Araucária
Araucária, amtlich Município de Araucária, ist eine Stadt im brasilianischen Bundesstaat Paraná. Sie wurde am 11. Februar 1890 gegründet und hatte im Jahr 2010 119.123 Einwohner, die Araucarianos genannt werden.[1] Die Einwohnerzahl wurde zum 1. Juli 2019 auf 143.843 Personen geschätzt. Sie ist Teil der Metropolregion Curitiba und liegt im Nahbereich der Hauptstadt Curitiba, von der sie 27 km entfernt ist.
Município de Araucária Araucária | |||
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Brasilkiefer: Namensgeber und wichtiger Wirtschaftsfaktor | |||
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Koordinaten | 25° 36′ S, 49° 25′ W | ||
Lage von Araucária im Bundesstaat Paraná | |||
Symbole | |||
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Gründung | 11. Februar 1890 | ||
Basisdaten | |||
Staat | Brasilien | ||
Bundesstaat | Paraná | ||
Mesoregion | Metropolitana de Curitiba | ||
Mikroregion | Curitiba | ||
Metropolregion | Metropolregion Curitiba | ||
Gliederung | 2 Distrikte: Araucária und Guajuvira mit 58 Bairros | ||
Höhe | 897 m | ||
Gewässer | Rio Iguaçu | ||
Fläche | 469,2 km² | ||
Einwohner | 119.123 (2010[1]) | ||
Dichte | 253,9 Ew./km² | ||
Schätzung | 143.843 Ew. (1. Juli 2019)[1] | ||
Gemeindecode | IBGE: 4101804 | ||
Zeitzone | UTC−3 | ||
Politik | |||
Stadtpräfekt | Hissam Hussein Dehaini[2] (2017–2020) | ||
Partei | PPS | ||
Wirtschaft | |||
BIP | 16.978.801 Tsd. R$ 125.343 R$ pro Kopf (2016) | ||
HDI | 0,740 (2010) |
Namensherkunft
Der Name leitet sich von der Baumart Auraukarie (Araucária) ab, die ausgedehnte Araukarienwälder bilden. Die Samen der Zapfen dienten den Indios geröstet als Nahrung und sie werden auch heute noch von der Bevölkerung verwendet.
Geschichte
1668 verteilte der Generalhauptmann und Bandeirante Gabriel de Lara erste Sesmarias auf dem Gebiet des heutigen Araucária an Domingos Rodrigues da Cunha und dessen Söhne Luís Rodrigues Velho und Garcia Rodrigues Velho. Die erste Siedlung nannten sie Tindiqüera. Sie zog weitere Siedler an, von denen die aus Curitiba ausgewiesene Familie Maia, später bedeutende Unternehmer, genannt werden. 1853 war die Provinz Paraná gegründet worden mit dem nahegelegenen Curitiba als Hauptstadt. 1855 wurde der Kirchenbezirk Freguesia de Nossa Senhora dos Remédios do Yguassú (Freguesia do Iguassu) errichtet, ab 1876 vermehrten Kolonisten überwiegend aus Polen, Russland und Deutschland die Bevölkerung.
Am 2. Februar 1890 wurde der Ort bei Gebietsreformen des inzwischen gegründeten Bundesstaates Paraná zu einem Município mit dem Namen Araucária erhoben und das Gebiet aus Curitiba und São José dos Pinhais ausgegliedert. Wirksam wurde der Erlass am 1. März 1890, nachdem die erste Stadtverordnetenkammer (Stadtrat) installiert war. Die Kreisstadt bestand zunächst nur aus dem gleichnamigen Distrikt. Am 10. Oktober 1947 wurde der zweite Distrikt Guajuvira gebildet und der Stadt zugeordnet.[3]
Geographie
Die Stadt liegt auf der Ersten Paranaischen Hochebene zwischen der Serra do Mar und dem Planalto de Ponta Grossa an den Ufern des Rio Iguaçu. Das Klima ist subtropisch und nach der Klimaklassifikation Köppen-Geiger: Cfb.
Stadtverwaltung
Stadtpräfekt (Exekutive) war nach der Kommunalwahl 2012 für die Amtszeit 2013 bis 2016 Olizandro José Ferreira[4] von der Partido do Movimento Democrático Brasileiro (PMDB), nach der Kommunalwahl 2016 wurde Hissam Hussein Dehaini des Partido Popular Socialista (PPS) für die Amtszeit 2017 bis 2020 zum amtierenden Stadtpräfekten gewählt.[2]
Die Legislative liegt bei der Câmara Municipal, der Stadtverordnetenkammer aus 11 Stadträten. Der Ort ist gleichzeitig Sitz des gleichnamigen Distrikts, der zweite Distrikt ist Guajuvira. Das große Verwaltungsgebiet ist in weitere 19 urbane und 39 ländliche Bairros gegliedert. Die städtisch besiedelte Fläche beträgt etwa 30 %.
Mit 18 weiteren Gemeinden bildete sie bis 2017 die Mikroregion Curitiba, diese war eine von fünf Mikroregionen der Mesoregion Metropolitana de Curitiba.
Bevölkerungsentwicklung
Ethnische Gruppen
Die erste Bevölkerung setzte sich aus den portugiesischstämmigen Brasilianern, Indios und Schwarzen zusammen. Es folgte die Immigration von Polen, Italienern, Ukrainern, Syrern, Libanesen, Deutschen, Japanern insbesondere hervorgerufen durch die fortschreitende Industrialisierung der 1970er Jahre.
(Stand 2010 mit 119.123 Einwohnern)
Gruppe | Anteil | in % | Anmerkung |
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Pardos (Mischrassige) | 31.614 | 32,96 | meist Mulatten und Mestizen |
Pretos (Schwarze) | 4.471 | 4,18 | |
Brancos (Weiße, Nachfahren von Europäern) | 82.266 | 61,92 | |
Asiaten | 639 | 0,21 | |
Indigene | 132 | 0,73 | |
Quelle:[5]
Wirtschaft
Bereits zur Kolonialzeit wurde ausgiebig Holzwirtschaft betrieben, die Araukarien-Urwälder schnell gerodet und das Holz vor allem im Schiffbau und als Bauholz verwendet. Durch die Einführung der Eisenbahn und Ausbau der Straßen, später für große Lastwagen, fand zwischen 1870 und den 1940er Jahren eine schnelle Vernichtung der Urwälder auf Gemeindegebiet statt, was teilweise durch Forstkulturen einen Ausgleich fand. Das Holz wird hauptsächlich heute für den Möbelbau, als Industrieholz und auch für den Musikinstrumentenbau verwendet. Die Gegend war auch für den ab Mitte des 19. Jahrhunderts boomenden Anbau von Yerba Mate geeignet, bis die Exportmöglichkeiten für den Mate-Tee nachließen. Andere Wirtschaftszweige wie Keramik, Mühlenprodukte, Herstellung von Holzkisten, Papiermühlen, Leinen oder Kaffeeröstereien traten hervor.
Ab den 1970er Jahren erfolgte eine Industrialisierung, darunter die Ansiedlung der petrochemischen Refinaria Presidente Getúlio Vargas 1973 durch die Petrobras. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Araucária betrug 2015 104.568 Reais, was überdurchschnitt hoch in Brasilien ist. Das BIP für Araucária gesamt betrug 2015: 13.952.249.000 Reais.
Tourismus
Zu den Sehenswürdigkeiten gehört der Parque Cachoeira (Wasserfall-Park), der auf rund 28 Hektar einen künstlichen See, gespeist durch den Ribeirão Chimbituva, einem Zufluss des Iguaçu, bietet. Der Naturpark enthält Araukarienwälder mit verschiedenen Arten, dazu eine artenreiche Tierwelt. Auf dem nur tagsüber geöffneten Erholungsgebiet findet sich das Museu Tingüi-Cuera, ein heimatkundliches Regionalmuseum.
- Parque Cachoeira
Sport
Der Araucária Futebol Clube spielte 2002 in der Dritten Liga der Staatsmeisterschaft von Paraná.
Literatur
- Instituto Paranaense de Desenvolvimento Econômico e Social (IPARDES): Caderno estatística Município de Araucária. August 2016.
Weblinks
- Website der Stadtpräfektur (brasilianisches Portugiesisch)
- Website der Câmara Municipal (brasilianisches Portugiesisch)
- IBGE: Cidades@ Paraná: Araucária > Panorama, Informationen des Statistikinstitutes (brasilianisches Portugiesisch)
- Website Araucária no Ar (brasilianisches Portugiesisch)
Einzelnachweise
- IBGE: Cidades@: Araucária > Panorama. Abgerufen am 29. November 2019 (brasilianisches Portugiesisch).
- Hissam 23 (Prefeito). In: com.br. Eleições 2016, abgerufen am 18. Januar 2018.
- Araucária: Histórico.
- Eleições 2012: Olizandro 15 auf der Website www.eleicoes2012.info [abgerufen am 11. August 2016 (portugiesisch)].
- Instituto Paranaense de Desenvolvimento Econômico e Social (IPARDES): Caderno estatística Município de Araucária. August 2016, S. 14 (brasilianisches Portugiesisch).