Bahnstrecke Tschagguns–Partenen
Die Bahnstrecke Tschagguns–Partenen – auch Materialbahn Tschagguns–Partenen oder Werkbahn Tschagguns–Partenen genannt – ist eine ehemalige österreichische Schmalspurbahn. Die Bahn verband von 1927 bis 1961 die Montafonerbahn mit dem oberen Montafon. Betrieblich eng verbunden war sie mit dem Schrägaufzug Partenen–Trominier zur Station Trominier und der von 1929 bis 1930 erbauten Höhenbahn Trominier–Vermunt zum Vermuntsee.
Materialbahn Tschagguns–Partenen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Blick auf Partenen vom Schrägaufzug aus | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 760 mm (Bosnische Spur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Schrägaufzug | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kraftwerk Partenen mit Schrägaufzug | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 855,6 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 4,5 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Höhenbahn Trominier | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hochalpenstrasse und Höhenbahn gegen Litznergruppe | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer (ÖBB): | 921 01 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 760 mm (Bosnische Spur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 280 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 35 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
1926 und 1927 errichteten die Vorarlberger Illwerke AG eine zirka 18 Kilometer lange, eingleisige Materialbahn in der Spurweite von 760 Millimetern von Tschagguns über St. Gallenkirch, Gortipohl und Gaschurn nach Partenen. Aus Richtung Bludenz kommend zweigte die Strecke kurz vor dem Bahnhof Tschagguns nach rechts von der schon seit 1905 bestehenden Montafonerbahn Richtung Schruns ab. Die ersten 500 Meter der neuen Strecke wurden dabei noch normalspurig ausgeführt, an der Umladestelle Tschagguns endete die Normalspur und es begann der schmalspurige Streckenabschnitt. In Partenen war sie direkt mit dem 1453 Meter langen Schrägaufzug (eigentlich eine Standseilbahn) verknüpft. Von dort schloss – als lawinensichere Umgehung der heutigen Silvrettastraße – eine weitere, 2,6 Kilometer lange Materialbahn an. Sie hatte ebenfalls eine Spurweite von 760 Millimetern, führte durch mehrere Tunnels und Lawinenverbauungen und stieß am Vermuntsee wieder auf die Straße.
Das Materialbahn-System diente in erster Linie dem Bau der Kraftwerke Vermunt (erbaut 1926 bis 1930) und Obervermunt (erbaut 1938 bis 1943), der beiden Stauseen (Vermuntsee, Silvrettasee) und danach dem Personaltransport, dem Erhalt der Kraftwerksstufen und der Verkehrsanlagen sowie landschaftspflegerischen Aufgaben.
Während und nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Strecke Tschagguns–Partenen aber auch dem Personenverkehr. Sie wurde sowohl mit Dampfloks als auch mit Dieselloks betrieben. Der planmäßige Fahrbetrieb wurde 1953 eingestellt, für einzelne Sonderfahrten und Schwertransporte wurde die Strecke sporadisch noch bis 1961 betrieben. Anschließend wurde sie stillgelegt und abgebaut. Teile des Oberbaus der Strecke wurden zum Ausbau der Stainzerbahn verwendet.[1] Bis zu ihrer Aufgabe hatte die Bahn rund 85.000 Tonnen Material transportiert.
Gegenwart
Bis 2001 war die circa 500 Meter lange normalspurige Anschlussbahn zwischen der Abzweigung von der Bahnstrecke Bludenz–Schruns und der ehemaligen Umladestelle in Tschagguns für gelegentliche Güteranlieferung für die Illwerke noch in Betrieb. Sie wurde von der Montafonerbahn AG betrieben, die ehemalige Umladestelle diente als Güterbahnhof. Ein Restabschnitt der Schmalspurstrecke am ehemaligen Bahnhof Tschagguns wurde ferner dafür genutzt, um das Motorschiff Silvretta im Winter auf Schmalspurrollwagen im ehemaligen Schmalspurlokschuppen abzustellen. Dieses Schiff verkehrte im Sommer auf dem Silvretta-Stausee. Die betriebsfähige Diesellok wurde im Bereich des Tunnels V der Höhenbahn aufgestellt. Im Jahr 2011 wurde das Motorboot Silvretta vorläufig außer Betrieb genommen. Damit entfiel die Wintereinlagerung des Bootes im Lokschuppen der Schmalspurbahn in Tschagguns. Eine schmalspurige Kleindiesellok wurde dem Verein Rheinbähnle übergeben, der heute die einstige Werksbahn der Internationalen Rheinregulierung touristisch betreibt. Im April 2013 wurden die Anlagen der Schmalspurbahn in Tschagguns entfernt, ebenso Lokschuppen und Umladekran. Die restlichen Schmalspurwagen gingen an gewerbliche und private Interessenten.
Die Strecke Tschagguns–Partenen selbst dient heute großteils als Bahntrassenradweg. Bei Gaschurn wird ein Teilstück als Umgehungsstraße im Zuge der Silvrettastraße (B 188) benutzt. Neben dem Trassenplanum selbst sind zahlreiche weitere Relikte erhalten geblieben, so beispielsweise mehrere Brücken. Anstelle der Standseilbahn verkehrt heute die Vermuntbahn, eine Luftseilbahn (die auch für den Materialtransport konzipiert ist), außerdem ist die Wartungstreppe (als Attraktion Europatreppe 4000) erhalten. Auf der Trasse der Höhenbahn verläuft heute eine Wartungsstraße, auf der auch der winterliche Shuttlebusverkehr für das Skigebiet Bielerhöhe abgewickelt wird. Im Sommer dient sie auch als Rad- und Wanderweg, jetzt Höhenweg genannt. Der Wasser-Erlebnisstollen Vermunt dient als Schaustollen und im Verschnausastollen befindet sich eine Ausstellung.
Projekte
Mehrfach gab es Überlegungen, die Montafonerbahn unter Nutzung der alten Schmalspurtrasse bis Partenen zu verlängern[2]. Dies wurde z. B. in den 1980er-Jahren diskutiert[3] und 2015 erneut mit Ziel St. Gallenkirch aufgegriffen.[4] Im Juli 2019 wurde im Rahmen einer Pressefahrt das Projekt eines Tram-Trains bis Gaschurn vorgestellt.[5]
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Weblinks
Einzelnachweise
- Sepp Tezak: Steiermärkische Landesbahnen, Band III (Stainz, Ratten). Wien 1985, Verlag Peter Pospischil. Band 43 der Reihe „Bahn im Bild“, S. 94.
- Montafonerbahn soll verlängert werden. vorarlberg.orf.at, 14. Mai 2019, abgerufen am 14. Mai 2019.
- Die Montafonerbahn (Memento vom 12. April 2005 im Internet Archive) walter-rbg.de …
- "Weichen stellen": Projekt zum Ausbau der "MoBah" bis St. Gallenkirch Artikel vom 5. Februar 2015, abgerufen am 4. März 2015
- Land Vorarlberg - Presse. Abgerufen am 12. Juli 2019.