Armand Zorn
Armand Zorn (* 18. Juli 1988 in Jaunde, Kamerun) ist ein deutscher Unternehmensberater und Politiker (SPD). Er erhielt bei der Bundestagswahl am 26. September 2021 in seinem Bundestagswahlkreis Frankfurt am Main I ein Direktmandat und ist seit Oktober 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages.
Leben und Studium
Zorn wurde in Jaunde geboren und verbrachte seine Kindheit in Douala, bis er 2000 mit 12 Jahren ohne Deutschkenntnisse nach Halle (Saale) kam. Da es damals keine deutschen Sprachkurse für Kinder in Halle gab, erlernte er die deutsche Sprache mit der Unterstützung seiner Eltern. Nach dem Abitur 2007 am Christian-Wolff-Gymnasium studierte Zorn zunächst Politik- und Geschichtswissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und an der Sciences Po in Paris. Im Jahre 2012 schloss er das Studium mit dem Bachelor of Arts ab und begann 2013 ein Masterstudium der Politik- und Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz, das er 2014 mit dem Master of Arts erfolgreich beendete. Von 2014 bis 2015 erwarb Zorn ein Diplom in International Economics an der Johns Hopkins University School of Advanced International Studies. Des Weiteren absolvierte er ein zusätzliches Masterstudium in Wirtschaftsrecht an der Martin-Luther-Universität und an der Southwest University of Political Science and Law in Chongqing. Das Studium schloss er 2016 mit dem LL.M. oec. ab.
Das Magazin CAPITAL zählt Armand Zorn zu Deutschlands „Top 40 unter 40“.[1]
Beruf
Nach dem ersten Hochschulabschluss arbeitete er von 2012 bis 2013 bei der französischen Nationalversammlung. Er war dort in der Europaabteilung tätig und arbeitete an Gesetzesentwürfen und Studien zur europäischen Finanzmarkt- und Währungspolitik mit. Zuvor absolvierte er Praktika unter anderem beim Bundesministerium der Finanzen, der EU-Delegation in Hong Kong & Macau sowie in den Bundestagsbüros von Daniel Bahr und Kristina Schröder.
Von 2015 bis 2021 war er als Unternehmensberater tätig und hat Unternehmen bei der Einhaltung von Regularien und bei deren digitaler Transformation unterstützt. Bis zu seinem Einzug in den Deutschen Bundestag arbeitete Zorn als Projektleiter bei der GIZ für digitale Transformation und wirtschaftliche Nachhaltigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit.[2]
Politik
Zorn ist seit 2009 in der SPD aktiv und seit 2011 SPD-Mitglied. 2014 kandidierte er für den Gemeinderat in Konstanz.[3] Er war von 2017 bis 2019 stellvertretender Bezirksvorsitzender der Jusos Hessen-Süd. Seit 2019 ist er Vorstandsmitglied der SPD Frankfurt am Main und dort zuständig für Wirtschaftspolitik und digitale Transformation.[4] Zorn setzte sich gegen zwei Mitbewerber im SPD-internen Nominierungsverfahren durch und kandidierte im Wahlkreis 182 für die Bundestagswahl 2021.[5] Dabei wurde er von der politischen Initiative Brand New Bundestag unterstützt.[6][7][8]
Im Frühjahr 2019 machte er auf die Versäumnisse der Stadt Frankfurt im Bereich digitale Transformation aufmerksam. In einem Interview mit der FAZ kritisierte er den zuständigen Dezernenten Jan Schneider (CDU) und machte konkrete Vorschläge, um die Digitalisierung in Frankfurt voranzutreiben.[9] Er verfasste Gastbeiträge in regionalen Zeitungen zu digitalpolitischen Themen.[10][11]
Für die Bundestagswahl 2021 kandidierte Zorn im Wahlkreis 182 – Frankfurt I, den er als Direktkandidat gewann.[12]
Abgeordneter
Zorn ist im Bundestag ordentliches Mitglied des Finanz- und des Digitalausschusses, sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union.[13] Zorn ist für seine Fraktion stellvertretender Sprecher für Finanzpolitik.[14]
Politische Positionen
Um die Situation für jüngere und kommende Generationen bei der Digitalisierung der schulischen Bildung zügiger zu verbessern, setzt sich Zorn dafür ein, die Modernisierung der Schulen durch effizientere Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie durch einen weiteren Digitalpakt, einen „Digitalpakt 2.0“, schneller voranzubringen. Auch in Bezug auf Lerninhalte müsse der Blick in die Zukunft angepasst werden.
Zorn setzt sich für mehr bezahlbaren Wohnraum ein. Gerade für seinem Wahlkreis Frankfurt sei dies ein wichtiges Thema. Auch eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohn auf 12 Euro trage dazu bei, dass sich Menschen ihre Wohnungsmieten weiter leisten könnten.
Zudem fordert er eine Reform des Sozialstaats. Menschen, die Sozialleistungen beziehen, sollte man nicht „bestrafen“, sondern motivieren. Hartz IV reiche nicht für ein würdevolles Leben, vielmehr brauche es die Einführung eines Bürgergeldes.[15]
Weblinks
- Website von Armand Zorn
- Biographie beim Deutschen Bundestag
- Armand Zorn auf abgeordnetenwatch.de
Einzelnachweise
- Von : Junge Elite 2021: Sie sind bereit. 18. November 2021, abgerufen am 11. Februar 2022.
- Deutscher Bundestag - Armand Zorn. Abgerufen am 11. Februar 2022.
- Wahlergebnis Kreistagswahl 2014. Abgerufen am 22. August 2021.
- Unterbezirksvorstand. Abgerufen am 22. August 2021 (deutsch).
- Kampfkandidaturen bei der SPD. 4. September 2020, abgerufen am 22. August 2021.
- Elena Werner: „Brand New Bundestag“: Den Parteien einen Spiegel vorhalten. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 22. August 2021]).
- Sie wollen den Bundestag umkrempeln. 29. Januar 2021, abgerufen am 22. August 2021.
- Jonas Schaible, DER SPIEGEL: Initiative »Brand New Bundestag«: Superpolitiker gesucht. Abgerufen am 22. August 2021.
- Hans Riebsamen: Online-Dienstleistungen: So schreitet die Digitalisierung in Frankfurt voran. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 22. August 2021]).
- Wie die Digitalisierung die Umwelt belastet. 4. November 2019, abgerufen am 22. August 2021.
- Rassismus gibt es auch bei Künstlicher Intelligenz - Das muss nicht sein. 27. Juli 2020, abgerufen am 22. August 2021.
- Ergebnisse Frankfurt am Main I - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 28. September 2021.
- Deutscher Bundestag - Armand Zorn. Abgerufen am 11. Februar 2022.
- Armand Zorn, MdB. 27. September 2021, abgerufen am 11. Februar 2022.
- Armand Zorn: „Wir müssen die Schulen schneller modernisieren“. 7. Januar 2022, abgerufen am 13. Februar 2022.