Baakenhafen

Der Baakenhafen ist ein Hafenbecken in Hamburg und gleichzeitig Namensgeber des umliegenden Teilquartiers der Hamburger HafenCity.

Hafenbecken

Karte des Hamburger Hafens nördlich der Norderelbe

Das Hafenbecken liegt östlich der Einfahrt zum Magdeburger Hafen, parallel zur Norderelbe, auf der gegenüberliegenden Seite des Moldauhafens. Das Hafenbecken hat eine Breite von 130 Metern und ist 1,5 Kilometer lang.[1] Im Zuge der Erschließung der HafenCity wurde es jedoch durch Landgewinnungsmaßnahmen sowohl in der Länge als auch in der Breite verkleinert. Heutzutage befindet sich das Hafenbecken in drei Teilquartieren der HafenCity. Das westliche Ende liegt im Elbtorquartier, der mittlere Bereich im namensgebenden Quartier Baakenhafen und das östliche Ende im Elbbrückenquartier.

Geschichte

Das Hafenbecken wurde 1887 gebaut.[2] Zwischen 1893 und der Fertigstellung des Kaiser-Wilhelm-Hafens wurden die Anlagen am Petersen-Kai an die damals stark expandierende Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft verpachtet.[3] Die Reederei Deutsche Ost-Afrika-Linie (ab 1950 „Deutsche Afrika-Linien“) pachtete 1900 diese südlichen Kaianlagen.[4] Von 1973 an nutzte die Tschechoslowakische Elbe-Schiffahrtsgesellschaft (ČSPL) einen Teil der Anlagen, darunter den 9.000 m² großen Schuppen Nr. 23 und 450 laufende Meter Kaianlagen.[5]

Seit Beschluss des Senats der Stadt Hamburg im Jahr 1998 sind das Hafenbecken und die umgebenden Landzungen formell Bestandteil des Projektes HafenCity, bei dem die Hafenflächen südlich der Hamburger Innenstadt aus ihrer ursprünglichen Nutzung entlassen und in Einzelhandels-, Gewerbe-, Wohn- und freizeitbezogene Flächen umgewandelt werden sollen.

HafenCity

Modell gemäß dem aktuellen Plan
Lage des Quartiers Baakenhafen (rot) innerhalb des HafenCity-Projekts (hellrot)
Luftbild vom Umbau Stand Mai 2013

Das Teilquartier Baakenhafen befindet sich im östlichen Teil der HafenCity und umfasst den westlichen Teil des Hafenbeckens und der zwei umgebenden Landzungen. Es wird im Norden durch den Viadukt der Pfeilerbahn begrenzt, im Nordwesten grenzt der Baakenhafen an das Quartier Am Lohsepark und im Osten an das Quartier Elbbrücken.

Im Mai 2010 wurden der überarbeitete und konkretisierte Masterplan für den östlichen Teil der HafenCity vorgestellt. Die Nutzungsschwerpunkte des Quartiers sollen bei Wohn- und freizeitbezogenen Nutzungen liegen, in geringem Umfang sollen zudem Hotels und Büronutzungen vertreten sein. Auf der südwestlichen Spitze des Quartiers ist zudem eine noch nicht näher bezeichnete prominente Nutzung vorgesehen, der Masterplan sieht hierfür eine Gebäudehöhe von bis zu 70 Metern vor. Die Bebauungsdichte wird sich insgesamt am bereits realisierten Teilquartier Am Sandtorkai/Dalmannkai orientieren.

Als wesentliche Änderungen gegenüber der ersten Fassung des Masterplans sieht die überarbeitete Fassung folgende Maßnahmen vor:

  • Verkleinerung des Quartiers durch Abgabe des Ostteils an das Nachbarquartier Elbbrücken
  • Erhöhung der Bebauungsdichte
  • Stärkere Differenzierung der Bebauungstypologien
  • Pointierung des Baakenhöfts durch prominente, vielgeschossige Bebauung
  • Schaffung zusätzlicher Verbindungen zwischen dem Nord- und Südteil des Quartiers
  • Verlängerung des Lohseparks ins Quartier
  • Aufschüttung einer rund 1,5 Hektar großen Insel im Ostteil des Hafenbeckens als Grün- und Freizeitanlage

2011 sollen die ersten Grundstücke des Quartiers ausgeschrieben werden, als erste bauliche Maßnahme wurde im Juni 2013 eine neue Brücke (Baakenhafenbrücke) über das Hafenbecken gelegt. Den dafür ausgelobten Architektenwettbewerb gewann ein Entwurf des Ingenieurbüro Wilkinson Eyre Architects aus London. Referenzobjekt: Gateshead Millennium Bridge.[6] Die Brücke wurde mit einem Bürgerfest am 10. August 2013 eröffnet.[7]

2020 wurde im Baakenhafen das temporäre Kreuzfahrtterminal Baakenhöft fertiggestellt. Es soll als Ausweichterminal dienen und wird darüber hinaus als multifunktionale Veranstaltungsstätte genutzt werden.[8]

ÖPNV

Die Erschließung, vor allem des nordwestlichen Quartiersteils, erfolgt hauptsächlich über den U-Bahnhof HafenCity Universität der Linie U4. Der östliche Teil wird durch den im Quartier Elbbrücken gelegenen U- und S-Bahnhof Elbbrücken derselben U-Bahn-Linie sowie der S-Bahn-Linien S3 und S31 mit erschlossen. Zudem sind am Baakenhöft sowie in der Baakenallee Bushaltestellen geplant.[9]

Olympia-Planungen

Im Rahmen der Bewerbung Hamburgs für die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2012 war das Gebiet um den Baakenhafen in die Planung der olympischen Sportanlagen eingebunden. Auf dem Baakenhöft im äußersten Westen der südlichen Landzunge hätte die Anlage für die Schwimmwettbewerbe entstehen sollen.[10]

Im Rahmen der Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 2024 wurde auf der Fläche des Quartier keine Nutzung für die Olympischen Wettkampfstätten geplant. Diese sollten vollständig auf der Fläche des benachbarten Kleinen Grasbrooks stattfinden.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Bruno Muhs: Zum Übergang der verkehrswichtigen Wasserstrassen in das Eigentum des Reichs. Hartung, Kiel 1927, OCLC 174732857, S. 103 (books.google.com Dissertation, eingeschränkte Ansicht).
  2. Gustav Braun: Deutschland: dargestellt auf Grund eigener Beobachtung, der Karten und der Literatur. Band 1. Gebr. Borntraeger, Berlin 1916, S. 98 (archive.org).
  3. Peter Borowski: Hamburg und der Freihafen. In: Schlaglichter historischer Forschung. Studien zur deutschen Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert. Hamburg Univ. Press, Hamburg 2005, ISBN 3-937816-17-8, S. 122–123 (hup.sub.uni-hamburg.de [PDF]).
  4. Spuren der Geschichte, 1. Teil (PDF; 9,0 MB) HafenCity Hamburg. S. 44. Abgerufen am 12. November 2010.
  5. Ivan Jakubec: Schlupflöcher im „Eisernen Vorhang“. Tschechoslowakisch-deutsche Verkehrspolitik im Kalten Krieg. Die Eisenbahn und Elbeschiffahrt 1945–1989. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-515-08527-0, S. 190 (books.google.com Leseprobe).
  6. Homepage HafenCity Hamburg: Brückenschlag Baakenhafen, abgerufen am 6. Februar 2011.
  7. Baakenhafen Quartier bekommt Baakenhafenbrücke und 2014 erste Gebäude. TrendJam Magazin; abgerufen am 10. August 2013.
  8. Hamburg hat plötzlich ein neues Cruise Terminal. Hamburger Morgenpost, abgerufen am 13. Juni 2020.
  9. ÖPNV Zielkonzept der HafenCity. (Memento vom 16. März 2017 im Internet Archive; PDF; 5,9 MB) hafencity.com
  10. Hamburg für Spiele 2012 GmbH (Hrsg.): Feuer und Flamme für Hamburg 2012. Präsentation des Organisationskomitees der Bewerbung für die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2012 in Hamburg. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 15. August 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.hk24.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.