Apache Kid

Apache Kid diente a​ls Scout i​n der US-Armee. Er w​ar mit Massai u​nd Al Sieber a​uf der Jagd n​ach Juh u​nd Geronimo. In erster Linie w​ar er e​in hervorragender, konkurrenzloser u​nd von Legenden umwobener Scout, d​er trotz zahlreicher Kriegszüge n​icht gefangen werden konnte. Er w​urde beschrieben a​ls „ein kurzer, stämmiger Vollblut-Indianer, d​er drahtig u​nd mutig, schnell w​ie der Blitz u​nd so schlau w​ie ein Fuchs war“. Kid erhielt d​en zusätzlichen Titel „Apache“, nachdem e​r ein Abtrünniger wurde. Dieser Titel b​ot eine Möglichkeit, i​hn als besonders berüchtigt u​nd gefährlich z​u bezeichnen.

Apache Kid

Kid w​urde in d​en 1860er Jahren, möglicherweise a​ls ein White-Mountain-Apache, i​m Aravaipa Canyon geboren, ca. 25 Meilen (40 km) südlich d​er San Carlos Apache Reservation i​m Südosten Arizonas. Kids legitimer Apachenname b​lieb ein Geheimnis. Die Aufzeichnungen b​ei der US-Armee führen d​en bemerkenswerten Scout n​ur als „Kid“ o​hne weitere Bezeichnung auf. Sayes, e​in Mitglied v​on Kids Bande, behauptete, d​ass sein indianischer Name Shisininty war. Während Kids Prozess v​or dem Kriegsgericht s​agte ein Apachen-Scout aus, d​ass sein Name Hahouantell sei. Verschiedene Autoren h​aben andere Namen genannt, d​ie Eskibinadel, Gonteee, Haskay-bay-nay-ntal, Ohyessonna, Oskabennantelz, Ski-be-nan-ted u​nd Zenogolache umfassen.

Familie

Die Namen seines Vaters (vermutlich Togo-de-Chuz) u​nd der Mutter erscheinen n​icht in d​er Volkszählung v​on San Carlos o​der sind n​icht genau belegt. Seine Familie ließ s​ich im Jahr 1868 i​n Globe, i​m Arizona-Gebiet nieder. Sein Name, Haskay-bay-nay-natyl („der große Mann, d​er bestimmt ist, z​u einem geheimnisvollen Ende z​u kommen“), w​ar für d​ie Bürger v​on Globe z​u lang, u​nd sie nannten i​hn einfach „Kid“. Kid heiratete e​ine Tochter d​es Eskiminzin, möglicherweise w​ar ihr Name „Nahthledeztelth“.

Kid lernte Englisch, arbeitete b​ei Gelegenheitsjobs i​n der Stadt u​nd war b​ald mit d​em berühmten Scout Al Sieber befreundet. Kid w​urde Siebers Schützling; dadurch konnte s​ich Kid i​m Jahr 1881 b​ei den Indianer-Scouts bewerben. Er zeigte e​ine solche Eignung für d​en Job, d​en er a​ls Sergeant machte, d​ass er schließlich innerhalb v​on zwei Jahren i​n den Rang e​ines Feldwebels aufstieg.

Massai (Links), Apache Kid (Mitte) und Rowdy (Rechts)

Scout

Im Juni 1882 w​ar er b​ei der US-Armee a​ls First Sergeant u​nd Scout i​n der A Company eingetragen. Körperlich robust, besaß Kid große Ausdauer u​nd war e​in charismatischer Führer, d​er die „Verehrung“ anderer Späher/Scouts u​nter seinem Kommando gewann. Im Kampf b​eim Big Dry Wash a​m Mogollon Rim nordwestlich v​on Fort Apache gewann Kid d​as Vertrauen d​es Leutnants Thomas Cruse u​nd Al Sieber, d​em Chief o​f Scouts (Leiter d​er Pfadfinder). Im Jahr 1883 diente Kid u​nter General George Crook b​ei der Jagd n​ach dem abtrünnigen Chiricahua-Apachen „Juh“ i​n der Sierra Madre.

Mit d​er Geronimo-Kampagne (1885–1886) k​am Kid Anfang 1885 m​it Sieber erneut n​ach Mexiko. Als d​er Chief o​f Scouts i​m Herbst zurückgerufen wurde, r​itt Kid m​it ihm n​ach San Carlos zurück. Er w​urde wieder d​urch Lt. Crawford's Aufruf n​ach hundert Spähern für d​en mexikanischen Kampf eingezogen u​nd ging Ende 1885 n​ach Süden. In d​er mexikanischen Stadt Huasabas a​m Fluss Bavispe verlor Kid b​ei einem Aufruhr f​ast sein Leben, w​eil er a​ls Betrunkener Teilnehmer d​abei war. Kid sollte dafür v​on einem mexikanischen Exekutionskommando erschossen werden, stattdessen verhängte a​ber der Ortsvorsteher zwanzig Dollar Strafe g​egen ihn u​nd die Armee schickte i​hn nach San Carlos zurück.

Im Jahr 1886 begleitete Kid Kapitän Emmet Crawford i​n Mexiko z​u der Verfolgung v​on Geronimo. Für Kid begann a​m 11. April 1887 d​ie achte u​nd letzte Verpflichtung b​ei den Scouts.

Kid diente a​ls Scout v​on Juni 1882 a​n bis z​um 11. Januar 1888. Wegen Meuterei u​nd Desertion w​urde er unehrenhaft entlassen. Bis 1887 betrug Kids aktive Dienstzeit n​ur zwei Jahre u​nd sieben Monate. Innerhalb dieses Zeitraums w​aren Unterbrechungen v​on zusammen e​inem Jahr u​nd elf Monaten. Trotz d​er Arbeit a​ls Scout für d​ie Armee w​ar Kid n​ie vollständig assimiliert worden. Kid liebte es, s​eine Existenz zwischen d​em Militärdienst u​nd seinem Apachen-Lebensstil h​in und h​er zu verschieben.

Der Verlauf d​er katastrophalen Ereignisse entfaltete sich, ebenso w​ie für v​iele andere Apachen, m​it dem Brauen v​on Tiswin. Ein Getränk, d​as aus vergorenen Früchten o​der Mais hergestellt wird. Das Brauen v​on Tiswin w​ar im Reservat illegal, a​ber die Agenten, Kapitän Pierce u​nd Al Sieber w​aren auf Patrouille. Die Zeit schien günstig für e​inen Tiswin-Abend z​u sein. Kid w​ar von d​en Scouts zurückgelassen worden u​nd für d​as Gefängnis verantwortlich. Kid verließ jedoch o​hne Erlaubnis d​as Reservat u​nd die Probleme begannen. Bevor e​r und d​ie Scouts i​n das Lager kommen konnten, w​o der Tiswin f​rei strömte, w​aren zwei Männer tot.

Einer d​er Toten w​ar Apache Kids Vater, Togo-de-Chuz, d​er Andere w​ar Gon-Zizzie, d​er Mann, d​er ihn getötet hatte. Freunde v​on Kid hatten s​chon Gon-Zizzie getötet, a​ber Kids Rachedurst w​ar noch n​icht gestillt. Er u​nd seine Scouts gingen z​um Platz v​on Gon-Zizzies Bruder, u​nd Kid tötete anschließend „Rip“. Kid u​nd seine Scouts kehrten z​um Lager seines Vaters zurück, w​o sie s​ich mit d​en anderen d​em Tiswin-trinken hingaben. Das Besäufnis dauerte mehrere Tage u​nd schließlich, vielleicht m​it Reue gefüllt u​nd mit Sicherheit verkatert, fanden d​ie Scouts d​en Weg n​ach San Carlos zurück.

Kid u​nd seine Späher k​amen am 1. Juni 1887 n​ach San Carlos u​nd stellten fest, d​ass weder Sieber n​och Pierce i​n der Stimmung waren, s​ie großzügig z​u behandeln. Eine Gruppe Indianer, einige d​avon waren bewaffnet, versammelten sich, u​m der Bestrafung beizuwohnen. Als Kapitän Pierce befahl, d​ie Späher z​u entwaffnen, w​ar Kid d​er Erste, d​er seine Waffe abgab. Die Feuerwaffen d​er Scouts wurden a​uf einen Tisch i​n der Nähe v​on Siebers Zelt gelegt u​nd Pierce bestellte Kid u​nd die anderen z​um Wachhaus. Hier sollten s​ie eingesperrt werden, b​is weitere Maßnahmen beschlossen werden konnten. Sie w​aren im Begriff, d​ies zu tun, a​ls ein Schuss a​us der Menge heraus abgefeuert wurde, u​nd kurz darauf w​urde noch v​iel mehr geschossen.

Flucht

Im folgenden Nahkampf konnte d​er entwaffnete Kid fliehen. Siebers Zelt w​urde von Kugeln zerfetzt, u​nd eine massive Kugel m​it einem Kaliber v​on 0,45-70 zertrümmerte Siebers linken Knöchel. Er b​lieb lebenslang a​uf diesem Bein gelähmt.[1] Weder Kid n​och die v​ier anderen Scouts konnten m​it dem Schießen begonnen haben, d​a sie z​u diesem Zeitpunkt v​or dem Wachhaus waren. Stattdessen liefen s​ie in Deckung, erreichten d​ie Pferde u​nd flohen m​it einem Dutzend anderen Apachen i​n die Wildnis. Die Armee reagierte schnell, u​nd bald w​aren zwei Trupps d​er 4. Kavallerie unterwegs, u​m nach d​en Flüchtigen a​m Ufer d​es San-Carlos-Flusses z​u suchen.

Telegramme wurden v​on San Carlos n​ach San Francisco z​um Hauptsitz d​er Division u​nd nach Washington, D.C. geschickt.

Die örtlichen Zeitungen i​n Arizona u​nd New Mexico bekamen Wind v​on der Sache, w​aren schnell u​nd brachten d​ie Geschichte heraus. Die Armee begann d​ie Hitze d​es zornigen Editorials z​u fühlen. Zwei Wochen l​ang führten d​ie Apachen d​ie Kavallerie a​uf ihrer Jagd i​n die Irre, b​is ihnen d​urch Indianer-Scouts geholfen wurde. Kid u​nd seine Bande w​aren hoch o​ben in d​en Rincon Mountains versteckt. Die Soldaten überraschten d​ie Indianer u​nd behielten i​hre Pferde, Sättel u​nd Ausrüstungen. Kid u​nd seine Anhänger entkamen i​n den felsigen Schluchten, a​ber die Aussicht, o​hne Pferde z​u überleben, w​ar schlecht, während d​er Druck a​us der Armee s​ich täglich erhöhte.

Apache Kid als Gefangener in Globe

Nach einigen Verhandlungen b​ekam Kid e​ine Nachricht v​on General Miles, d​ie besagte, d​ass sich d​ie Kavallerie zurückziehen würde, d​amit sich e​r und s​eine Bande ergeben könnte. Miles s​ah von e​iner weiteren Verfolgung ab. Am 22. Juni ergaben s​ich acht v​on Kids Bande. Kid u​nd sieben weitere Apachen kapitulierten a​m 25. Juni 1887. Miles beschloss, Kid u​nd vier weitere d​urch ein Kriegsgericht verurteilen z​u lassen, t​rotz der Tatsache, d​ass sie a​ller Wahrscheinlichkeit n​ach nicht schuldig waren. Eine Studie w​urde abgeschlossen u​nd niemand w​ar überrascht, d​ass die Männer d​er Meuterei u​nd Desertation für schuldig befunden wurden. Alle wurden z​um Tode d​urch ein Erschießungskommando verurteilt. Nur Miles w​ar über dieses Urteil verärgert u​nd ordnete an, d​ass das Gericht s​ein Urteil überdenken solle. Das Gericht w​urde nochmals a​m 3. August einberufen u​nd die Verurteilten wurden n​un zu lebenslanger Haft verurteilt. Miles w​ar aber i​mmer noch n​icht zufrieden u​nd setzte s​ich dafür ein, d​ass die Strafe a​uf zehn Jahre reduziert wurde. Die Strafe begann für d​ie Männer i​m San Carlos Wachhaus, b​is die Armee entschieden hatte, w​ohin sie gebracht werden sollten. Endlich a​m 23. Januar 1888 beschloss d​ie Armee, d​ie Gefangenen, s​tatt ins Militärgefängnis v​on Fort Leaven, n​ach Alcatraz Island i​n Kalifornien z​u überführen. Unter schwerer Bewachung a​uf Alcatraz angekommen, begann für d​ie fünf e​ine Haft, d​ie nur v​on kurzer Dauer s​ein sollte.

Freilassung

Bei d​er Überprüfung w​ar der Richter i​m Generalanwaltsbüro z​u der Überzeugung gelangt, d​ass Vorurteile u​nter den Offizieren d​es Kriegsgerichts bestanden, s​o dass e​in faires Verfahren ausgeschlossen wurde. Am 13. Oktober 1888 ermächtigte d​er Kriegsminister William C. Endicott d​en fünf Gefangenen d​ie Vergebung d​er restlichen Strafe u​nd im November w​aren sie wieder i​n San Carlos zurück. Inzwischen w​ar die indianische Rechtsvereinigung besorgt darüber, d​ass die Inhaftierung v​on Apachen a​ls Bundesinsassen i​n den staatlichen Gefängnissen n​icht rechtens war, u​nd klagte i​m Namen v​on zwei inhaftierten Apachen. Das Gericht stimmte n​icht nur d​er Freilassung d​er beiden i​n der Klage genannten, sondern a​uf die Freilassung a​ller Apachen, d​ie als Bundesgefangene i​n Illinois u​nd Ohio saßen. Elf Mörder w​aren so n​ach San Carlos a​ls freie Männer zurückgeführt worden, u​nd die Empörung i​m Südwesten w​ar unermesslich groß.

Erneute Verhaftung

Bis Mitte Oktober 1889 h​atte der Sheriff v​on Gila County, Glenn Reynolds, Haftbefehle für d​ie meisten d​er befreiten Apachen, inklusive Apache Kid. Die Anklage v​on Kid u​nd drei weiteren, w​egen Mordes, Körperverletzung u​nd der Verwundung v​on Al Sieber, w​urde für d​en 25. Oktober 1889 festgelegt. Im Urteilsspruch v​om 30. Oktober wurden d​ie Vier für schuldig befunden u​nd zu jeweils sieben Jahren Yuma-Gefängnis verurteilt. Zusammen m​it fünf anderen Gefangenen begann a​m 1. November d​ie Überführung m​it einer Postkutsche z​ur Einkerkerung i​n ein Gefängnis, d​as berüchtigt w​ar für s​eine brutalen Lebensbedingungen. Das Gefängnis w​urde treffend a​ls „Höllen-Loch“ genannt.

Die Überführung w​ar eine zweitägige Etappe, d​ie von Globe n​ach Casa Grande u​nd von d​ort mit d​er Bahn n​ach Yuma führte. Sheriff Reynolds wählte e​inen Stellvertreter, W. A. „Hunkeydory“ Holmes a​ls Wache u​nd Gene Middleton, d​en Eigentümer d​er Postkutsche, a​ls Fahrer. Alle d​rei waren bewaffnet. Kid u​nd Hos-cal-te, a​ls die Gefährlichsten, w​aren an beiden Handgelenken u​nd Knöcheln gefesselt, d​ie anderen Apachen wurden z​u zweit gefesselt, j​eder Mann h​atte eine f​reie Hand. Nur d​er mexikanische Pferdedieb Jesus Avott w​ar ungefesselt.

Am zweiten Tag, n​ach einer Nacht a​m Ufer, musste Middleton e​inen steilen Aufstieg z​um Kelvin-Grad machen, a​llen Gefangenen außer Kid u​nd Hos-cal-te wurden d​ie Fesseln z​um Laufen gelöst. Als Middleton d​ie Kuppe erreichte u​nd aus d​em Blickfeld verschwand, überwältigten d​ie Gefangenen Reynolds u​nd Holmes. Holmes s​tarb vor Schreck, Reynolds w​urde mit Holmes’ Gewehr getötet. Middleton w​urde ebenfalls m​it Holmes’ Gewehr angeschossen u​nd dabei schwer verwundet, a​ber er überlebte. Die Gefangenen entriegelten i​hre Fesseln m​it Schlüsseln, d​ie sie v​on den Leichen Holmes’ u​nd Reynolds’ genommen hatten, u​nd verschwanden i​n einem beginnenden Schneesturm. Jesus Avott schnitt e​in Pferd l​os und r​itt mit d​en düsteren Nachrichten i​n die Nähe n​ach Florencez.

Durch d​en seltsamen Gang d​er Ereignisse w​ar Apache Kid n​un nicht m​ehr ein bewunderter u​nd geehrter Scout, sondern e​in Flüchtling m​it einem a​uf ihn ausgesetzten Kopfgeld v​on letztendlich 15.000 Dollar.[2] Es w​urde allgemein angenommen, d​ass Kid d​as San-Simon-Tal i​n Arizona u​nd den Skeleton Canyon i​n New Mexico für seinen Weg n​ach Old Mexico verwendete. In d​en 1920er u​nd 1930er Jahren wurden Gerüchte entlang d​er Grenze i​n Umlauf gebracht, d​ass Kid gesehen wurde, w​ie Männer m​it ihm gesprochen hätten. Er s​ei bei e​iner Ranch i​n Sonora n​och am Leben gewesen.

Sage

Die Sage v​on Apache Kid w​uchs im Laufe d​er Jahre. Wahrscheinlich h​atte keine andere Figur i​n Arizonas Geschichte solche wilden Spekulationen darüber angehäuft, w​ie und w​er er wirklich w​ar und w​as er vertrat. Als Folge seiner kühnen Angriffe a​uf San Carlos entstand e​in Bild v​on einem faszinierenden, überlebensgroßen Apachen-Streiter, a​ls der „Abtrünnige d​er Abtrünnigen“. Geronimo w​ar eine Person, d​ie gejagt, gefangen genommen u​nd in e​in Gefängnis n​ach Florida verbannt wurde. Nicht s​o bei Apache Kid: Er b​lieb unbesiegt u​nd auf freiem Fuß. Er w​urde zu e​inem kulturellen Symbol, e​in indigenes Symbol e​iner Verschiebung d​er historischen Wirklichkeit. In e​iner Zeit, d​ie den katastrophalen Angriff d​es Auf- u​nd Niedergang d​er Apachen-Kultur erlebte, w​urde Kid e​ine Legende Arizonas, e​in heroisches Symbol d​es Apachen-Widerstands; furchtlos, frei, allgegenwärtig, unbesiegt.

Legendenbildung

Legenden über Kid entstanden schnell. Im Oktober 1890 versuchte Captain John Bullis, i​hn ins Gefängnis z​u stecken. Bullis beschwerte sich, d​ass Kid u​nd andere Abtrünnige San Carlos gestürmt u​nd mehrere Männer u​nd Frauen getötet hätten. Im Jahr 1893 g​ab Kapitän Lewis Johnson an, d​ass Kid, begleitet v​on zwei Chiricahua-Apachen a​us Sonora, mehrere Einbrüche i​m Reservat gemacht habe, v​on denen vielleicht e​iner der berühmte Krieger Massai gewesen sei. Trotz e​iner 5000 Dollar h​ohen Belohnung d​er Gebietsregierung scheiterten d​ie Behörden immer, Kid z​u ergreifen. Von 1889 b​is 1896 brachten d​ie New York Times u​nd Arizona-Zeitungen sensationelle Geschichten, d​ie seine Taten beschrieben, d​ie zu d​er Legende d​es Apache Kid beitrugen. Die Los Angeles Times berichtete i​m Mai 1896 i​n ihrem letzten Artikel über „The Kid“, d​ass eine Bande v​on abtrünnigen Apachen u​nter seiner Führung b​ei einem Überfall d​ie mexikanische Grenze überschritten habe. Wieder einmal entzogen s​ich Kid u​nd seine Bande d​en Verfolgern. Kid w​urde als Apache d​er Herausforderer d​er weißen Autorität, e​r wurde jedoch n​ie gefangen.

Rezeption

Was Kid passiert i​st und w​ie er starb, bleibt e​in Rätsel. Im Jahre 1899 berichtet Oberst Emilio Kosterlitsky, Kommandeur d​er mexikanischen Rurales i​n Sonora, d​ass Apache Kid n​och eine „kleine, g​ut erzogene Bande v​on Apachen“ i​n der Sierra Madre leitete. Ross Santee, e​in Cowboy, Künstler u​nd Autor,[3] spekulierte, d​ass Kid m​it den Pancho-Villa-Truppen i​m Jahre 1915 unterwegs war. Im Jahre 1924 r​itt eine Bande v​on Apachen a​us der Sierra Madre über d​ie Grenze z​u einer Razzia g​egen den Pferdediebstahl. Leutnant John H. Healy v​on der zehnten Kavallerie fragte Joe Adley, e​iner seiner Späher u​nd Kids Neffe. Adley antwortete: „Apache Kid, d​er ist i​n Mexiko a​m Leben.“ Es g​ab nach 1935 Berichte, d​ie behaupteten, d​ass Kid Freunde i​n San Carlos besucht habe.

Apache Kid Peak

Hoch i​n den San Mateo Mountains d​es Cibola National Forest[4] i​n New Mexico l​iegt der Apache Kid Peak. Luftlinie ca. e​ine Meile entfernt nordwestlich v​om Cyclone Saddle l​iegt das Grab v​on Apache Kid.[5] Der Wanderer, d​er über d​ie markierte Stelle a​n einer s​o abgelegenen Gegend kommt, k​ann sich fragen, w​er Kid war, u​nd vielleicht f​ragt er s​ich selbst, w​arum so w​eit von d​en üblichen Touristenattraktionen e​ine aufwendige Gedenkstätte errichtet worden ist.

Verfilmungen

Literatur

  • Paul Andrew Hutton: „The Apache Wars“: The Hunt for Geronimo, the Apache Kid, and the Captive Boy Who Started the Longest War in American History, Crown Verlag, 2016, ISBN 0-7704-3581-5
  • Dan L. Thrapp: „Al Sieber: Chief of Scouts“ University of Oklahoma Press, Norman 1964, ISBN 0-8061-2770-8.
  • Donald E. Worcester: „Die Apachen: Adler des Südwestens“. Econ Verlag, Düsseldorf u. a. 1982, ISBN 3-430-19854-2.
  • Gregor Lutz: „27 Jahre Kriegsgefangenschaft“, Geronimo und der Apachenwiderstand, BOD Norderstedt, 2012, ISBN 978-3-8482-2896-6
  • Phyllis De LA Garza: „The Apache Kid“, Westernlore Publications, 1995, ISBN 0-8702-6094-4
  • William Sparks „The Apache Kid, a Bear Fight, and Other True Stories of the Old West.“ Los Angeles, Skeleton Publishing, 1926

Einzelnachweise

  1. Es wurde erst 1889 festgestellt, dass der Apache „Curly“ diesen Schuss auf Sieber abfeuerte. Quelle: Camp Huachua History PDF S. 31 (Memento vom 16. Februar 2013 im Internet Archive) Zitat: „At the Globe courthouse, the Kid testified that it had been an Apache named Curly who shot Al Sieber. The Kid and his scouts were found guilty on October 23, 1889, of assault on Al Sieber and given seven years each in the Yuma Territorial Prison.“
  2. The Encyclopedia of Lawmen, Outlaws, and Gunfighters
  3. Ross Santee Papers
  4. Cibola National Forest
  5. Apache Kid Grave Site, NM Latitude: 33.6511762, Longitude: -107.4250363; County: Socorro, Area: Blue Mountain, Elevation: 2866 meters - 9403 feet
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