Battir
Battir (arabisch بتير, DMG Battīr; hebräisch: Betar) ist eine südwestlich von Jerusalem gelegene palästinensische Siedlung, die seit 2014 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. In der Stadt leben circa 4500 Menschen.[1]
Battir بتير | |||
Die Stadt Battir mit den charakteristischen Steinterrassen im Vordergrund | |||
Gebiet: | Westjordanland (Judäa und Samaria) | ||
Koordinaten: | 31° 43′ N, 35° 8′ O | ||
Einwohner: | 4.500 | ||
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Lage
Battir liegt in der West Bank, 6,4 Kilometer westlich von Bethlehem und süd-westlich von Jerusalem im zentralen Hochland.[2]
Geschichte
Die ersten Spuren einer Besiedlung des heutigen Battirs gehen bereits auf die Eisenzeit zurück. Auch die Römer hinterließen in Battir ihre Spuren, beispielsweise durch die Anlage von Bewässerungssystemen. In unmittelbarer Nähe von Battir befinden sich die heute noch teilweise sichtbaren Ruinen der Festung Betar, mit deren Erstürmung durch römische Truppen der Bar-Kochba-Aufstand (132 bis 135 n. Chr.) unter Führung von Simon bar Kochba, ein Ende fand.
In Folge des israelisch-arabischen Kriegs 1948 und des abschließenden Waffenstillstandes 1949 wurde Battir durch die Waffenstillstandslinie geteilt, wobei ein Drittel der Ortsfläche auf israelischer Seite lagen. Durch Verhandlungen konnte erreicht werden, dass die Bewohner Battirs das Sonderrecht erhielten, die Grenze zu überqueren und den israelischen Ortsteil zu betreten. Dieses Recht ist heutzutage durch den Bau einer Sperrmauer bedroht, die Israel und die West-Bank nach israelischem Willen teilen soll und dadurch auch Battir teilen würde. Nach einer Klage gegen die geplante Mauer entschied ein israelisches Gericht, dass das Verteidigungsministerium einen alternativen Plan zum Mauerverlauf vorlegen müsse.[1][3][4]
Die naheliegende, 1985 gegründete israelische Siedlung im Westjordanland, Betar Illit (dt.: Ober-Betar), hat den Namen von dieser ehemals bei Battir liegenden Festung übernommen.
Landwirtschaft
Da Battir im Hochland liegt, gestaltete sich die landwirtschaftliche Nutzung seit jeher schwierig, sodass sich innovative Ideen entwickelten, um die Region zu kultivieren. Zu diesem Zweck wurden beispielsweise die charakteristischen Steinterrassen in den Stein gehauen, um ebene Anbauflächen zu erhalten. Zudem entstand ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem, das den Anbau von Nutzpflanzen ermöglichte. Diese Infrastruktur ermöglichte beispielsweise den Anbau von Oliven und Gemüse in der Region Battir.[1][5]
UNESCO-Weltkulturerbe
Im Jahr 2014 wurde Battir als UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen und zeitgleich auf die Liste der bedrohten Welterbestätten gesetzt. Battir ist Teil der Welterbestätte Palestine: Land of Olives and Vines – Cultural Landscape of Southern Jerusalem. Die UNESCO hob besonders die Steinterrassen und das Bewässerungssystem, sowie die historische Bedeutung und die Vielzahl von Kulturen, die in der Region ihre Spuren hinterlassen haben, als Grund für die Ernennung zum Welterbe hervor.[5][4]
Einzelnachweise
- UNESCO-Welterbe – Battir – Kulturlandschaft auf umkämpftem Gebiet. In: Deutschlandfunk. (deutschlandfunk.de [abgerufen am 7. März 2018]).
- Google Maps. Abgerufen am 7. März 2018.
- Israeli Supreme Court rules against separation wall in Battir. Abgerufen am 7. März 2018.
- Isabel Kershner: Palestinian Village Tries to Protect Landmark. In: The New York Times. 25. Juni 2012, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 7. März 2018]).
- UNESCO World Heritage Centre: Palestine: Land of Olives and Vines – Cultural Landscape of Southern Jerusalem, Battir. Abgerufen am 7. März 2018 (englisch).