Andiva
Andiva ist eine ausgestorbene Tiergattung des Ediacariums, die zum Stamm der Proarticulata (bzw. zur Klade Bilateriomorpha) gerechnet wird.
Andiva | ||||||||
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Fossil von Andiva ivantsovi | ||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||
Ediacarium | ||||||||
555 Mio. Jahre | ||||||||
Fundorte | ||||||||
Systematik | ||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||
Andiva | ||||||||
Fedonkin, 2002 | ||||||||
Art | ||||||||
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Etymologie
Andiva ist ein Akronym, das aus dem Namen des russischen Paläontologen Andrei Jurjewitsch Iwanzow gebildet wurde (Andiva=Andrey Ivantsov). Der Artname ivantsovi ehrt ebenfalls oben genannten Paläontologen.
Entdeckung und Erstbeschreibung
Andiva ivantsovi wurde im Jahr 1977 an der Winterküste (Зимний Берег) des Weißen Meers in Russland entdeckt. Im Jahr 2002 wurde es von Michail Alexandrowitsch Fedonkin zum Rang einer neuen Gattung erhoben und wissenschaftlich beschrieben.[1]
Vorkommen
Neben der Typlokalität an der Winterküste treten Fossilien von Andiva auch in Südaustralien auf.[2]
Beschreibung
Andiva erreichte eine Länge von 60 bis 100 Millimeter, in der Breite maß das bilateral symmetrische Fossil 40 bis 55 Millimeter. Das Vorderende war etwas breiter als das Hinterende. Das Vorderende war von einem glatten, haarbandartigen Saum umgeben. Die Oberfläche wurde wie bei Papillarleisten von feinen Rippen und Suturen durchzogen.[1] Diese wie gesteppt wirkende Strukturierung ähnelt einer Luftmatratze mit schmalen, dicht gepackten Kammern.[3] Die Querrippen ziehen aber nicht kontinuierlich durch beide Flügel, sondern sind an der zentralen Achse durch Gleitspiegelung etwas gegeneinander versetzt. Dieses Wesensmerkmal wird auch von anderen Vertretern des Stamms der Proarticulata geteilt.
In seiner ursprünglichen Rekonstruktion deutete Fedonkin das Papillenmuster als einen panzerartigen Schild, der wahrscheinlich aus Chitin oder einer anderen organischen, nicht mineralisierten Substanz bestand und dessen Aufgabe darin bestand, dem bei seiner Nahrungssuche über den Meeresboden kriechenden oder gleitenden Tier Schutz zu verleihen. Den glatten Vordersaum interpretierte er hierbei als Abdruck von Weichteilgewebe unterhalb des Dorsalschilds.[1]
Vergesellschaftung
Andiva tritt oft in Gesellschaft mit anderen Taxa der Ediacara-Biota auf:
Taxonomie
Morphologisch gleicht Andiva am ehesten den Gattungen Ovatoscutum und Chondroplon. Dickinsonia und andere Angehörige des Stamms Proarticulata wie beispielsweise Archaeaspinus und Cyanorus dürften ebenfalls näher verwandt sein.[4]
Im Gegensatz zur üblichen Zuordnung von Andiva zur Klasse der Cephalozoa stellt Jerzy Dzik das Taxon innerhalb der Proarticulata zur Klasse der Dipleurozoa. Er betrachtet die Gattung Chondroplon als nächsten Verwandten. Relativ nahe stehen auch die Gattungen Archaeaspinus, Praecambridium, Vendia und Yorgia. Alle diese Fossilien teilen als gemeinsames Merkmal eine nach rechts verbogene, dorsale Achsenkammer. Die Gattungen Spriggina und Dickinsonia betrachtet Dzik bereits als weiter entfernt.[3]
Zur taxonomischen Stellung von Andiva schlägt Dzik folgendes Kladogramm vor:
Dickinsonia | |||||||||||||||||||
Dipleurozoa | |||||||||||||||||||
Spriggina | |||||||||||||||||||
Archaeaspinus, Praecambridium, Vendia und Yorgia | |||||||||||||||||||
Andiva, Chondroplon | |||||||||||||||||||
Einzelnachweise
- Fedonkin, M. A.: Andiva ivantsovi gen. et sp. n. and related carapace‐bearing Ediacaran fossils from the Vendian of the Winter Coast, White Sea, Russia. In: Italian Journal of Zoology. Band 69 (2), 2002, S. 175–181, doi:10.1080/11250000209356456.
- Gehling, J. G.und Droser, M. L.: Textured Organic Surfaces Associated with the Ediacara Biota in South Australia. In: Earth-Science Reviews. Band 96 (3), 2009, S. 196–206, doi:10.1016/j.earscirev.2009.03.002.
- Dzik, J.: Anatomical Information Content in the Ediacaran Fossils and Their Possible Zoological Affinities. In: Integrative and Comparative Biology. Band 43 (1), 2003, S. 114–126, doi:10.1093/icb/43.1.114.
- Ivantsov, A. Y.: New Proarticulata from the Vendian of the Arkhangel’sk Region. In: Paleontological Journal. Band 38(3), 2004, S. 247–253.