Anton Kerschbaumer (Theologe)
Anton Kerschbaumer (* 24. August 1823 in Krems an der Donau; † 6. Februar 1909 ebenda) war ein katholischer Priester, Theologe, Historiker und niederösterreichischer Politiker.
Leben und Wirken
Anton Kerschbaumers väterliche Vorfahren stammten aus Bayern. Er war der Sohn seines gleichnamigen Vaters, Gemeindebeamter in Krems und dessen Gattin Barbara geb. Fahrthofer aus Weinzierl bei Krems.
Kerschbaumer studierte am Priesterseminar der Diözese St. Pölten und erhielt 1846 die Priesterweihe. Von 1847 bis 1850 studierte er am Frintaneum in Wien und promovierte 1850 zum Dr. theol. 1851 bis 1871 war er Professor der Pastoraltheologie am bischöflichen Seminar in St. Pölten, unterbrochen von einem Studienaufenthalt in Rom, von Mai 1860 bis Mai 1861, den er mit einer Tätigkeit als Kaplan an der deutschen Nationalstiftung Collegio Teutonico di Santa Maria dell’Anima verband. Im Jahr 1871 wurde er Pfarrer in Tulln, 1880 dann Stadtpfarrer von Krems und Titularpropst von Stift Ardagger.
Kerschbaumer verfasste zahlreiche Bücher, u. a. eine zweibändige Diözesangeschichte (bis Bischof Matthäus Josef Binder). Er war beteiligt an der Gründung der Diözesanzeitschrift „Hippolytus“ und an der Gründung des Museums der Stadt Krems (1891). Kerschbaumer war Mitglied des Gemeinderates in Krems. 1878 wurde er in den Landtag von Niederösterreich gewählt.
In seinem Buch Missionarius apostolicus (1870) gibt der Prälat u. a. einen eindrucksvollen Bericht seines Besuches bei der Stigmatisierten Maria von Mörl im Jahr 1847.
Der Priester war seit 1875 Ritter des Franz-Joseph-Ordens, trug das Kreuz III. Klasse des Ordens der Eisernen Krone und war Komtur des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.[1]
Werke (Auswahl)
- Vita St. Severini, 1862
- Lehrbuch der Pastoral, 1863
- Bischof Feigerle, nach dem Leben geschildert, 1864; Komplettscan des Buches
- Kardinal Khlesl, 1865
- Pater familias, 1867
- Geschichte des deutschen Nationalhospizes Anima in Rom, 1868; Komplettscan des Buches
- Missionarius apostolicus, 1870
- Geschichte der Stadt Tulln, 1874
- Geschichte des Bistums St. Pölten, 2 Bände 1875/76
- Geschichte der Stadt Krems, Verlag Faber 1885; Komplettscan des Buches
- Kaleidoskop, Biographische Erinnerungen eines Achtzigjährigen, Wien 1906
- Dr. Anton Kerschbaumer, Autobiographie aus Anlass des diamantenen Jubeljahres, Wien 1906
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Kerschbaumer, Anton. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 11. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1864, S. 196–198 (Digitalisat).
- Kerschbaumer Anton. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 307 f. (Direktlinks auf S. 307, S. 308).
- Der Demant dem Demanten!. In: Kremser Volksblatt. Organ für katholisch-patriot(ische) Interessen / Kremser Zeitung / Kremser Zeitung. (Freies, vollkommen unabhängiges) Volksblatt für Stadt und Land in Niederösterreich, 21. April 1906, S. 1 (online bei ANNO). (Würdigung zum Diamantenen Priesterjubiläum am 22. April 1906.)
- Helmut Engelbrecht: Anton Kerschbaumer (1823–1909). Priester, Schriftsteller und Historiker. In: Waldviertler Biographien, Band 2, hg. von Harald Hitz u. a., Horn 2004, 151–168.
Weblinks
- Literatur von und über Anton Kerschbaumer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographische Daten von Anton Kerschbaumer (Theologe) im Biographischen Handbuch des NÖ Landtages 1861–1921
- Eintrag zu Anton Kerschbaumer (Theologe) in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
Einzelnachweise
- Anton Kerschbaumer: Autobiografie, Wien 1906, Seiten 85–89.