Anne Lünenbürger
Anne Lünenbürger (* 1964 in Landau in der Pfalz) ist eine deutsche Opernsängerin im Stimmfach Sopran und Bayerische Kammersängerin.
Leben und künstlerisches Wirken
Ausbildung und Preise
Anne Lünenbürger wurde in Landau in der Pfalz geboren. Ihre musikalische Laufbahn begann im Dekanatsjugendchor Landau. Als Jugendliche war sie in der Folkband „Saatkorn“ aktiv. Sie studierte Gesang an der Karlsruher Musikhochschule bei Erika Markgraf und Christiane Hampe. Meisterkurse besuchte sie bei Elisabeth Schwarzkopf, Hilde Zadek und Anna Reynolds. 1990 schloss sie ihr Studium mit dem staatlichen Diplom für Gesangserziehung ab.
Lünenbürger gewann mehrere Gesangs-Wettbewerbe, unter anderem im Juni 1992 den Deutschen Musikwettbewerb im Fach Gesang und im Oktober 1992 den Landeswettbewerb des VDMK für die Länder Rheinland/Pfalz, Hessen und Saarland.[1] 1993 gewann sie beim Felix Mendelssohn-Bartholdy-Wettbewerb in Berlin den Sonderpreis im Fach Gesang.[2]
Oper und Operette
Ihr erstes Engagement hatte Anne Lünenbürger 1993 am Deutsch-Sorbischen Volkstheater in Bautzen, wo sie u. a. bereits Partien wie Violetta, Konstanze in Die Entführung aus dem Serail und Donna Anna in Don Giovanni sang.[3]
Von Februar 1995 bis August 2008 war Anne Lünenbürger festes Ensemblemitglied am Staatstheater Nürnberg.[4] Während ihres Festengagements in Nürnberg sang sie ein breitgefächertes Repertoire, das vom lyrischen Koloratursopran bis zum jugendlich-dramatischen Sopran-Fach reichte. Ihre erfolgreichste Rolle war die Violetta Valery in La Traviata, die sie seit der Premiere 2001 ununterbrochen in 8 Spielzeiten in über 70 Vorstellungen sang.[5] Lünenbürgers letzte Nürnberger Rolle war im Juli 2008 die Tatjana in Eugen Onegin.[6][7]
Seit September 2008 ist Anne Lünenbürger freischaffend tätig. Mit der Titelrolle in Salome von Richard Strauss am Theater in Aachen nahm sie im Oktober 2008 eine Facherweiterung zum dramatischen Sopran vor. Ihre Interpretation wurde von Presse und Publikum begeistert gefeiert[8][9] und fand auch überregional große Beachtung.[10]
Im Dezember 2008 und im März 2009 sang Anne Lünenbürger an den Städtischen Bühnen Münster die Lisa in der Operette Das Land des Lächelns von Franz Lehár.[11] Im Februar 2011 sang sie, in einer szenisch-konzertanten Produktion des Theaters Die Bühne, die Rolle der Micaëla in der Oper Carmen in der Nürnberger Meistersingerhalle.[12] Im Juni 2013 trat sie in der Nürnberger St. Klara-Kirche als Solistin in einem Operetten-Konzert des Theaters Die Bühne mit dem Titel „Operette in der Kirche“ auf.
Tätigkeit als Konzertsängerin
Neben ihrer Tätigkeit als Opernsängerin ist Anne Lünenbürger überregional auch als Konzertsängerin tätig.[13][14] Ihr Konzert-Repertoire reicht von der Klassik[15] über die Romantik[16] und schließt die Moderne[17] ebenfalls mit ein. In Frankfurt sang sie 1998 die Sopran-Partie im Requiem von Giuseppe Verdi.[18] 2009 sang sie in Fürth die Weihnachtslieder op. 8 von Peter Cornelius.[19] Seit 2011 trat sie regelmäßig als Solistin bei Konzerten des Fürther Kammerorchesters auf.[20] Im Februar 2014 war sie Solistin bei einem Operettenkonzert des Fürther Kammerorchesters in Schwaig bei Nürnberg.[21]
Im November 2014 trat Lünenbürger in ihrer Heimatstadt Landau in einem Konzert- und Klavierabend mit romantischen Liedern und Klavierstücken von Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann und Edvard Grieg auf.[22] Im Juni 2016 gastierte Lünenbürger in Landau mit dem Programm „Ja, so singt man nur in Wien ...“.[23] Im Oktober 2017 gab Lünenbürger im Neumarkter Reitstadel ein Konzert mit dem Titel „Ungarische Träume“.[24]
Gastspiele
Gastengagements hatte Anne Lünenbürger an der Komischen Oper Berlin, am Staatstheater am Gärtnerplatz in München und am Opernhaus Dortmund, außerdem nach Prag und an die Wiener Volksoper. 2010 sang sie die Titelrolle in der Oper Tosca bei den Opernfestspielen Heidenheim. Bei einem Gastspiel des Staatstheaters Nürnberg gastierte sie 2005 als Freia und als Helmwige in Richard Wagners Der Ring des Nibelungen in der Volksrepublik China.[25]
In Anerkennung ihrer künstlerischen Verdienste wurde Anne Lünenbürger 2008 zur Bayerischen Kammersängerin ernannt.[26]
Lehrtätigkeit
Lünenbürger ist als Lehrbeauftragte für das Fach Gesang an der Hochschule für Musik Mainz tätig.[27] Sie leitet Kurse in Gesang und Stimmbildung und gibt ihr Wissen an Kinder und Jugendliche weiter.[28][29]
Repertoire (Auswahl)
- Deutsche Oper: Konstanze, Königin der Nacht und Pamina (Die Zauberflöte), Frau Fluth (Die lustigen Weiber von Windsor), Freia (Das Rheingold), Salome, Lulu (3. Akt; Fassung von Cerha/Kloke)
- Italienische Oper: Titelrolle in Lucia di Lammermoor, Violetta, Mimì (La Bohème), Nedda in Der Bajazzo, Tosca
- Französische Oper: Micaëla, Marguerite (Faust), Antonia (Hoffmanns Erzählungen)
- Russische Oper: Tatjana (Eugen Onegin)
- Operette: Sylva Varescu (Die Csárdásfürstin), Titelrolle in Gräfin Mariza, Lisa (Das Land des Lächelns), Titelrolle in Giuditta, Julia de Weert (Der Vetter aus Dingsda)
Tondokumente (Auswahl)
- Mendelssohn-Bartholdy: Elias (Vocapella 2000)
- Opera Italiana (Ars Produktion 2001)
Weblinks
- Werke von und über Anne Lünenbürger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- „Ich bin ein Dieselmotor, der Anlaufzeit braucht.“ Interview mit Anne Lünenbürger
Einzelnachweise
- Staatliche Hochschule für Musik Karlsruhe, Wettbewerbserfolge 1992 (PDF; 21 kB)
- Staatliche Hochschule für Musik Karlsruhe, Wettbewerbserfolge 1993 (PDF; 26 kB)
- Brillante Koloraturen und gefühlstiefe Arien gemeistert. Kritik im: Sächsische Zeitung vom 24. März 1993
- Abschied vom Großteil des Nürnberger Opern-Ensembles. Nürnberger Nachrichten vom 24. Juli 2008
- Lust auf Viagra trotz Streit um Kurtisane. Abendzeitung Nürnberg vom 11. März 2009
- Seelendrama voll dramatischer Wucht Kritik Donaukurier vom 1. Juli 2008
- Wahre Liebe ist nur ein Spiel der Fantasie Kritik Oberpfalznetz vom 9. Juli 2008
- Operapoint. Zeitschrift für Oper und Konzerte
- Salome schillert so aufregend wie lange nicht, Aachener Zeitung, 20. Oktober 2008
- Schritt für Schritt in Rage, Frankfurter Rundschau, 22. Oktober 2008
- Homepage Anne Lünenbürger, Aktuelles. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 22. Februar 2021. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- „Die Bühne“ zeigt „Carmen“ in: Nürnberger Zeitung vom 10. Februar 2011
- Mendelssohns „Paulus“: Mit spürbarem Engagement (Memento vom 21. September 2013 im Internet Archive)
- „Oratorium nach Bildern der Bibel“ in der Heilbronner Christuskirche, Heilbronner Stimme vom 5. November 1991 (Memento vom 21. September 2013 im Internet Archive)
- Franz Schubert Messe in Es-Dur, Mai 2001
- Stimmgewaltiger „Lobgesang“ begeisterte die Festgäste Erlanger Tagblatt 2004
- Vaughan Williams “Sea Symphony” (Memento vom 28. Juni 2004 im Internet Archive), Juni 2000
- Frankfurter Kantatenkreis mit CD-Produktion
- Lehrer stimmten auf Heiligabend ein, in: Fürther Nachrichten vom 7. Dezember 2009
- Fürther Kammerorchester (Memento vom 21. September 2013 im Internet Archive) Termine und Konzerte
- Beifall für das Fürther Kammerorchester in Schwaig: Eine Extraportion Operette, in: Der Bote vom 17. Februar 2014. Abgerufen am 5. Mai 2018.
- Anne Lünenbürger & Co.. Abgerufen am 5. Mai 2018.
- Musik wie im Kaffeehaus: Sopranistin Anne Lünenbürger singt im Haus am Westbahnhof in Landau. In: Die Rheinpfalz vom 16. Juni 2016. Abgerufen am 5. Mai 2018.
- Csárdás und andere feurige Stücke. In: Mittelbayerische Zeitung vom 20. November 2017. Abgerufen am 5. Mai 2018.
- Beijing Music Festival 2005 (Memento vom 17. Oktober 2008 im Internet Archive)
- Oper & Tanz 2008/3 Mitteilungen Aktuelles
- Anne Lünenbürger (Memento vom 6. Mai 2018 im Internet Archive). Vita. Offizielle Internetpräsenz der Hochschule für Musik Mainz (Blog). Abgerufen am 5. Mai 2018.
- Singen. Symbiose von Stimme, Körper, Emotion (Memento vom 6. Mai 2018 im Internet Archive). Abgerufen am 5. Mai 2018.
- Kammersängerin unterrichtet an der Schule. In: Hilpoltsteiner Kurier vom 3. Juli 2012. Abgerufen am 5. Mai 2018.