerschaft. In Gesamtdeutschland liegt Bautz’ner mit einem Marktanteil von 23 Prozent[9] vor dem nationalen Mitbewerber Thomy und ist damit gesamtdeutscher Marktführer.[10] Die Produktpalette umfasst mittlerweile außer verschiedenen Senferzeugnissen auch verwandte Feinkostartikel. Gurken, Konserven, Soßen, Ketchup und Salatdressings werden von anderen Develey-Werken hergestellt.
Weblinks
Einzelnachweise
- Amtsgericht Dresden, Aktenzeichen: HRB 26329; Amtsgericht München, Aktenzeichen: HRB 123082.
- Arnd Zschiesche und Oliver Errichiello: BAUTZ’NER SENF – DER SCHARFE OSTEN, Hamburg, 2009; abgerufen am 10. August 2011.
- Bautzener Museen auf der Website der Stadt Bautzen, abgerufen am 24. Dezember 2015.
- Sächsische Zeitung vom 18./19. Februar 2012.
- Sächsische Zeitung vom 10./11. August 2019
- Sächsische Zeitung vom 10./11. August 2019 und vom 1. Oktober 2020.
- Sächsische Zeitung vom 6. August 2014.
- Sächsische Zeitung vom 6. August 2014.
- Sächsische Zeitung vom 6. August 2014.
- Scharfe Hilfe: 564 Euro für Hochwasser-Geschädigte, Bautzner Anzeiger vom 28. September 2010.