Anschlag auf die Metro Minsk
Der Anschlag auf die Metro Minsk war ein Bombenanschlag auf die Metro Minsk am 11. April 2011, bei dem 15 Menschen ums Leben kamen und 204 verletzt wurden.[1]
Hergang
Rund 100 Meter von der Metro-Station Kastrytschnizkaja (Кастрычніцкая) in Minsk entfernt liegt das Hauptbüro des belarussischen Staatspräsidenten Aljaksandr Lukaschenka.[2] In der Metro-Station ereignete sich gegen 18 Uhr eine Explosion. Nach Angaben der Sicherheitskräfte war dafür eine ferngezündete, mit Nägeln und anderen Metallteilen präparierte Bombe verantwortlich.[3]
Verurteilungen
Zwei Verdächtigte, Wladislaw Kowaljow und Dmitri Konowalow, wurden festgenommen und unter anderem wegen Terrorismus angeklagt.[4] Beide sollen weitere Attentate gestanden haben. Sie wurden am 30. November 2011 zum Tode durch Erschießen verurteilt.[5]
Das Urteil löste international Kritik aus. Prozessbeobachter sahen die Schuld der Verurteilten nicht als erwiesen an und bemängelten, dass das Verfahren nicht fair gewesen sei.[6][7] Das Motiv soll Mordlust gewesen sein.[8]
Der Anwalt von Wladislaw Kowaljow hatte keine Möglichkeit mehr, Klage beim Obersten Gericht einzureichen.[9]
Am 16. März 2012 informierte das Oberste Gericht Belarus die Angehörigen der Verurteilten schriftlich darüber, dass diese per Genickschuss hingerichtet worden waren. Die staatliche Nachrichtenagentur BelTA meldete die Vollstreckung des Urteils am 17. März 2012.[10][11][12] Zahlreiche europäische Regierungen sowie die Europäische Union verurteilten die Vollstreckung und zogen die Rechtsstaatlichkeit des Verfahrens erneut in Zweifel.[13][14]
Weblinks
Einzelnachweise
- Mehrere Festnahmen nach Terroranschlag in Minsk
- NN: Terror-Anschlag in U-Bahnstation. In: bild.de v. 11. April 2011.
- Mikhail Fishman: Stellt das ganze Land auf den Kopf!. In: welt.de v. 12. April 2011.
- NN: Anklage gegen Metro-Attentäter von Minsk. In: NZZ Online v. 1. August 2011.
- NN: Weißrussisches Gericht verurteilt Metro-Attentäter zum Erschießen. In: RIA Novosti.
- NN: Metro-Attentäter zum Tode verurteilt. In: Der Standard v. 30. November 2011.
- Weißrussland ohne Gnade (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today). In: Radio Bremen.
- n-tv: Ermittler in Minsk nennen «Mordlust» als Anschlagsmotiv
- Julia Smirnova: Weissrussland: Erst kurzer Prozess, dann die schnelle Hinrichtung. In: welt.de. 27. März 2012, abgerufen am 7. Oktober 2018.
- NN: Angeblicher Minsker U-Bahn-Attentäter hingerichtet (Memento vom 20. März 2012 im Internet Archive). In: Tagesschau.de v. 17. März 2012.
- NN: Angebliche U-Bahn-Attentäter von Minsk hingerichtet. Reuters v. 18. März 2012.
- Канавалаў і Кавалёў расстраляныя, Nascha Niwa vom 18. März 2012.
- NN: Mutmassliche U-Bahn-Attentäter von Minsk hingerichtet. In: Neue Zürcher Zeitung v. 18. März 2012.
- NN: Angebliche U-Bahn-Attentäter von Minsk hingerichtet. Reuters v. 18. März 2012.