Automat
Ein Automat ist eine Maschine, die vorbestimmte Abläufe selbsttätig („automatisch“) ausführt. Der Begriff Automatik steht für eine Vorrichtung, die einen Vorgang steuert und regelt.
Automatisierung ist dementsprechend der „selbsttätige(r) Ablauf technischer Vorgänge nach einem festgelegten Plan oder in Bezug auf festgelegte Zustände“.[1] Die Bandbreite an automatisierten Abläufen und damit auch der Automaten ist im Prinzip so groß wie die Bandbreite technischer Anwendungen an sich. Ein sehr einfacher und jedem bekannter Automat ist z. B. die Wasserspülung von WCs, Beispiel für einen solchen automatisierten Vorgang ist aber auch das Automatikgetriebe, das die für die jeweilige Fahrgeschwindigkeit und Belastung vorgesehene Übersetzung selbsttätig wählt und einstellt oder die Belichtungs- bzw. Blendenautomatik einer Kamera.
Die Abgrenzung zum Begriff Roboter ist nicht eindeutig, da von Land zu Land unterschiedliche Definitionen existieren.
Sprachgebrauch
Automat ist ein Lehnwort zu lateinisch automatus „freiwillig, aus eigenem Antrieb handelnd“, das selbst ein Fremdwort zu altgriechisch αὐτόματος automatos „von selbst geschehend“ (zu autos „selbst“ und der Wurzel men- „denken, wollen“).[2]
In der Alltagssprache werden meist solche Maschinen als Automat bezeichnet, die auf Anforderung eine Ware ausgeben oder einfache Dienstleistungen vollbringen, wie Spiel-, Foto-, Geld-, Geldwechsel- und Verkaufsautomaten. Ein persönlicher Ansprechpartner (Verkäufer) ist nicht vorhanden. Abhängig vom Kontext bezeichnet Automatik bzw. Automat meist:
- in Fachsprachen eine bestimmte Ausführung eines Gerätes bzw. Aggregates, durch Weglassen des Bezugswortes zur eigenständigen Bezeichnung wird. Beispiele:
- das Automatikgetriebe eines Fahrzeugs,
- eine Automatikuhr,
- automatische Schusswaffen,
- einen Sicherungsautomaten, siehe Leitungsschutzschalter,
- einen Atemregler beim Tauchen.
- die festgelegte Reaktion einer Maschine auf eine Eingabe (z. B. Einschaltautomatik).
- die zwangsläufige Reaktion auf den Wechsel einer Situation.
Bei (2) denkt man auch an den Vorgang, der etwa bei einem Fahrschein- oder Münzautomaten auf den Einwurf der Münze folgt. Hier – oder bei ähnlichen einfachen Dienstleistungen – endet die „Automatik“ jedoch, wenn vom Benutzer des Automaten eine Entscheidung verlangt wird (Verkehrsverbund, Geldautomat o. Ä.).
- einen Automaten in der Informatik.
Technik
Eine Automatik im Bereich der Technik wird demgegenüber als Prozess der Kybernetik verstanden. In technischen Disziplinen wie Maschinenbau, teilweise Physik, Elektrotechnik, Geodäsie usw. entwickelt man automatisch ablaufende Vorgänge, um Verfahren oder Geräte
- mit möglichst geringen Personalkosten (= Rationalisierung) ausführen oder herstellen zu können,
- sicherer zu machen (frei von menschlichen Fehlern), z. B. bei Daten, in der industriellen Produktion,
- rascher ablaufen zu lassen (z. B. in der Rechentechnik und EDV),
- höhere Präzision zu erzielen (z. B. Werkzeugmaschinen, Roboter in der Autoproduktion),
- weitgehend „objektiviert“ (möglichst frei von Voreingenommenheit) zu betreiben bzw. zu kontrollieren,
- Menschen vor Schaden zu schützen (z. B. bei Kontrollen, im Umweltschutz, bei Elektrizitätswerken usw.),
- oder sonstige Vorteile zu erzielen.
Im engeren Sinn bedeutet dann Automatik jene Bauteile, Module, Schrittfolgen oder Programme, welche die obigen Vorgänge ermöglichen. Alle technischen Regler sind in diesem Sinne Automaten. Als einfache Automaten gelten durch Nockenwalzen oder Nockenwellen gesteuerte Spielfiguren und Musikdosen.
Mit der Entwicklung von Automaten befasst sich die Automatisierungstechnik.
Siehe auch
- Geschichte der Automaten
- Pierre Jaquet-Droz (* 28. Juli 1721, † 28. November 1790) bedeutender Schweizer Uhren- und Automatenbauer
- Kunstautomat
- Ludwig Stollwerck Schokoladeproduzent und Aufsteller des ersten deutschen Verkaufsautomaten.
Weblinks
Einzelnachweise
- Lexikon Technik und exakte Naturwissenschaften Bd.1. Fischer, Frankfurt/Main 1972, Seiten 274 und 277
- Kluge 1999 S. 69