Bahnstrecke Podgorica–Shkodra
Die Bahnstrecke Podgorica–Shkodra ist eine 63,5 Kilometer lange Eisenbahnstrecke, die Shkodra in Nordalbanien und die montenegrinische Hauptstadt Podgorica miteinander verbindet. Die Strecke ist eingleisig und nicht elektrifiziert. Sie ist die einzige internationale Eisenbahnverbindung Albaniens. Seit Eröffnung wird die Strecke lediglich für den Gütertransport verwendet.
Podgorica–Shkodra | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Bahnhof Bajza | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 63,5 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | Podgorica–Grenze: 7 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | Podgorica–Grenze: 70 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
1979 haben Albanien und Jugoslawien einen Vertrag über den Bau der Eisenbahnstrecke abgeschlossen. Die Jugoslawen hielten den vertraglich vereinbarten Zeitrahmen aber nicht ein.[3] Am 1. Juni 1985 hatten Albanien und Jugoslawien ein Abkommen über die Abwicklung des Eisenbahngütergrenzverkehrs unterzeichnet.[4] Die Eröffnung des albanischen Teilstücks hatte bereits am 11. Januar 1985 stattgefunden; diejenige des jugoslawischen Teilstücks wurde erst am 26. November 1985 gefeiert. Der regelmäßige Verkehr wurde aber erst nach einer Zeremonie am 6. August 1986 in Jugoslawien aufgenommen. Der Betrieb wurde 1991 wegen des UNO-Embargos gegen Jugoslawien eingestellt. 1997 war die Strecke kurzzeitig wieder in Betrieb, die Schienen wurden aber bald in Folge der Unruhen in Albanien gestohlen. Erst 2003 wurde die ganze Strecke wieder eingeweiht, nachdem schon ein Jahr zuvor der grenzüberschreitende Verkehr bis Bajza wiederaufgenommen worden war.[5][6][7][8][9] Die Einrichtung eines Personenverkehrs auf dieser Strecke wurde wiederholt diskutiert.
Von Januar bis November 1987 wurden über die Eisenbahnstrecke Güter im Umfang von 60.000 Tonnen nach Albanien importiert, hingegen lediglich 6000 Tonnen exportiert.[10] Für das Jahr 2002, als nur das Teilstück Podgorica–Bajza in Betrieb war, wurden 4800 Tonnen gemeldet.[9] Für das Jahr 2011 wurde ein Volumen von 249.000 Tonnen im internationalen Bahnverkehr gemeldet.[11]
Strecke
Die Strecke verlässt den Bahnhof von Podgorica in südwestlicher Richtung, parallel zur Bahnstrecke Belgrad–Bar. Erst nach rund vier Kilometern, außerhalb von Podgorica, trennt sie sich von der Strecke nach Bar, macht erst einen Bogen nach Osten und quert die Ebene um Podgorica. Nachdem sie die Straße von Podgorica nach Albanien und den Fluss Cijevna überquert hat, verläuft sie parallel zur Straße in Richtung Süden, umfährt den Ort Tuzi aber östlich, wo der montenegrinische Grenzbahnhof liegt. In der Folge verläuft sie am Fuße der Ausläufer des Prokletijes. Kurz vor dem Skutarisee unterquert sie diese in einem nicht ganz 500 Meter langen Tunnel. Am steilen Ufer des Sees folgen zwei weitere Tunnel, von denen der erste mit rund zwei Kilometer länge eine deutliche Verkürzung der Strecke im Vergleich zur Straße darstellt, während der zweite nur rund 150 Meter kurz ist und die ansteigende Straße quert.
Im folgenden Abschnitt verlaufen Straße und Bahntrassee parallel entlang des Seeufers, während am Grenzübergang Božaj/Han i Hotit kein Platz für Stationsanlagen bleibt. Am Ende des Sees von Hoti, der weit nach Nordosten ragenden Bucht, überquert die Strecke auf einem hohen Bahndamm die Ebene und macht einen Bogen nach Süden. Bald verschwindet die Straße nach Shkodra (SH1) östlich, während die Strecke den großen Grenzbahnhof westlich von Bajza erreicht.
Die große Ebene rund um Koplik durchquert die Eisenbahnlinie einige Kilometer westlich der Straße, die die größeren Siedlungen miteinander verbindet. Erst südlich von Koplik, etwas nördlich der langen Brücke über das Bett des Rjoll-Bachs (Ura e Rjollit), finden die beiden Verkehrswege wieder zueinander. Nach rund fünf Kilometern überquert die Straße die Eisenbahnlinie, die weiter nach Osten ausholt, um Shkodra am Stadtrand und dann entlang des Ufers des Flusses Kir zu umgehen. Sie erreicht den südöstlich des Zentrums von Shkodra gelegenen Bahnhof von Norden.
Betrieb
Grenzbahnhöfe sind Tuzi (Montenegro) und Bajza (Albanien). Am Grenzübergang Han i Hotit befindet sich keine Haltemöglichkeit.
Die Strecke wird in Montenegro von der ŽICG und in Albanien von der HSH unterhalten.
Im Februar 2017 entgleiste ein nach Durrës fahrender Güterzug zwischen Koplik und Shkodra.[14] Allgemein wird der schlechte Zustand der Strecke beklagt.[15]
Weblinks
- Bilder der Eröffnung bei Vizion Plus: Zone e ndaluar - Nje Shqiperi ndryshe, 81-89 (ab 0:15:40) auf YouTube, 3. Juni 2014, abgerufen am 4. März 2019.
Einzelnachweise
- Izjava o mreži 2021. (PDF) Željeznička infrastruktura Crne Gore, 13. Dezember 2020, abgerufen am 25. April 2021 (montenegrinisch).
- Abkons: Raporti Teknik për Rishikimin e Kryqëzimit Trekëndor Hekurudhor në Domje (22. Oktober 2018), Karte des albanischen Streckennetzes auf S. 44; aus den Unterlagen für die Ausschreibung der Erneuerung der Linie Durrës–Tirana.
- David Turnock: The Economy of East Central Europe, 1815–1989: Stages of Transformation in a Peripheral Region. Routledge, London, New York 2006, ISBN 0-415-18053-8, S. 453 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Albanien-Rundschau – Chronik. In: Deutsch-Albanische Freundschaftsgesellschaft (Hrsg.): Albanische Hefte. Nr. 3, 1985, S. 14.
- Frank Valoczy, Geoff Sarbutt: HSH Albanian Railways. Abgerufen am 23. Juni 2016 (englisch).
- Frank Valoczy, Geoff Sarbutt: Opening Dates of HSH Standard Gauge Lines. In: HSH Albanian Railways. Abgerufen am 23. Juni 2016 (englisch).
- Gerhard Gürsch: Mit Bus und Bahn durchs Land der Skipetaren. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1986, ISBN 3-922138-28-4, S. 78.
- Albanien-Rundschau – Chronik. In: Deutsch-Albanische Freundschaftsgesellschaft (Hrsg.): Albanische Hefte. Nr. 3, 1986, S. 5.
- ATA (13. Februar 2003): Shkoder-Bajze railway ready to operate for transportation of commodities (Memento vom 4. September 2014 im Internet Archive)
- Raymond Hutchings: International Trade, Transportation, Supply and Communications. In: Klaus-Detlev Grothusen (Hrsg.): Albanien (= Südosteuropa-Handbuch. Band VII). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1993, ISBN 3-525-36207-2, S. 409.
- Treguës të transportit hekurudhor, detar, rrugor. (XLS) (Nicht mehr online verfügbar.) Instituti i Statistikës, archiviert vom Original am 23. Juni 2016; abgerufen am 23. Juni 2016 (englisch).
- Panorama (4. September 2009): Stacioni i Bajzës pastrohet nga kimikatet e rrezikshme (Memento vom 3. März 2016 im Internet Archive)
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Susanne Kastner, Michael Müller (Düsseldorf), Peter W. Reuschenbach, Dr. Peter Struck, Anke Fuchs (Köln), Hans-Ulrich Klose und der Fraktion der SPD — Drucksache 12/8338. (PDF) Giftmüll in Albanien. In: Bundestag. 25. August 1994, abgerufen am 23. Juni 2016.
- Aksident hekurudhor në Shkodër, një tren mallrash del nga shinat. In: Sot News. 9. Februar 2017, abgerufen am 10. März 2019 (albanisch).
- TV Kopliku: Linja Hekurudhore e degraduar dhe e rrezikshme auf YouTube, 26. März 2019, abgerufen am 2. April 2019.