Bühne (Kalbe)
Bühne ist ein Ortsteil der Ortschaft und Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Bühne Stadt Kalbe (Milde) | |
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Höhe: | 34 m ü. NHN |
Fläche: | 7,58 km²[1] |
Einwohner: | 104 (31. Dez. 2018)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 14 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 23. Mai 1973 |
Eingemeindet nach: | Kalbe (Milde) |
Postleitzahl: | 39624 |
Vorwahl: | 039080 |
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Lage von Bühne in Sachsen-Anhalt |
Geografie
Das altmärkische Bühne, ein Dorf mit Kirche, liegt zwischen Salzwedel und Kalbe (Milde), etwa fünf Kilometer nordwestlich von Kalbe (Milde) auf einen Landrücken, der sich in eine moorige Niederung hineinstreckt. Im Westen und Süden des Dorfes fließt die Untere Milde. Im Südosten des Orts befindet sich eine ausgedehnte Kiesgrube, in deren stillgelegten Abschnitt sich ein neues Biotop gebildet hat, das als flächenhaftes Naturdenkmal geschützt wurde.[3] Auf der Bühner Feldmark liegt die Wasserscheide zwischen Mildetal und Augraben.[3]
Geschichte
Das Dorf Bühne wird 1324 erstmals als Bune erwähnt, als Hans und Heinecke von Kröcher das Schloss Kalbe mit den zugehörigen Dörfern an Albrecht von Alvensleben verkaufen.[4]
Eine angesehene Ratsfamilie aus Stendal nannte sich nach dem Ort.
Bei der Bodenreform wurde 1945 ermittelt: 18 Besitzungen unter 100 Hektar haben zusammen 682 Hektar. Der Kirchengemeinde gehören 70 Hektar, die Gemeinde hat 0,2 Hektar. Im Jahre 1946 wurden aus freiwilliger Landabgabe 6,6 Hektar auf zwei Siedler aufgeteilt. In 1948 gab es aus der Bodenreform 10 Erwerber, davon einen Neusiedler. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Klement Gottwald“.[1]
Herkunft des Ortsnamens
Möglicherweise bezieht sich der Ortsname auf den Begriff Buhne. Franz Mertens vermutet als Wortstamm bunna in der Bedeutung für Fischwehr oder Damm.[5]
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1950 wurde die Gemeinde Bühne vom Kreis Salzwedel in den Kreis Gardelegen umgegliedert. Am 23. Mai 1973 wurde die Gemeinde Bühne in die Stadt Kalbe (Milde) eingemeindet.[6]
Einwohnerentwicklung
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Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Bühne gehörte früher zur Pfarrei Güssefeld[7] und gehört nun zum Pfarrbereich Kalbe–Kakerbeck[8] des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die evangelische Dorfkirche Bühne, eine vierteilige spätromanische Feldsteinkirche,[9] ist eine Filialkirche von Güssefeld.[7] Von den ursprünglichen Öffnungen sind nur noch die zwei südlichen Rundbogenportale und zwei Schiffsfenster an der Nord- und Südseite vorhanden. Die Westempore stammt von 1675.[9]
Trivia
Hanns H. F. Schmidt erzählte 1994: Am Turm des Gotteshauses in Bühne sieht man deutlich, dass Steine, die nach der Größe sortiert waren, zu verschiedenen Bauabschnitten verwendet worden waren sind. Daran knüpft sich die Sage, dass zunächst die Männer mit großen Steinen den Bau begannen, dann allerdings die schwere Arbeit aufkündigten. Das wollten die Frauen von Bühne nicht einfach hinnehmen. Sie übergaben ihren Männern die Hausarbeit und brachten die Mauern der Kirche mit kleineren Steinen weiter in die Höhe. Diesen Triumph wollten die Männer nicht ihren Frauen überlassen. Sie suchten wieder große Steine aus der Feldmark und vollendeten das Bauwerk.[10]
Literatur
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, G.m.b.H., Salzwedel 1928, S. 131.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 327 ([Digitalisat Online]).
Einzelnachweise
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 368–372, doi:10.35998/9783830522355.
- Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
- Einheitsgemeinde Kalbe (Milde) auf stadt-kalbe-milde.de. Kalbe, Vahrholz und Bühne. Abgerufen am 16. Dezember 2017.
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 378 (Digitalisat).
- Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 213.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 361.
- Haase, Hilbert: Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 52 (wiki-de.genealogy.net [abgerufen am 16. Dezember 2017]).
- Pfarrbereich Kalbe–Kakerbeck. Abgerufen am 9. März 2019.
- Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 167.
- Hanns H. F. Schmidt: Das große Sagenbuch der Altmark. Teil 1 von A wie Abbendorf bis K wie Kläden. dr. ziethen verlag, Oschersleben 1994, ISBN 3-928703-38-2, S. 50.