Bahnstrecke Rybniště–Varnsdorf
Die Bahnstrecke Rybniště–Varnsdorf ist eine Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich von der k.k. priv. Böhmischen Nordbahn (BNB) als Teil der Strecke Bodenbach–Warnsdorf errichtet und betrieben wurde. Sie zweigt in Rybniště (Teichstatt) von der Bahnstrecke Bakov nad Jizerou–Ebersbach (Sachs) ab und führt im Böhmischen Niederland über Jiřetín pod Jedlovou (St. Georgenthal) nach Varnsdorf (Warnsdorf).
Rybniště–Varnsdorf | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Kursbuchstrecke (SŽDC): | 085 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 11,249 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenklasse: | C4 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 15 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 50 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Strecke Rybniště–Varnsdorf ist im Eisenbahnnetz der Tschechischen Republik als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.
Geschichte
Vorgeschichte und Bau
Am 6. Oktober 1865 wurde per Reichsgesetzblatt die Konzession zum Baue und Betriebe einer Locomotiveisenbahn mit der Benennung „Böhmische Nordbahn“ erteilt. Zusammen mit der Hauptverbindung von Bakow über Böhmisch Leipa nach Rumburg waren auch die Strecken von Bodenbach nach Warnsdorf bzw. Böhmisch Leipa genehmigt worden.[1] Während die Strecke Bakow–Böhmisch Leipa bis 1867 fertiggestellt wurde, verzögerte sich der Bau der Verbindungen Bodenbach–Warnsdorf und Böhmisch Leipa–Rumburg wegen des Deutschen Krieges allerdings um mehrere Jahre.
Erst nach dem Krieg konnten die Arbeiten als Notstandsarbeit wieder aufgenommen werden. Im Lausitzer Gebirge war die Anlage mehrerer tiefer Einschnitte notwendig. Der Bau von Tunneln und größeren Brücken konnte allerdings durch eine geschickte Trassierung entlang der Bergflanken vermieden werden. Zwischen Tannenberg und Kreibitz-Teichstatt erhielt die Verbindung Bodenbach–Warnsdorf eine gemeinsame Trasse mit der gleichzeitig erbauten Verbindung Böhmisch Leipa–Rumburk. Auf die Anlage eines zweiten Gleises wurde dort allerdings verzichtet.
Eröffnet wurde die Strecke am 6. Januar 1869.
Böhmische Nordbahn
1871 stellten die Kgl. Sächsischen Staatseisenbahnen die Fortsetzung der Strecke bis Zittau fertig. Damit bestand mit einem Umweg über sächsische Strecken nunmehr ein durchgehender Schienenweg im Norden Böhmens von Eger bis Reichenberg.
Nach der Verstaatlichung
Nach der Verstaatlichung der BNB ging die Strecke am 1. Januar 1908 an die k.k. österreichischen Staatsbahnen kkStB über. Nach dem Ersten Weltkrieg traten an deren Stelle die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD.
Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Dresden. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als KBS 162c Bodenbach–Warnsdorf enthalten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam die Strecke wieder zu den ČSD.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).
Bis 2003 verkehrten über die Strecke auch Fernverkehrszüge. Über Jahrzehnte gab es einen durchgehenden Schnellzug von Plzeň über Děčín–Varnsdorf–Zittau nach Liberec. Seitdem wurde die Strecke nur noch von den Nahverkehrszügen in der Relation Rybniště–Varnsdorf–Liberec in einem fast durchgängigen Stundentakt bedient. Die früher teilweise übliche Durchbindung der Züge bis Liberec bestand nicht mehr.
Seit dem 12. Dezember 2010 bediente die Vogtlandbahn (seit 2016: Die Länderbahn) unter dem Markennamen „Trilex“ die Strecke Varnsdorf–Rybniště im Zweistundentakt. Sie gewann eine erstmals durchgeführte deutsch-tschechische Ausschreibung von drei ÖPNV-Aufgabenträgern im Februar 2009.[2] Alle Züge verkehrten als Linie L7 von und nach Varnsdorf bzw. weiter bis ins sächsische Zittau und teilweise bis nach Liberec.
Seit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020 werden die Leistungen im Schienenpersonennahverkehr wieder durch das staatliche Eisenbahnverkehrsunternehmen České dráhy (ČD) erbracht, gleichzeitig wird die Durchbindung nach und von Liberec aufgegeben. Die Linie wird im System Regiotakt Ústecký kraj als U9 geführt. Als Neuerung verkehrt an den Wochenenden des Sommerhalbjahres ein Ausflugszug von Liberec nach Mikulášovice dolní nádraží und zurück.[3]
Fahrzeugeinsatz
Die Vogtlandbahn setzte seit Dezember 2010 planmäßig Fahrzeuge des Typs Siemens Desiro Classic ein, bedarfsweise ergänzt durch RegioSprinter. Die Länderbahn setzt heute für Züge der Linie L7 Triebwagen des Typs Siemens Desiro Classic und vermehrt Stadler Regio-Shuttle RS1 ein.
Weblinks
Einzelnachweise
- Reichsgesetzblatt für das Kaiserthum Österreich vom 10. März 1866. Abgerufen am 24. Oktober 2012.
- Pressemitteilung des Zweckverbandes Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien: Dreiländerbahn Liberec – Zittau – Varnsdorf – Rybniště/Seifhennersdorf langfristig gesichert. Vogtlandbahn GmbH erhält einen 10-Jahres-Vertrag. (pdf; 58 kB) 17. Februar 2009, abgerufen am 24. Oktober 2012.
- „České dráhy se vrací po deseti letech do Varnsdorfu. Místo Desir budou jezdit s 810“ auf zdopravy.cz