Bartąg
Bartąg (deutsch Bertung) ist eine Ortschaft in der Gemeinde Stawiguda im Powiat Olsztyński, Woiwodschaft Ermland-Masuren in Polen. Das Dorf hat etwa 850 Einwohner und liegt 6,5 km südlich vom Stadtzentrum Olsztyns (Allenstein) an der Łyna (Alle).
Bartąg | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | ||
Powiat: | Olsztyn | ||
Gmina: | Stawiguda | ||
Geographische Lage: | 53° 43′ N, 20° 28′ O | ||
Einwohner: | 858 (31. März 2011[1]) | ||
Postleitzahl: | 10-687 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 89 | ||
Kfz-Kennzeichen: | NOL | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Eisenbahn: | Działdowo–Olsztyn | ||
Geschichte
In der Nähe des Dorfes befinden sich Siedlungsreste aus der jüngeren Steinzeit. Dort wurde auch goldener Schmuck aus dem 6.–7. Jahrhundert gefunden. Das Dorf wurde 1335 (erste Erwähnung im Jahre 1317 als „ville Bertingen“) auf einer alten prussischen Siedlung Bertyngen vom Prussen mit dem Namen Mekede gegründet. Frühere Namen des Dorfes waren Groß Bertung, Bertingshusen und Deutsch Bertung. Die Bedeutung des Ortsnamens ist unsicher. Er kann sich von mnd. „bert(l)ing“ (Klosterbruder) oder von prußisch „berti“ (streuen, schütten) ableiten. Anfang des 16. Jahrhunderts wirkte hier auch Nikolaus Kopernikus. Im Krieg zwischen Polen und dem Deutschen Orden (1519–1521) wurde das Dorf vollständig zerstört. Ab dem Jahr 1521 haben sich neue Siedler in Bertung niedergelassen. Bereits im 16. Jahrhundert existierten hier eine Schule und ein Wirtshaus. Im Jahre 1681 ist ein Teil des Dorfes verbrannt, einschließlich der Kirche. 1724 wurde die Pfarrkirche unter dem Pfarrer Maciej Mólier (1716–1740) als Backsteinbau wieder aufgebaut. Der Kirchturm wurde erst im Jahre 1800 fertiggestellt. 1934 wurde die Kirche unter dem Pfarrer Otto Langkau (1871–1945), der von sowjetischen Soldaten erschossen wurde, um zwei Seitenschiffe erweitert.
Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Groß Bertung gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Groß Bertung stimmten 360 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen 40 Stimmen.[2]
Derzeit sind nur wenige öffentliche Einrichtungen im Betrieb; ein Kindergarten, ein Lebensmittelladen und eine Arztpraxis. Die Schule wurde nach Reußen bzw. für ältere Jahrgänge nach Stabigotten (Stawiguda) verlegt. Die Poststelle befindet sich in Jomendorf. Der Haltepunkt von Bertung liegt an der Strecke Soldau (Działdowo) – Allenstein (Olsztyn).
Sehenswürdigkeiten
- Spätgotische Kirche
- Im Südosten des Ortes liegt der See Bartąg, ein beliebter Badesee.
Literatur
- Gerhard Glombiewski: Die Bruderschaft von der Göttlichen Vorsehung zu Gr. Bertung im Ermland / Confraternitas Divinae Providentiae loci Bertungen Warmiensis / Bractwo Opatrznosci Bozey w Bartagu na Warmii. Norderstedt, 3., erg. Aufl. 2016, ISBN 978-3-7347-5874-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku, 31. März 2011, abgerufen am 21. April 2019 (polnisch).
- Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 68