Bahnstrecke Ellenserdamm–Ocholt

Die Bahnstrecke Ellenserdamm–Ocholt w​ar eine Nebenbahn i​m nordwestlichen Niedersachsen.

Ellenserdamm–Westerstede-Ocholt
Strecke der Bahnstrecke Ellenserdamm–Ocholt
Streckennummer:1534
Kursbuchstrecke:221b (1954), 221m (1944)
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
von Wilhelmshaven
0,0 Ellenserdamm
nach Oldenburg
2,6 Steinhausen (Oldb)
nach Neuenburg
5,6 Bockhorn
von Varel
8,3 Grabstede
13,6 Moorwinkelsdamm
16,3 Eggeloge
19,5 Linswege
19,6 Ende der vorhandenen Gleisanlagen
22,6 Westerstede (Oldb)
26,8 Südholt
von Oldenburg
29,9 Westerstede-Ocholt[1]
nach Sedelsberg (früher bis Cloppenburg)
nach Leer

Geschichte

Am 1. September 1876 eröffnete d​ie Ocholt-Westersteder Eisenbahngesellschaft d​ie schmalspurige Strecke v​on Ocholt n​ach Westerstede. Der Bahnbau w​ar auf Initiative d​er Gemeinde Westerstede erfolgt, d​ie auch d​er Gesellschafter d​er Bahngesellschaft war.

Das Vorhandensein umfangreicher Tonvorkommen förderte d​ie Anlage v​on Bahnstrecken i​m Raum Varel. Als Vareler Nebenbahnen wurden d​ort verschiedene Strecken d​urch die Großherzoglich Oldenburgische Eisenbahn (GOE) angelegt. So entstand a​uch die Bahnstrecke v​on Ellenserdamm a​n der Bahnstrecke Wilhelmshaven–Oldenburg n​ach Bockhorn, d​ie am 1. Januar 1893 eröffnet u​nd am 1. November d​es gleichen Jahres n​ach Grabstede verlängert wurde.

Durch den Ausbau Wilhelmshavens zum Marinestützpunkt wurde auch der Bedarf an Zufuhrstrecken größer und so gab es Planungen, die bestehende Lücke zwischen Westerstede und Grabstede zu schließen, um die direkte Führung von Zügen aus dem Ruhrgebiet möglich zu machen. Voraussetzung war, die Strecke Ocholt–Westerstede zu verstaatlichen und umzuspuren. Am 27. März 1903 wurde im Oldenburger Landtag ein entsprechendes Gesetz verabschiedet, am 16. Oktober 1904 verkehrte der letzte Zug auf der Schmalspurbahn. Bereits 14 Tage später verkehrte der erste Normalspurzug auf der umgespurten Strecke zwischen Ocholt und Westerstede. Dabei wurde die bestehende Trasse benutzt, nur die Einfahrt nach Ocholt wurde etwas weiter ostwärts angelegt und der Bahnhof Westerstede an neuer Stelle als Durchgangsbahnhof gebaut. Anschließend wurde die Strecke bis Grabstede verlängert und am 1. Oktober 1905 eröffnet. Seitdem war auch durchgehender Zugverkehr möglich. Dabei hatte die Strecke während des Zweiten Weltkrieges im Durchgangsgüterverkehr eine erhebliche Bedeutung. Im Personenverkehr gab es 1944 drei durchgehende Zugpaare, dazu Verbindungen Westerstede–Ocholt und Bockhorn–Ellenserdamm, nach dem Zweiten Weltkrieg durchgehende Züge von Wilhelmshaven über Varel, Bockhorn und Ocholt nach Cloppenburg. Am 23. Mai 1954 wurde der Personenverkehr eingestellt, auf dem Abschnitt Bockhorn–Ellenserdamm wurde zudem der Güterverkehr aufgegeben. Dies galt ab 1966 auch zwischen Linswege und Grabstede, hier erfolgte unmittelbar danach der Abbau der Gleisanlagen. 1992 endete auf dem nördlichen Streckenstück zwischen Grabstede und Bockhorn, das zuletzt als Anschlussgleis betrieben wurde, der Schienenverkehr. Der Rest zwischen Ocholt und Westerstede wurde noch bis zum 31. Dezember 2001 im Güterverkehr befahren. Hier wurde in den letzten Betriebsjahren ein touristischer Verkehr mit einem Schienenbus der Museumseisenbahn Ammerland-Barßel-Saterland als Ammerländer Schienenbus angeboten. Seit 2006 wird die Strecke zwischen Westerstede und Ocholt als Draisinenbahn genutzt.[2]

Der alte Bahnhof Westerstede (2020)
Ende der Draisinenstrecke östlich des Bahnhofes Westerstede-Ocholt

Zugunglück von 1944

Im Jahre 1944 k​am es a​uf der Strecke b​eim Bahnhof Moorwinkelsdamm z​u einem schweren Zugunglück. Bei d​em Frontalzusammenstoß zweier Züge wurden d​rei Menschen getötet u​nd 16 verletzt.[3]

Einzelnachweise

  1. https://www.bahnhof.de/bahnhof-de/bahnhof/Westerstede-Ocholt-1033988
  2. Draisinenspaß Ammerland, abgerufen am 22. Oktober 2016.
  3. Die Bahnstrecke zwischen Westerstede und Grabstede – Teil 2, abgerufen am 16. Dezember 2014.

Literatur

  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 9: Niedersachsen 1. Zwischen Weser und Ems. EK-Verlag, Freiburg 2005. ISBN 3-88255-668-4, S. 177
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