Aventis

Das Unternehmen Aventis m​it Sitz i​n Straßburg w​ar einer d​er größten u​nd zugleich kurzlebigsten Pharma-Konzerne d​er Welt (1999–2004).

Aventis
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Rechtsform Société anonyme
Gründung Ende 1999 (Fusion der Hoechst AG mit Unternehmensteilen von Rhône-Poulenc)
Auflösung Mitte 2004
Auflösungsgrund Fusion mit Sanofi-Synthélabo zu Sanofi-Aventis
Sitz Straßburg, Frankreich
Branche Pharmazie, Pflanzenschutzmittel

Geschichte

Das Unternehmen entstand 1999 a​us der Fusion v​on Hoechst (Frankfurt a​m Main) m​it dem französischen Pharma-Konzern Rhône-Poulenc (Lyon).[1] Der z​um Konzern gehörende Industriepark Höchst i​n Frankfurt-Höchst i​st einer d​er größten europäischen Produktions- u​nd Forschungsstandorte.[2] Die Pharmasparte d​es Konzerns, d​ie Aventis Pharma AG, n​ahm ihren Sitz i​n Frankfurt a​m Main, d​ie Pflanzenschutzmittelsparte d​es neuen Konzerns a​ls Aventis Crop Science i​n Lyon.[3]

2003 verkaufte Aventis d​ie Pflanzenschutzsparte d​es Konzerns a​n seinen Wettbewerber Bayer. Daraus entstand d​er Teilkonzern Bayer CropScience u​nd Aventis w​urde seitdem kurzzeitig e​in reines Pharmaunternehmen.[1]

Mitte 2004 fusionierte d​er Rest v​on Aventis m​it dem französischen Pharmakonzern Sanofi-Synthélabo. Das n​eue Unternehmen Sanofi-Aventis w​urde zum größten Pharmaunternehmen Europas. Formal w​ar die Übernahme e​ine Fusion u​nter Gleichen, tatsächlich w​ar es e​ine Übernahme, d​er im Januar 2004 e​in sogenanntes feindliches Übernahmeangebot v​on Sanofi-Synthélabo vorangegangen war.[4]

Obwohl Sanofi-Synthélabo deutlich kleiner als Aventis war, hatte das Unternehmen wegen seines schnellen Wachstums eine hohe Bewertung an der Börse und befand sich in einer relativ sicheren Ausgangsposition, da es mit L’Oréal und Total zwei Großaktionäre hatte, die die Übernahmestrategie unterstützten. Zudem hatte auch die französische Regierung das Fusionsvorhaben begrüßt, um auf diese Weise einen „europäischen Champion“ zu schaffen.[5] Die deutsche Regierung verhielt sich neutral, um mögliche künftige Übernahmen französischer Unternehmen durch Deutsche nicht zu gefährden.[6][7]

Einzelnachweise

  1. Michael Wortmann: Komplex und Global Strategien und Strukturen multinationaler Unternehmen. Springer-Verlag, 2008, ISBN 978-3-531-16315-4, S. 118 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Uwe Michel, Ronald Gleich, Péter Horváth: Finanz-Controlling Strategische und operative Steuerung der Liquidität. Haufe-Lexware, 2012, ISBN 978-3-648-02243-6, S. 191 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Catharina Rudy: Vermittlung einer neuen Unternehmensideologie Am Beispiel von Aventis Pharma. diplom.de, 2002, ISBN 3-8324-5223-0, S. 34 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Brigitte Ahrens: Der Übernahmeprozess von Aventis durch Sanofi-Synthelabo. GRIN Verlag, 2005, ISBN 3-638-40136-7, S. 4..10 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Lawton Robert Burns: The Business of Healthcare Innovation. Cambridge University Press, 2012, ISBN 1-107-02497-8, S. 140 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Nicole Munk: Insolvenzprophylaxe für Deutschland Wege zur Sanierung von Staat und Wirtschaft Vision eines zweiten deutschen Wirtschaftswunders. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-322-84558-0, S. 529 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Simon Grand, Daniel Bartl: Executive Management in der Praxis Entwicklung - Durchsetzung - Anwendung. Campus Verlag, 2011, ISBN 978-3-593-39548-7, S. 227 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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