Anne-Marie Descôtes

Anne-Marie Descôtes (* 5. Dezember 1959 in Lyon) ist eine französische Diplomatin und seit Juni 2017 Botschafterin Frankreichs in Deutschland.[1]

Anne-Marie Descôtes (2017)

Biografie

Anne-Marie Descôtes ist die jüngere Tochter eines Lehrers aus Frankreich, der früh Wert auf den Erwerb von Sprachkenntnissen legte. Bereits mit 12 Jahren nahm sie an einem Schüleraustausch mit einer deutschen Gastfamilie teil, die in einer von Kriegsflüchtlingen angelegten Siedlung bei Frankfurt-Höchst lebte. Diese erste Auslandserfahrung machte sie einige Jahre lang.[2]

Anne-Marie Descôtes studierte Germanistik in Hamburg und Berlin (an der FU in Dahlem), wohnte in dieser Zeit aber in Berlin-Neukölln am Herrfurthplatz. Das Studium endete mit dem Master-Titel, Kunstgeschichte schloss sie mit dem Bachelor ab.[3] Im Anschluss an ihr Studium war Anne-Marie Descôtes zwei Jahre als Deutschlehrerin tätig und nutzte jede Gelegenheit, sowohl Ost- als auch Westdeutschland kennenzulernen. Sie besuchte in dieser Zeit unter anderem Erfurt, Leipzig, Torgau (wo sie an einem dreiwöchigen Sommercamp in einer Jugendherberge teilnahm) und mehrfach Ost-Berlin.[2] Sie arbeitete auch drei Jahre als Kulturattachée in der französischen Botschaft in Bonn (1987–1990). In dieser Zeit erlebte Descôtes den Fall der Mauer und besuchte bereits eine Woche später Berlin. Im Sommer 1990 bereiste sie mit einer Freundin die DDR und besuchte die Stadt Weimar, um den „damaligen Aufbruch körperlich zu erleben“.[2]

Später absolvierte sie die französischen Elitehochschulen ENS und ENA (Abschlussjahr 1994 Saint-Exupéry).

Anne-Marie Descôtes ist verheiratet und hat eine Tochter (* 2002 in Brüssel).[2]

Politischer Werdegang

Nach ihrem Studium an der ENA wurde Anne-Marie Descôtes ins französische Außenministerium berufen und war dort von 1994 bis 1997 zunächst vorrangig für EU-Außenbeziehungen und dann in der Abteilung für europäische Zusammenarbeit für EU-Innenangelegenheiten verantwortlich, bevor sie Fachberaterin im persönlichen Beraterstab des Ministers für europäische Angelegenheiten, Pierre Moscovici, wurde (1997–2001). Von 2001 bis 2005 war sie als Fachberaterin für die EU-Erweiterung, Mittel- und Südosteuropa in der Ständigen Vertretung Frankreichs bei der Europäischen Union in Brüssel tätig. Danach war sie Beraterin des französischen Botschafters in Washington, D.C. für Europafragen und in Angelegenheiten der ehemaligen UdSSR (2005–2008) und anschließend, von 2008 bis 2013, Direktorin der Agence pour l’enseignement français à l’étranger (Agentur für das französische Auslandsschulwesen, AEFE). Als Leiterin der Generalabteilung Globalisierung, Kultur, Bildung und internationale Entwicklung im französischen Außenministerium war sie 2013–2017 für das Netzwerk der Generaldirektion, seine Akteure und Partner verantwortlich sowie für deren Einsatz im Dienste der Wirtschafts- und Einflussdiplomatie, der Umwelt und der nachhaltigen Entwicklung.

Am 6. Juni 2017 wurde Anne-Marie Descôtes zur Botschafterin Frankreichs in Deutschland berufen. Die Dienstwohnung befindet sich direkt im Botschaftsgebäude am Pariser Platz in Berlin.

Auszeichnungen

Seit 2009 ist sie Ritterin im Ordre national du Mérite, seit 2014 Ritterin der Ehrenlegion.

Commons: Anne-Marie Descôtes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Siehe Anne-Marie Descôtes neue Botschafterin Frankreichs in Deutschland, Mitteilung der Französischen Botschaft Berlin vom 7. September 2017 (abgefragt 1. Januar 2018).
  2. Eine alte Liebe. In: Berliner Zeitung, 5./6. Mai 2018, S. 10/11.
  3. Vgl. Biographie von Botschafterin Anne-Marie Descôtes, Mitteilung der Französischen Botschaft Berlin vom 20. Juli 2017 (abgefragt 1. Januar 2018).
VorgängerAmtNachfolger
Philippe ÉtienneFranzösischer Botschafter in Berlin
2017–
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