Anja Stahmann
Anja Stahmann (* 30. Juni 1967 in Bremerhaven) ist eine deutsche Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen). Sie ist seit dem 30. Juni 2011 Sozialsenatorin der Freien Hansestadt Bremen und war zuvor ab 1999 Mitglied der Bremischen Bürgerschaft.
Biografie
Ausbildung und Beruf
Stahmann wuchs in Bremerhaven auf und legte dort ihr Abitur ab. Sie studierte von 1986 bis 1992 Sozialwissenschaften an der Universität Göttingen und schloss das Studium als Diplom-Sozialwirtin ab. Sie absolvierte ferner eine Zusatzausbildung als Theaterpädagogin und -therapeutin. 1992 wurde sie Jugendbildungsreferentin und 1993 Geschäftsführerin bei der Naturfreundejugend Deutschlands im Lande Bremen.
1992 gründete sie mit dem Schauspieler Boris Radivoj die erste Impro-Theatergruppe in Bremen in der Buchtstraße 14/15. Neben regelmäßigen Konzertreihen etablierten sich dort theaterpädagogische Angebote für Jugendliche.
Anja Stahmann ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern.
Politik
Stahmann war Abgeordnete in der Bremer Bürgerschaft vom 24. Juni 1999 bis zum 30. Juni 2011.
In der 17. Wahlperiode war sie in der Bürgerschaft in der Deputation für Bildung (staatl. und städt.) als Sprecherin tätig. Sie war Mitglied im
- Ausschuss für Informations- und Kommunikationstechnologie und Medienangelegenheiten,
- Ausschuss für Wissenschaft und Forschung,
- Ausschuss für die Gleichstellung der Frau,
- staatlichen und städtischen Petitionsausschuss,
- Rechtsausschuss und im
- nichtständigen Ausschuss Umsetzung der Föderalismusreform II im Land Bremen.
Sie war Mitglied der städtischen und der staatlichen Deputation für Bildung. Ferner war sie im Beirat der Landeszentrale für politische Bildung und Mitglied im Aufsichtsrat der Gewoba.
Stahmann war stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen und bildungspolitische Sprecherin der Fraktion. Sie bekleidete das Amt als medienpolitische Sprecherin der Fraktion. Von 2001 bis 2010 war Anja Stahmann langjährige Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Medien von Bündnis 90/Die Grünen. Sie leitete als Mitglied des ZDF-Fernsehrates das Verfahren zum sogenannten 3-Stufen-Test.
Politische Interessenschwerpunkte sind Medien- und Bildungspolitik sowie Inklusion als Grundlage eines demokratischen Gemeinwesens. Am Herzen liegen ihr mehr Mitspracherechte und Teilhabe insbesondere für Kinder und Jugendliche. „Der Abbau von Barrieren in den Köpfen der Menschen“, bezeichnet Stahmann als genauso wichtiges Ziel wie die Beseitigung von Hürden im Straßenbild. Angesichts der andauernden COVID-Verbreitung thematisiert Stahmann die unübersehbare Soziale Dimension der Pandemie. „Wir erleben mehr Isolation. Einsamkeit macht krank. Menschen aller Altersstufen leiden zunehmend an den Folgen von Kontaktbeschränkungen und Veränderungen im Alltag durch Schließungen Sozialer Angebote und Wegfall von Begegnungsmöglichkeiten.“ Die Länder haben im Rahmen der ASMK 2021 auf Initiative der Bremer Senatorin einen Einsamkeitsgipfel durch den Bund gefordert.
Nach ihrer Wiederwahl in die 18. Bürgerschaft wurde sie am 30. Juni 2011 zur Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen gewählt (Senat Böhrnsen III). Sie wurde somit die erste Sozialministerin der Grünen in Deutschland. Im Juli 2015 und August 2019 wurde sie unter den Bezeichnungen Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport und 2019 Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport erneut zur Sozialsenatorin gewählt. Sie ist somit die dienstälteste Sozialministerin Deutschlands.
Weitere Mitgliedschaften
- Vom Juli 2008 bis Juli 2011 war Stahmann Mitglied im ZDF-Fernsehrat als Vertreterin aus den Bereichen des Erziehungs- und Bildungswesens, der Wissenschaft, der Kunst, der Kultur, der Filmwirtschaft, der Freien Berufe, der Familienarbeit, des Kinderschutzes, der Jugendarbeit, des Verbraucherschutzes und des Tierschutzes.
- Seit Juni 2010 Stellvertretende Vorsitzende des Fernsehrates und Stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Telemedien, Mitglied im Erweiterten Präsidium, im Richtlinien- und Koordinierungsausschuss, im Programmausschuss Programmdirektion und im Programmausschuss Chefredaktion.[1][2]
- 2003–2007 Aufsichtsrätin in der Bremer Innovationsagentur (BIA)
- 2007–2011 Mitglied im Aufsichtsrat der GEWOBA
- 2011–2015 Mitglied im Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderung Bremen (WfB)
- seit 2011 Vorsitzende im Stiftungsrat der Bremer Heimstiftung
- seit 2011 Mitglied im Kuratorium der Stiftung Werkstatt Martinshof
- seit 2015 Mitglied im Aufsichtsrat der Bremer Weserstadion GmbH (BWS)
- seit 2019 Mitglied im Aufsichtsrat der GEWOBA
- Vorsitzende der Sportministerkonferenz (SMK) 2019 und 2020
- Präsidiumsmitglied der SMK 2021
- Vorsitzende der Integrationsministerkonferenz (IntMK) der Länder 2020/21
- Vorsitzende der Arbeits- und Sozialminister-Konferenz (ASMK) 2021 gemeinsam mit Senatorin Kristina Vogt
- Mitglied im Kuratorium der Special Olympics World Games 2023
Literatur
- Anja Stahmann, in: Internationales Biographisches Archiv 01/2012 vom 3. Januar 2012, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Weblinks
- Anja Stahmann. auf der Website der Bremischen Bürgerschaft. Archiviert vom Original am 30. Juni 2011; abgerufen am 30. Juni 2011.
- Anja Stahmann auf der Webseite ihrer Fraktion (Memento vom 27. Oktober 2010 im Internet Archive)
- Website von Anja Stahmann