August Niewerth
August (Bobbi) Niewerth (* 27. März 1890 in Hasserode; † nach 1980) war ein deutscher Ingenieur, Unternehmer und Flugpionier.
Leben
Sein gleichnamiger Vater August Niewerth betrieb als Ingenieur an der Freiheit 4 in Hasserode ein Sägewerk mit Holzmehlmühle. Nach dem Besuch der Volksschule in Hasserode ging August Niewerth junior an das Fürst-Otto-Gymnasium nach Wernigerode, wo er das Abitur ablegte. Danach studierte er Maschinenbau und Elektrotechnik an der Technischen Hochschule in Hannover. Das Studium schloss er kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges als Ingenieur ab. Niewerth wurde zum Wehrdienst einberufen und erhielt in Gotha eine militärische Ausbildung zum Flugzeugführer. Zum Flugtraining diente eine Etrich Taube aus dem Jahre 1910.
Als Pilot wurde August Niewerth an der Westfront eingesetzt. Dabei war er der erste Deutsche, der einen Nachtflug nach Épinal unternahm. Daraufhin wurde er als Flugzeugführer und Technischer Offizier im Bombengeschwader 1 eingesetzt, das sich auf Nachtflüge spezialisiert hatte.
Nach seiner Rückkehr aus dem Kriegsdienst übernahm er die Betriebsleitung des elterlichen Sägewerkes im mittlerweile nach Wernigerode eingemeindeten Hasserode. Nach dem Tod des Vaters wurde er Inhaber dieses Familienunternehmens.
In seiner Freizeit blieb August Niewerth der Fliegerei treu. Er wurde Gründer und 1. Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Luftfahrt. Unter der Nr. 65 wurde für ihn 1928 die offizielle amtliche Fluglizenz ausgestellt.[1] Er wurde Mitglied des Deutschen Luftsport-Verbandes (DLV e. V.) und leitete 1933 die Flieger-Ortsgruppe Wernigerode. Unter anderem auf seine Anregung hin wurde in Wernigerode ein Flugplatz angelegt, an dessen Rand er sich eigene Flugzeughallen errichtete und eine Segelflugschule betrieb, die besonders von Segelfliegern aus den Niederlanden besucht wurde. Niewerth konstruierte einen eigenen Flugzeugschlepp, den er Auerhahn nannte und mit dem er als erster Segelflieger am 1. Dezember 1922 den Gipfel des Brockens im Harz erreichte. Eines seiner Leichtflugzeuge trug seinen Spitznamen Bobbi.
Vor Erreichen seines 50. Geburtstages zog sich Niewerth aus dem aktiven Flugsport zurück. Gemeinsam mit Heinrich Klages u. a. gründete er die Harzer Sägewerke GmbH in Wernigerode, deren Teilhaber er wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der drohenden Sequestration der GmbH trat er, da er NSDAP-Mitglied war, als Teilhaber aus.[2] Er ließ sich in Bad Lauterberg nieder, wo er 1980 seinen 90. Geburtstag beging.
Literatur
- Gerhard Bombös: August „Bobbi“ Niewerth zum Neunzigsten am 27. März. In: Wernigeröder Zeitung Nr. 181 von März 1980.
Einzelnachweise
- Zeitschrift Flugsport, Heft 12/1928.
- Der Harz, Wernigerode 1979, S. 43.