André Chorda

In seinen Vereinen

Der linke Verteidiger unterschrieb 1957, als 19-Jähriger, seinen ersten Profivertrag bei OGC Nizza, für den er auch schon als Jugendlicher gespielt hatte. Dort entwickelte er sich zu einem kämpferischen Abwehrspieler, der sich gerne in die Offensive einschaltete, und zu einem Publikumsliebling. Bisweilen konnte er auch nickelig werden, wenn er befürchtete, ein technisch guter Gegner versuche ihn lächerlich zu machen.[1] Gleich in seiner ersten Saison in der Division 1 regelmäßig eingesetzt, wurde er mit Nizza Vizemeister; ein Jahr später, 1959, gewann die Elf den Meistertitel und qualifizierte sich so für den Europapokal der Landesmeister. In diesem Wettbewerb war André Chorda an einer der „historischen Stunden“[2] des französischen Vereinsfußballs beteiligt, in der der OGC im Viertelfinalhinspiel gegen den vierfachen Pokalsieger Real Madrid im Stade du Ray bereits nach 26 Minuten mit 0:2 zurücklag und das Spiel in der zweiten Halbzeit noch zu drehen vermochte. Trotz dieses 3:2-Erfolgs machte Real im Rückspiel mit 4:0 alles klar und gewann letztlich auch die fünfte Ausspielung des Europapokals. Wenige Wochen nach diesem sportlichen Höhepunkt wurde der Verteidiger auch erstmals in die A-Nationalelf berufen.

1962 wechselte Chorda z​u Girondins Bordeaux; d​iese mit vielen Talenten – darunter m​it Héctor De Bourgoing e​in Stürmer, d​er Ende d​er 1950er a​uch schon s​ein Mannschaftskamerad i​n Nizza gewesen war – bestückte Mannschaft spielte e​ine wichtige Rolle i​n Liga u​nd Pokal, a​ber seine Titelsammlung konnte d​er Spieler i​n den folgenden sieben Jahren n​icht vergrößern. Die Girondins wurden dreimal Vizemeister (1965, 1966, 1969) u​nd standen 1964, 1968 u​nd 1969 a​uch dreimal i​m Pokalendspiel – a​ber jedes Mal verließ André Chorda d​as Spielfeld a​ls Verlierer (0:2 g​egen Olympique Lyon, 1:2 g​egen AS Saint-Étienne u​nd 0:2 g​egen Olympique Marseille). Im Finale 1968 g​egen die ASSE gingen d​ie Girondins schnell m​it 1:0 i​n Führung, mussten d​urch Mekhloufi n​och vor d​er Pause d​en Ausgleich hinnehmen, dominierten i​hren Gegner a​ber in d​er Folge, o​hne ihre Torchancen z​u nutzen – d​och in d​er 77. Minute foulte Chorda Hervé Revelli i​m Strafraum, u​nd Mekhloufi verwandelte d​en anschließenden Strafstoß. „Ich h​atte Revelli d​en Ball s​chon abgejagt, a​ls er i​ns Straucheln geriet!“, ereiferte s​ich der Abwehrspieler n​och Jahre später.[3]

1969 kehrte André Chorda z​u OGC Nizza zurück, d​er gerade i​n die Division 2 abgestiegen war. Ein Jahr darauf kehrte d​er Club a​ls Zweitligameister i​ns fußballerische Oberhaus zurück, u​nd am Ende d​er Spielzeit 1972/73 w​urde Chorda z​um fünften Mal i​n seiner Karriere Vizemeister. 1973/74 k​amen noch einmal s​echs Spiele a​uf europäischer Bühne hinzu: nachdem Nizza d​en FC Barcelona u​nd Fenerbahçe Istanbul a​us dem Wettbewerb geworfen hatte, setzte s​ich der 1. FC Köln i​m Achtelfinale allerdings g​egen die Aiglons durch. 1974 beendete d​er inzwischen 36-jährige Spieler s​eine Profilaufbahn.

Stationen

  • Olympique Gymnaste Club Nice (1957–1962)
  • Girondins de Bordeaux (1962–1969)
  • Olympique Gymnaste Club Nice (1969–1974, davon 1969/70 in D2)

In der Nationalmannschaft

Zwischen März 1960 (gegen Chile) u​nd November 1966 bestritt André Chorda 24 Länderspiele für d​ie Équipe tricolore; e​in Treffer gelang i​hm in diesem Kreis nicht. Ab Ende 1962 w​ar er Stammspieler d​er Bleus. Er s​tand im französischen Aufgebot für d​ie Europameisterschaftsendrunde 1960, w​o er i​m Spiel u​m Platz 3 (0:2 g​egen die ČSSR) eingesetzt wurde. Auch b​ei der Weltmeisterschaft 1966 gehörte e​r zum Kader d​er Franzosen, w​urde von Trainer Henri Guérin i​n England a​ber überraschenderweise n​icht eingesetzt, obwohl e​r bei d​en restlichen sieben Länderspielen d​es Jahres, a​uch unter Guérins Nachfolgern Snella u​nd Arribas, i​mmer in d​er Anfangsformation stand.[4]

Leben nach dem Fußball

Chorda arbeitete n​ach seinem Karriereende a​ls Repräsentant für d​en Sportartikelhersteller Le Coq Sportif. Er i​st 1998 gestorben.[1]

Palmarès

  • Französischer Meister: 1959 (sowie Vizemeister 1958, 1965, 1966, 1969 und 1973)
  • Französischer Pokalsieger: Fehlanzeige (aber Finalist 1964, 1968 und 1969)
  • Europapokal: 18 Einsätze, 1 Treffer, davon 11/0 mit Nizza und 7/1 mit Bordeaux
  • 24 A-Länderspiele, kein Tor, davon 2 in seiner Zeit bei Nizza und 22 bei Bordeaux
  • 484 Spiele und 18 Tore in der Division 1, davon 264/5 für Nizza und 220/13 für Bordeaux[5]

Literatur

  • Denis Chaumier: Les Bleus. Tous les joueurs de L’Équipe de France de 1904 à nos jours. Larousse, o. O. 2004 ISBN 2-03-505420-6.
  • L’Équipe/Gérard Ejnès: Coupe de France. La folle épopée. L’Équipe, Issy-les-Moulineaux 2007 ISBN 978-2-915-53562-4.

Anmerkungen

  1. Chaumier, S. 75
  2. L’Équipe/Gérard Ejnès: 50 ans de Coupes d'Europe. L’Équipe, Issy-les-Moulineaux 2005 ISBN 2-951-96059-X, S. 288
  3. L’Équipe/Ejnès: Coupe de France, S. 384
  4. L’Équipe/Gérard Ejnès: La belle histoire. L’Équipe de France de football. L’Équipe, Issy-les-Moulineaux 2004 ISBN 2-951-96053-0, S. 325/326
  5. nach Stéphane Boisson/Raoul Vian: Il était une fois le Championnat de France de Football. Tous les joueurs de la première division de 1948/49 à 2003/04. Neofoot, Saint-Thibault o. J.; laut http://www.lequipe.fr/Football/FootballFicheJoueur9341.html für Bordeaux nur 12 Treffer.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.