Annika Falkengren
Annika Falkengren, geborene Bolin (* 12. April 1962) ist eine schwedische Bankmanagerin. Ab 1987 arbeitete sie bei der Skandinaviska Enskilda Banken, seit 2005 bis 2017 als Präsidentin und CEO. Sie ist eine der sieben geschäftsführenden Gesellschafter von Lombard Odier.
Ausbildung
Annika Falkengren wurde am 12. April 1962 in Bangkok geboren, wo ihre Eltern als Diplomaten für das schwedische Außenministerium stationiert waren.[1] Da sie in einer Diplomatenfamilie geboren wurde, waren ihre ersten Jahre von häufigen Umzügen geprägt. Sie kehrte nach Schweden zurück, um das Internat Sigtunaskolan Humanistiska Läroverket zu besuchen und danach ihre Hochschulausbildung an der Universität Stockholm fortzusetzen, die sie 1987 mit einem Bachelor-Abschluss in Betriebs- und Volkswirtschaftslehre abschloss.[2][3]
Neben Schwedisch und Englisch spricht sie auch die deutsche Sprache.[4]
Karriere
Falkengren kam 1987 direkt als Trainee nach ihrem Universitätsabschluss im Rahmen des Graduiertenausbildungsprogramms der Bank zur SEB.[5] Dies war der erste Meilenstein in ihrer langen Karriere bei der SEB, in der sie im Laufe von über 30 Jahren verschiedene Führungspositionen und Verantwortlichkeiten bekleidete, und die in der Übernahme der Bankführung als Präsidentin und CEO von SEB im Jahr 2005 gipfelte, eine Position, die sie bis Juli 2017 innehatte.[6] Auf ihrem Weg leitete sie den Bereich Handel und Vertrieb festverzinslicher Produkte, den Handels- und Kapitalmarktbereich und den Unternehmens- und institutionellen Bereich, bevor sie am 10. November 2005 vom SEB-Verwaltungsrat als Nachfolgerin von Lars H. Thunell, der zur Weltbank wechselte, nominiert wurde.[7][8]
Im August 2017 wechselte Annika Falkengren als geschäftsführende Gesellschafterin zu Lombard Odier.[9] Zu ihren heutigen Aufgaben gehören die Nachhaltigkeit der Unternehmensgruppe, deren Vorsitz sie gemeinsam mit dem geschäftsführenden Senior-Gesellschafter der Gruppe, Patrick Odier, teilt, sowie Risiko, Marketing und Kommunikation.[2][10]
Annika Falkengren war auch in den Vorständen und Aufsichtsräten von Securitas, Münchener Rück, Scania und Volkswagen tätig. Sie war auch Vorstandsmitglied und anschließend Vorsitzende der Schwedischen Bankiervereinigung.[11] 2017 gab sie ihren Aufsichtsratsposten bei Volkswagen ab, weil die Statuten von Lombard Odier solche Tätigkeiten bei anderen Unternehmen untersagen.[12] Sie ist gegenwärtig Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Ingenieurwissenschaften und sitzt im Vorstand der Mentor- und IMD-Stiftung.[5][11]
Sie ist eine erklärte Gegnerin der Frauenquote[13] und rät stattdessen Frauen, die eine Vorstandskarriere anstreben, Ressorts wie Personal und Kommunikation zu meiden.[14]
Auszeichnungen
Das schwedische Wirtschaftsmagazin Veckans Affärer zeichnete sie 2005 und 2013 als eine der mächtigsten Frauen in der Wirtschaftswelt Schwedens aus.[15][16] Financial News hat sie 2006 auf Platz 68 der „100 einflussreichsten Menschen der europäischen Kapitalmärkte“ eingestuft.[17] 2012 ehrte die Euro Finance Group Annika Falkengren mit der Auszeichnung European Banker of the Year.[18] Fortune zählte sie wiederholt zu einer der 10 mächtigsten Frauen in der globalen Geschäftswelt und listete sie 2015 als drittmächtigste Frau in Europa, dem Nahen Osten und in Afrika.[19][20]
Weblinks
Einzelnachweise
- « Annika Falkengren: banking survivor with a trader’s gut instincts ». In: Financial Times. 12. Januar 2014, abgerufen am 28. November 2019 (britisches Englisch).
- Sébastien Ruche: Annika Falkengren: «Lombard Odier voulait bénéficier d’un point de vue extérieur». 30. Juli 2018, ISSN 1423-3967 (letemps.ch [abgerufen am 28. November 2019]).
- Annika Falkengren: "Välj rätt företag och rätt chef" - Stockholms universitet. Stockholms Universität, 27. April 2011, abgerufen am 28. November 2019 (schwedisch).
- Stefan Winter: VW Konzern - Annika Falkengren wird erste Frau im Aufsichtsrat. In: Hannoversche Allgemeine (online). 26. Februar 2011, abgerufen am 16. April 2015.
- Annika Falkengren. In: European CEO. 9. Oktober 2013, abgerufen am 28. November 2019 (englisch).
- Richard Milne und Ralph Atkins: Annika Falkengren steps down as SEB chief executive. In: Financial Times. 16. Januar 2017, abgerufen am 28. November 2019 (englisch).
- TT: SEB-chefen rensar i lyxen. In: Svenska Dagbladet. 2. April 2012, ISSN 1101-2412 (svd.se [abgerufen am 28. November 2019]).
- SEB - Pressmeddelanden. Abgerufen am 28. November 2019.
- Lombard Odier Partners Trade Jobs. 11. Oktober 2018, abgerufen am 28. November 2019 (britisches Englisch).
- Lombard Odier: Mehr Hausmacht für Annika Falkengren. 11. Oktober 2018, abgerufen am 28. November 2019 (deutsch).
- Annika Falkengren. In: Bloomberg. Abgerufen am 28. November 2019.
- Ersatz für Annika Falkengren. Marianne Heiß wird neue Aufsichtsrätin bei Volkswagen. In: Manager Magazin. 7. Februar 2018. Abgerufen am 8. August 2019.
- Reinhard Wolff: Frauenquotengegnerin Anika Falkengren: Europäische Topbankerin. In: taz.de. 19. November 2013, abgerufen am 16. Februar 2021.
- Lisa Nienhaus: Die schwedische Starbankerin. In: FAZ.net. 9. Februar 2011, abgerufen am 23. Dezember 2014.
- Hans Sandberg: The New New Boss - Annika Falkengren. In: The Nordic Link. 10. Juni 2005, abgerufen am 28. November 2019.
- Nr. 6 - Annika Falkengren. Abgerufen am 28. November 2019.
- FN100 - Financial News Online. 8. Mai 2006, abgerufen am 28. November 2019.
- Rolf Obertreis: Schwedin Annika Falkengren ist Europas Banker des Jahres. 20. November 2013, abgerufen am 28. November 2019 (deutsch).
- 50 Most Powerful Women in Business 2010: The Global 50 - FORTUNE on CNNMoney.com. Abgerufen am 28. November 2019.
- Annika Falkengren. In: Fortune. Abgerufen am 28. November 2019 (englisch).