Arnold Waeber
Arnold Waeber (* 27. Januar 1923 in Mariahilf, Gemeinde Düdingen; † 8. Mai 1988 in Tafers, heimatberechtigt in Schmitten und Freiburg) war ein Schweizer Politiker (CVP) und Staatsrat des Kantons Freiburg.
Leben und Wirken
Waeber, von Hause aus katholisch, stammt von Schmitten und Freiburg. Seine Eltern waren Albin Waeber, Gemeindeverwalter, und Adèle geb. Riedo. 1951 heiratete er Maria Stritt.
Nach dem Besuch der Primarschule und Sekundarschule in Tafers wechselte Arnold Waeber an die Handelsschule des Kollegiums St. Michael, die er mit der Matura abschloss, um Politikwissenschaften zu studieren. In seiner Doktorarbeit (1947) befasste er sich mit der deutschen Handelspolitik von 1929 bis 1939. 1947 wurde er Steuerinspektor, dann Sekretär der kantonalen Steuerrekurskommission und 1956 Vorsteher der kantonalen Steuerverwaltung. Von 1957 bis 1966 war er Oberamtmann des Sensebezirks. 1966 in den Staatsrat gewählt, leitete er bis 1981 die Finanzdirektion. Er präsentierte dem Parlament die grossen Linien der Regierungspolitik und den Finanzplan (1967, 1972, 1978).
1972 legte er eine Totalrevision des Gesetzes über die Kantonssteuern vor, das in der Folge noch mehrmals, insbesondere 1980, revidiert wurde. Dieses Gesetz enthielt Neuerungen zur Besteuerung der verheirateten Frauen, senkte die Steuern auf kleine Einkommen und erhöhte die Sozialabzüge. Er führte eine Minimalsteuer ein und erneuerte die Besteuerung der Beteiligungs- und Sitzgesellschaften. Wie Arnold Waeber betonte, «muss ein Steuergesetz dem Staat und den Gemeinden die Mittel zur Verfügung stellen, die sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben und zur Deckung ihrer Ausgaben benötigen» (13. Juni 1972). Am 20. Mai 1980 erklärte er mit einem Zitat des römischen Kaisers Tiberius über die Steuerzahler, dass «ein guter Hirte seine Schafe schert, ihnen jedoch nicht die Haut abzieht». Er legte ein Gesetz über den amtlichen Wert der Grundstücke vor, das 1975 vom Volk abgelehnt wurde. Im gleichen Jahr wurden das Gesetz über den Status des Staatspersonals und das Gesetz über die Pensionskasse des Staatspersonals verabschiedet. Zudem brachte er 1979 ein Gesetz betreffend die Einregistrierungsgebühren durch. Mehrmals rechtfertigte er die Erhöhung des Dotationskapitals der Freiburger Staatsbank.
Arnold Waeber musste mit einem schwierigen Umfeld zurechtkommen, das von einer starken Verschuldung geprägt war: Die Schuld stieg von 400 Millionen in den 1960er Jahren auf 730 Millionen im Jahr 1981. Die Ausgaben, die bei seinem Amtsantritt etwa 200 Millionen betrugen, erhöhten sich bis zum Ende seines Mandats auf rund 700 Millionen. 1972 und 1978 war er Staatsratspräsident.
1971 mit der Steueramtsaffäre konfrontiert, wurde er von der SP und der UCSP heftig angegriffen. Obwohl eine Expertenkommission den Dienstchef Hubert Seydoux entlastete, nahm Arnold Waeber eine Reorganisation dieses Diensts vor. Auf seine Initiative wurde ein Budgetkontrollsystem eingeführt. Unter seiner Direktion fand 1969 eine Steueramnestie statt. In der Finanzdirektorenkonferenz hörte man gern auf seine Stimme.
Arnold Waeber leitete die Freiburger Staatsbank (heute Freiburger Kantonalbank) und gehörte dem Verwaltungsrat der Schweizerischen Nationalbank an.
Seine Kandidatur für die Ständeratswahlen 1979 endete mit einer Niederlage, da Otto Piller (SP) und Pierre Dreyer (CVP) die beiden Sitze eroberten. Sportlich beglückwünschte er den Parteikollegen und wünschte ihm viel Glück in der Ausübung seines Mandats. Als er die Regierung verließ, erklärte Grossratspräsident Édouard Gremaud in seiner Laudatio, dass Arnold Waeber «einen Augenblick lang niedergeschlagen war, doch stets aufrecht blieb». In seiner Antwort zitierte der Scheidende Friedrich Rückert: «Füge dich der Zeit, erfülle deinen Platz und räum ihn auch getrost, es fehlt nicht an Ersatz.»
Nach seinem Rücktritt gehörte er einer Reihe von Verwaltungsräten an: Ateliers de constructions mécaniques de Vevey, Liebherr in Bulle, Freiburger Nachrichten, Régie de Fribourg und Freiburgische Elektrizitätswerke.
Sein Ende ist tragisch: Er starb an einem Herzanfall bei einem Autounfall zwischen Tafers und Mariahilf, als er sich offenbar zu seinem Arzt begeben wollte. Sein Begräbnis fand in Tafers in Gegenwart von Monseigneur Pierre Mamie, Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, statt.
Von stämmiger Statur, war Arnold Waeber ein ausgezeichneter Jäger und hielt sich gern in der Natur auf. Er liebte die deutsche Literatur und bewunderte den preussischen Staat. Voller Humor, wusste er zahllose Witze zu erzählen. Er war die vollkommene Verkörperung des Sensler Geists. Er verstand es, das Niveau einer Diskussion anzuheben, und verbat sich Ausfälligkeiten gegen die Regierung. So protestierte er gegen die Verwendung des Ausdrucks «machin» durch einen ehemaligen Grossratspräsidenten, der mit diesem Wort den Staatsrat bezeichnet hatte (Sitzung vom 3. November 1981).
Literatur
- Georges Andrey, Hubertus von Gemmingen (Übersetzung): Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011; Geschichte, Organisation, Mitglieder. Hrsg.: John Clerc, Jean-Pierre Dorand, Nicholas Gex. Paulus, Freiburg 2012, ISBN 978-3-7228-0815-4.
- Eveline Seewer Bourgeois: Waeber, Arnold. In: Historisches Lexikon der Schweiz.