Arnbuch

Arnbuch i​st ein Ortsteil d​er Stadt Beilngries i​m oberbayerischen Landkreis Eichstätt.

Arnbuch
Höhe: 486 (483–504) m
Einwohner: 90 (31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 92339
Vorwahl: 08461
Arnbuch
Arnbuch
Arnbuch, Kirche St. Rupert

Lage

Das Kirchdorf l​iegt südlich d​es Altmühltales a​uf der Hochfläche d​er Südlichen Frankenalb i​m Naturpark Altmühltal westlich d​er B 299. Verbindungsstraßen führen n​ach Wolfsbuch u​nd Kirchbuch.

Geschichte

Vermutlich bedeutet d​er Ortsname „Waldlage (=„buch“) m​it Auerochsen“.[2]

Nachrichten v​on Arnbuch setzen i​m 14. Jahrhundert ein. 1304 verkauften Ulrich u​nd Khunegundt v​on Stein d​as Gericht u​nd das Dorf „Aurenbuch“ m​it Untertanen u​nd Gut a​n Heinrich v​on Töging u​nd seinen Erben. Es m​uss aber z​u einem Rückkauf gekommen sein, d​enn laut Urkunden d​es Klosters Schamhaupten v​on 1379 b​is 1485 gehört d​er Ort wieder z​ur Herrschaft Altmannstein. Das Kloster h​atte in dieser Zeit t​eils durch Kauf, t​eils durch Schenkungen Besitz i​n „Auerpuech.“ 1380 h​atte auch d​as Kloster Plankstetten einige Güter i​m Dorf erworben.[3]

Im Dreißigjährigen Krieg w​urde Arnbuch niedergebrannt. 1665 i​st der Ort i​n einem Rechnungsbuch d​es Weißen Brauhauses Kelheim a​ls „Ärnbuech“ erwähnt.[4] Das Wirtsgut d​es Dorfes unterstand 1812 b​is 1819 u​nd 1842 b​is 1848 d​er Hofmark Schönbrunn.[5]

Das Dorf gehörte m​it Wolfsbuch s​eit 1806 z​um Bezirksamt Beilngries u​nd seit 1908 z​um neu gebildeten oberpfälzischen Bezirksamt (dem späteren Landkreis) Riedenburg.[6] Mit d​er Gebietsreform i​n Bayern w​urde Arnbuch a​ls Gemeindeteil v​on Wolfsbuch a​m 1. Juli 1972 e​in Ortsteil v​on Beilngries i​m vergrößerten n​un mehr oberbayerischen Landkreis Eichstätt.[7] 2001 w​urde in d​er Nähe d​er Kirche i​m Anschluss a​n das Feuerwehrhaus e​in Dorfgemeinschaftshaus errichtet.[8]

Einwohnerentwicklung

  • 1812: 129 Einwohner[9]
  • 1831: 108 Einwohner, 19 Häuser[10]
  • 1867: 121 Einwohner, 37 Gebäude[11]
  • 1938: 140 Einwohner[9]
  • 1961: 113 Einwohner, 24 Wohngebäude[12]
  • 1973: 114 Einwohner[9]
  • 1983: 096 Einwohner[9]
  • 2016: 084 Einwohner

Sehenswürdigkeiten

  • Die Kirche St. Rupert, eine im Kern romanische Chorturmanlage mit Turm im Osten, ist eine Saalkirche mit Walmdach, die im 18. Jahrhundert barockisiert wurde, wobei der Eingang und die Fenster verändert wurden. Der quadratische Chor im Turmuntergeschoss zeigt ein nicht ursprüngliches Kreuzgewölbe, aber ein romanisches Ostfenster.[13] 1866 wurden die Altäre durch den Kunstmaler Detter restauriert.[14] 1885 wurde das Langhaus erweitert und der Turm erhöht.[15] 1999 wurde ein neuer Altar des Künstlers Stefan Weyergraf, genannt Streit, geweiht.[16] Arnbuch gehört kirchlich zusammen mit Aschbuch zur katholischen Pfarrei Kirchbuch der Diözese Eichstätt und wird seelsorgerlich von Paulushofen mitversorgt.
  • Spuren einer ehemals langen Mauer und eines 2005 entdeckten Grabenwerks am westlichen Ortsrand von Arnbuch (fälschlicherweise „Schwedengraben“ genannt)[17] sind die Reste einer kurbayerischen Landesdefensionslinie von 1702, die vor 300 Jahren das Kurfürstentum Bayern gegen Angriffe aus dem Hochstift Eichstätt schützen sollte.[18]
  • In die Baudenkmälerliste Bayerns ist das Bauernhaus Arnbuch Nr. 8 eingetragen; es handelt sich um einen zweigeschossigen Massivbau aus dem Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem traditionellen gegendtypischen Kalkplattendach. Es zeigt eine Putzbandgliederung und Eckquaderbemalung aus jüngerer Zeit.[15]

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr
  • Kriegerverein Wolfsbuch-Arnbuch
  • Dorfgemeinschaftsverein „Arnbucha Haisl“
  • PSV (Pferdesportverein) Arnbuch 8 e. V.[19]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart. 2. Auflage. Sparkasse Eichstätt, Eichstätt 1984, S. 156.
Commons: Arnbuch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellenangaben

  1. Einwohnerzahl Arnbuch. 31. Dezember 2020, abgerufen am 3. Februar 2020.
  2. Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 45 (1930), S. 84
  3. Dieser Abschnitt nach Franz Xaver Mayer: Monographien, oder topographisch-historische Ortsbeschreibungen des Landgerichtsbezirks Ritenburg in der Oberpfalz. In: Verhandlungen des historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, 2. u. 3. Heft, Regensburg 1838, S. 209f.
  4. http://www.schneider-archiv.de/index.php?page=buecher.view&buch=26&ort=2077
  5. Gerhard Hirschmann: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Reihe I, Heft 6 (Eichstätt). München 1959, 237
  6. gemeindeverzeichnis.de
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 433 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Eichstätter Kurier vom 3./4. Februar 2001 und vom 5. April 2001
  9. Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart. 2. erw. Auflage, Eichstätt: Sparkasse Eichstätt 1984, S. 156
  10. Joseph Anton Eisenmann und Karl Friedrich Hohn: Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern. 1. Band. Erlangen: Joh. Jac. Palm und Ernst Enke 1831, S. 66
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 688, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 602 (Digitalisat).
  13. Georg Hager (Hg.): Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz & Regensburg, 13. Bezirksamt Beilngries. II, Amtsgericht Riedenburg. München: R. Oldenbourg 1908, S. 24
  14. Eichstätter Kurier vom 13. April 1999
  15. Bayer. Landesamt für Denkmalpflege: Denkmalliste Beilngries, Baudenkmäler, Stand 17. März 2012. S. 1
  16. Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt vom 25. Juli 1999
  17. Historische Blätter für Stadt und Landkreis Eichstätt 53 (2005), Nr. 3, S. 3
  18. http://www.bodenfundforum.com/index.php?showtopic=20829
  19. Archivierte Kopie (Memento vom 26. November 2013 im Internet Archive)
  20. http://www.schuetzenverein-pollanten.de/html/body_chronik.html
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