Andreas von Schoenaich

Andreas Eduard Freiherr v​on Hoverbeck genannt v​on Schoenaich (* 13. August 1863 i​n Klein-Tromnau; † 17. November 1918 i​n Kiew) w​ar ein preußischer Oberst s​owie Militärhistoriker.

Andreas von Schoenaich in feldgrauer Husaren-Uniform mit Johanniterorden auf der Brust und Ordensband des Eisernen Kreuzes, II. Klasse.

Familie

Andreas von Schoenaich in Offiziersuniform mit Familie
Andreas von Schoenaich mit Tochter Camilla

Andreas v​on Schoenaich entstammte d​em Adelsgeschlecht von Hoverbeck. Er w​ar Sohn d​es Gutsbesitzers Eduard Freiherr v​on Hoverbeck genannt v​on Schoenaich (1827–1880) u​nd dessen Ehefrau Camilla, geborene Freiin von Buddenbrock (1827–1885), Tochter d​es preußischen Offiziers Alfred v​on Buddenbrock (1796–1863). Einer seiner Brüder w​ar der spätere Generalmajor Paul v​on Schoenaich.

Schoenaich heiratete a​m 26. September 1890 i​n Hamburg Frieda v​on Ohlendorff (1871–1937), Tochter v​on Heinrich Ohlendorff.[1] Aus d​er Ehe stammen d​ie Kinder Camilla (* 1891), d​ie 1913 Günther Schmidt v​on Knobelsdorf, e​inem Sohn Konstantin Schmidt v​on Knobelsdorfs heiratete,[2] u​nd der Sohn Kuno (1894–1976), später deutscher Major.[3]

Karriere

Schoenaich absolvierte v​on ca. 1876 b​is 1882 s​eine militärische Ausbildung i​m Kadettenhaus Culm s​owie in d​er Hauptkadettenanstalt i​n Groß-Lichterfelde b​ei Berlin. Anschließend w​urde er a​ls charakterisierter Portepeefähnrich d​em Hannoverschen Husaren-Regiment Nr. 15 d​er Preußischen Armee überwiesen. Er avancierte b​is Mitte Dezember 1883 z​um Sekondeleutnant. Im Husaren-Regiment v​on Zieten (Brandenburgisches) Nr. 3 diente e​r von 1895 b​is 1897 a​ls Premierleutnant[4] u​nd 1898/99 a​ls Rittmeister.[5] Anschließend w​urde er a​ls überzähliger Rittmeister versetzt, w​ar ab 1906 Rittmeister i​m Husaren-Regiment „König Wilhelm I.“ (1. Rheinisches) Nr. 7[6] u​nd zeitgleich a​n den Großen Generalstab entsandt. Im Wintersemester 1906/07 hörte e​r in Berlin Vorlesungen b​ei Otto Hintze.[7] Von 1910 b​is 1914 w​ar er a​ls Major d​em Großen Generalstab zugeteilt.[8] 1913 findet s​ich ein „Major Frhrn. v. Schoenaich“ a​ls Geschäftsführer d​er Militärischen Gesellschaft i​n Berlin.[9] Sein Bruder w​urde Anfang 1913 Kommandeur d​es Husaren-Regiments „Königin Wilhelmina d​er Niederlande“ (Hannoversches) Nr. 15 i​n Wandsbek u​nd eine Quelle beschreibt, d​ass Paul u​nd Andreas gemeinsam i​m Wandsbeker Husaren-Regiment dienten.[10]

Während des Ersten Weltkriegs war Schoenaich Militär Distrikt-Kommandant im Bezirk der Heeresgruppe Kiew.[6] Nach der Niederlage starb er am 17. November 1918 in Kiew, vermutlich durch Suizid.[1][6][11] Seine Witwe gab an, dass er „am 17. November 1918 als Oberst beim Gouvernement Kiew aus Gram über Deutschlands Zusammenbruch freiwillig aus dem Leben schied“.[2] Nach Aufzeichnungen seines Bruders Paul starb er „unmittelbar nach Kriegsende als Oberst in Kiew“.[12]

Schoenaich w​ar Rechtsritter d​es Johanniterordens s​owie Mitglied u​nd Logenmeister e​iner Freimaurerloge.[13] Er verfasste n​eben seinen historischen Publikationen mehrere Vorträge z​u geistlichen Themen, d​ie postum i​m Verlag d​er Hamburger Loge „Zum Pelikan“ veröffentlicht wurden.

Schriften (Auswahl)

  • Heiteres und Ernstes jenseits der Pyrenäen. Norddeutsche Buchdruckerei- und Verlagsanstalt, Berlin 1897.
  • Nachtrag zur Geschichte des Husaren-Regiments von Zieten (Brandenburgisches) Nr. 3. (zur Geschichte des Zieten'schen Husaren-Regiments von Armand von Ardenne aus dem Jahr 1874), Mittler & Sohn, Berlin 1899.
  • Geschichte des 2. Garde-Dragoner-Regiments Kaiserin Alexandra von Russland. 1860–1902. Mittler & Sohn, Berlin 1902 (erste Auflage), 1910 (zweite Auflage von Oberleutnant Siegfried von Löbbecke fortgesetzt)
  • Lose Skizzen aus dem Zaren-Reiche. Verlag der Hofbuchhandlung Karl Siegismund, Berlin 1904.
  • Die Exekution gegen Herstal im September und Oktober 1740. In: Beiheft zum Militär-Wochenblatt. Mittler & Sohn, Berlin 1908, S. 237 ff.
  • Zur Vorgeschichte der Befreiungskriege. Kriegsberichte von 1812. In: Altpreussische Monatsschrift zur Spiegelung des provinzielle Lebens in Literatur, Kunst, Wissenschaft und Industrie. Band 50, Thomas & Oppermann, 1913, S. 266 ff.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Karin von Behr: Die Ohlendorfs. Aufstieg und Untergang einer Hamburger Familie. Bremen 2010, ISBN 978-3-8378-2004-1, S. 97.
  2. Hans-Joachim Schröder: Heinrich Freiherr von Ohlendorff. Ein Hamburger Kaufmann im Spiegel der Tagebücher seiner Ehefrau Elisabeth. Hamburg University Press, Hamburg 2014, ISBN 978-3-943423-09-9, S. 120–121.
  3. Max Solms (Graf zu), Freda Solms (Gräfin zu.), Irmgard Foerster: Ein Lebensgang. Elwert, 1982, ISBN 978-3-7708-0731-4 (google.de [abgerufen am 30. März 2020]).
  4. Die Zietenhusaren - Rathenow - Geschichte und Geschichten - Chefs & Offiziere. Abgerufen am 24. März 2020.
  5. Die Zietenhusaren - Rathenow - Geschichte und Geschichten - Ranglisten. Abgerufen am 24. März 2020.
  6. Friedrich Uebe: Ehrenmal des preussischen Offizier-Korps: alphabethisches Verzeichnis der im Weltkriege 1914/1918 gefallenen Angehörigen des preussischen Offizier-Korps. Mittler & Sohn, 1939, S. 317 (google.de [abgerufen am 8. Mai 2020]).
  7. Martin Raschke: Der politisierende Generalstab: die friderizianischen Kriege in der amtlichen deutschen Militärgeschichtsschreibung 1890-1914. Rombach, 1993, ISBN 978-3-7930-0195-9, S. 59 (google.de [abgerufen am 8. Mai 2020]).
  8. Martin Raschke: Der politisierende Generalstab.: Die friderizianischen Kriege in der amtlichen deutschen Militärgeschichtsschreibung 1890–1914. Rombach Verlag KG, 1993, ISBN 3-7930-0195-4, S. 191 (google.de [abgerufen am 30. März 2020]).
  9. Militär-Wochenblatt. Mittler & Sohn, 1913, S. 887 (google.de [abgerufen am 8. Mai 2020]).
  10. Paul von Schoenaich: Vom Schwertgläubigen zum Friedenskämpfer | shz.de. Abgerufen am 8. Mai 2020.
  11. Vera v Falkenhayn-v d Groeben: Menschen in ihrer Zeit ...: seit der Jahrhundertwende bis heute und morgen. L.A. Klepzig-Verlag, 1964, S. 215 (google.de [abgerufen am 8. Mai 2020]).
  12. Paul von Schoenaich: Mein Damaskus: Erlebnisse und Bekenntnisse. Fackelreiter-Verlag, 1929, S. 11 (google.de [abgerufen am 8. Mai 2020]).
  13. Andreas von Schoenaich. In: Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 8. Mai 2020.
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