Antonia von Luxemburg
Antonia (Antoinette) Roberte Sophie Wilhelmine von Nassau-Weilburg, Prinzessin von Luxemburg (* 7. Oktober 1899 auf Schloss Hohenburg, Königreich Bayern; † 31. Juli 1954 in Lenzerheide, Schweiz), war die zweite Ehefrau des letzten bayerischen Kronprinzen Rupprecht von Bayern.
Leben
Prinzessin Antonia, genannt Toni, wurde als vierte der sechs Töchter von Großherzog Wilhelm IV. von Luxemburg und Infantin Maria Anna von Portugal geboren. Sie war außerdem die Schwester der Großherzoginnen Charlotte und Marie-Adelheid.
Während der letzten Kriegsmonate verlobte sie sich am 20. Februar 1918 mit dem 30 Jahre älteren Kronprinzen Rupprecht von Bayern. Jedoch wurde diese Verbindung aus politischen Gründen bald wieder aufgelöst. Im Februar 1921 wurde die Wiederverlobung des Paares bekannt gegeben, und am 7. April 1921 fand die Hochzeit statt. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor.
Nach dem Attentat auf Adolf Hitler durch den deutschen Widerstand vom 20. Juli 1944, wurde bei der Wehrmacht nach Mitwissern und deren Familien gesucht, welche zur christlich-konservativen „Reaktion“ gezählt wurden und gegen den Nationalsozialismus eingestellt waren. Rupprecht, der sich ab 1940 im Exil in Italien aufhielt, galt als Sammelpunkt bayrischer Monarchisten und geriet ins Visier der Gestapo. Nach längerer Überwachung konnte er abtauchen und sich in Florenz verstecken.
Am 27. Juli 1944 wurde Antonia mit den Kindern in Südtirol in „Sippenhaft“ genommen. An Rippenfellentzündung schwer erkrankt, wurde sie im Oktober 1944 von ihrer Familie getrennt und in ein Krankenhaus in Innsbruck eingeliefert.[1] Die Kinder wurden im Sonderlager des KZ Sachsenhausen interniert und Ende Februar 1945 weiter in das KZ Flossenbürg verschleppt. Zunächst wegen der zunehmenden Bombenangriffe nach Seefeld in Tirol evakuiert, wurde Antonia im Januar 1945 nach Jena gebracht und unter dem Decknamen „Albertine Bingen“ in einer Klinik gefangen gehalten. Hier stieß Ende April 1945 eine luxemburgische Rot-Kreuz-Kommission auf die nur noch 72 Pfund wiegende Kronprinzessin.
Antonia starb mit 54 Jahren in Lenzerheide in der Schweiz. Sie wurde in der Kirche Santa Maria in Domnica alla Navicella in Rom beigesetzt. Ihr Herz wurde getrennt bestattet und befindet sich in der königlichen Gnadenkapelle von Altötting.
Vorfahren
Ahnentafel: Antonia von Luxemburg | ||||||||
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Ururgroßeltern |
Fürst Friedrich Wilhelm (Nassau-Weilburg) (1768–1816) |
Herzog |
Erbprinz Friedrich von Anhalt-Dessau |
Landgraf Wilhelm von Hessen-Kassel-Rumpenheim |
König Peter III. (Portugal) (1717–1786) |
König Karl IV. (Spanien) |
Fürst Karl (Löwenstein-Wertheim-Rosenberg) |
Fürst Karl Ludwig (Hohenlohe-Langenburg) |
Urgroßeltern |
Herzog |
Prinz Friedrich August von Anhalt-Dessau |
König |
Erbprinz Konstantin zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg | ||||
Großeltern |
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König Michael I. (Portugal) | ||||||
Eltern |
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Antonia von Luxemburg |
Nachkommen
- Heinrich Franz Wilhelm (* 28. März 1922; † 14. Februar 1958)
- Irmingard Marie Josepha (* 29. Mai 1923; † 23. Oktober 2010)
- Editha Marie Gabrielle Anna (* 16. September 1924; † 4. Mai 2013)
- Hilda Hildegard Marie Gabriele (* 24. März 1926; † 5. Mai 2002)
- Marie Gabriele Adelgunde Theresia Antonia (* 10. Mai 1927; † 19. April 2019)
- Sophie Marie Therese (* 20. Juni 1935)
Einzelnachweise
- Volker Koop: In Hitlers Hand. Die Sonder- und Ehrenhäftlinge der SS, Böhlau-Verlag, Köln u. a. 2010, ISBN 978-3-412-20580-5, S. 64–78, S. 74.
Literatur
- Jean Louis Schlim: Antonia von Luxemburg. Bayerns letzte Kronprinzessin. Langen/Müller, München 2006, ISBN 3-7844-3048-1.
- Erwein von Aretin: Wittelsbacher im KZ, München 1947.